Im Namen des Erhabenen  
  Palästina-Spezial
 

Helfen Sie John im Libanon?

Muslim-Markt, 16.7.2006 - Israel hat einmal mehr einen Krieg im Nahen eröffnet, dem bereits in den ersten Tagen viele Zivilisten auf beiden Seiten zum Opfer gefallen sind. Und Israel hat angekündigt, den Krieg auszuweiten. Derweil ruft John um die Hilfe der wahrheitsliebenden Bürger in der westlichen Welt, aber viele kennen ihn nicht einmal.

Anhänger Israels argumentieren, dass nicht Israel sondern die Hizbullah den Krieg eröffnet habe, indem sie zwei israelische Soldaten entführt haben. Aber würde das den Tod von Tausenden rechtfertigen? Anhänger der Hizbullah argumentieren, dass sie nur auf die täglichen Massaker im Gazastreifen reagiert haben, sondern auch auf die Tatsache, dass nach wie vor Tausende verschleppter Libanesen in israelischen Gefängnissen schmoren. Warum weiß die westliche Welt so wenig davon, oder will sie nichts davon wissen? Israel argumentiert, dass der Feldzug im Gaza erst begann, nachdem palästinensische Widerstandskämpfer einen israelischen Besatzungssoldaten gefangen nahmen. Aber dürfen Besetzte neuerdings keinen Widerstand mehr gegen ihre Besatzer leisten? Und Palästinenser weisen darauf hin, dass auch vorher schon tagtäglich dutzende palästinensischer Zivilisten von israelischen Besatzungssoldaten ermordet wurden. Die Nachrichten geben ihnen recht. Aber hat der Konflikt damit angefangen? Israel führt die Angriffe auf Zivilisten darauf zurück, dass aus dem Gaza-Streifen Geschosse auf Israel abgefeuert wurden.

Jede Seite hat ihre eigene Rechtfertigung, aber wem soll das Frieden bringen? Der syrische Außenminister führte bei einem CNN-Interview den ganzen Konflikt darauf zurück, dass arabischer Boden seit 50 Jahren besetzt ist. Israel wird die Besatzung auf sein "Selbstverteidigungsrecht" zurückführen und auf das Recht des israelischen Volks auf das Heilige Land seit soundsoviel Tausend Jahren. Aber hat Israel solch ein Recht? Darf man irgendeinen beliebeigen für die eigene Argumentation nützlichen Zeitpunkt der Geschichte herauspicken und Rechte darauf zurückführen? An ihrer Besiedelung Israels ist letztendlich der Pharao schuld, der die Anhänger Mose unterdrückte, hat also Pharao schuld? Wie weit will man die Gewaltspirale zurückführen.

Wenn schon jeder den Zeitpunkt aussucht, der für seine eigene Argumentation nützlich ist, warum dann nicht zurückgehen bis Kain und Abel? Der eine Sohn Adams erschlug den anderen aus Neid. Beides sind die Kinder des Menschen, dessen Kinder wir alle auch sind. Aber war wirklich Kain schuld? Hatte nicht der Teufel ihn verführt? Schließlich war es der Teufel, der sich weigerte Gottes Befehl zu erfüllen und sich vor dem Menschen niederzuwerfen, wie es im Heiligen Qur´an beschrieben ist. Sein ultimatives Argument war: "Ich bin besser, weil ich aus Feuer erschaffen wurde aber der Mensch "nur" aus Lehm, ich bin besser von Geburt an, ich bin etwas Besseres! Diese Ursünde aller Konflikte in der Welt ist wirklich die teuflischste aller Sünden, aber hat der Mensch nicht die Fähigkeit sich dagegen zu wehren?

Seit Kain, dem ersten Mörder der Menschheitsgeschichte, und Abel, dem ersten Märtyrer, ist die Konstellation auf den Schlachtfeldern dieser Erde immer die selbe. Auf der einen Seite stehen die Reichen, die Satten, diejenigen, die das irdische Leben mehr lieben als ihren Schöpfer, sie fast alles Irdische besitzen und dennoch nicht damit zufrieden sind, und den Armen auch noch das Wenige abnehmen wollen, was sie besitzen, und auf der anderen Seite die unterdrückten der Welt, die Barfüßigen, die Hungernden die Opferbereiten, die Schwachen. Das Ende des Konfliktes ging je nach göttlicher Weisung unterschiedlich aus. In der Regel schienen immer die Unterdrücker zu gewinnen, aber es gab auch Situationen, in denen sie kurzfristig verloren. Goliath verlor gegen David und Abu Dschahl verlor gegen Muhammad. Aber diese Wunder Gottes änderten nichts am Grundprinzip, dass die Unterdrücker die Unterdrückten immer übler behandelten und die Unterdrücker (fast) immer die Mächtigen und Reichen waren und auf der anderen Seite die Armen, die Hungernden und die an Hunger sterbenden standen. Das war bei Abraham so und bei Moses. Das war bei Noah so und bei Jonas, die immer den Unterdrückten Hoffnung spendeten. Das war bei Maria so und bei Jesus. Gottes Frieden sei mit ihnen allen. Genau diese Gesetzmäßigkeit ist ja auch der Grund dafür, dass alle gottesehrfürchtigen Menschen aller monotheistischen Religionen auf das Erscheinen des Erlösers hoffen, der diesen Teufelskreis für immer durchbricht!

Ein Ereignis in der Menschheitsgeschichte aber überragt alle anderen in diesem Kampf von Wahrheit gegen Falschheit derart, dass es ganze Völker und die gesamte Menschheitsgeschichte maßgeblich beeinflusst hat. Ghandi hat sich darauf berufen und in Indien ist das Ereignis sogar Nationalfeiertag, wie auch im Iran und im Irak, neuerdings auch in Teilen des Libanon. Der Iran hat sich in Erinnerung daran vom US-Schah befreit und der Irak ist dabei sich zu befreien.

Das Ereignis heißt Aschura und ereignete sich in Kerbela. Imam Hussain, der reine Enkel des Propheten Muhammad stellte sich mit seiner kleinen Gruppe an getreuen von keinen 100 Personen - darunter Frauen, Kinder, Säuglinge, Alte - einem Heer von 30.000 Soldaten. Der Machthaber der Soldaten war ein Trunkenbold, dessen Verstand vernebelt war, falls er je einen besessen hat. Er war berüchtigt für seine Ausschweifungen und für sein unnatürliche Tierliebe! Er regierte im Namen von "Freiheit" und bezeichnet seine in Kerbela eingekesselten Gegner als "Terroristen". Nein, wir schildern hier nicht die Ereignisse von heute sondern sie liegen fast 1400 Jahre zurück! Die "Mächtigen" der Welt verbreiteten unaufhörlich durch alle ihre Sprecher, dass der Kampf gegen Terroristen gehe. Die Leute wussten es zwar besser, trauten sich aber nicht, aufzubegehren, zu groß waren die angedrohten Repressalien. Damals konnte man sein Leben verlieren.

Eigentlich war klar, welche Seite die Unterdrücker waren und welche Seite die Unterdrückten, welche Seite die Reichen, die Mächtigen und Satten waren und welche Seite die Hungernden und Dürstenden, aber jeder fand für sich selbst ein Argument, dass die ja schließlich selbst Schuld seien, dass man nicht gegen all zu Mächtige aufbegehren könne, dass man lieber weiterlebe, damit die eigenen unschuldigen Kinder nicht leiden, damit man seiner Pflicht zur Versorgung der Familie nachkomme, dass Gott sie schützen solle usw. usw. usw., jeder hatte ein Argument für sich, um nicht auf der Seite der Wahrheit zu stehen. Imam Hussain und seine Getreuen wurden massakriert, und eine mutige überlebende, die Schwester von Imam Hussain, die große Zainab bewahrte die Geschichte für die Menschheit durch ihr mutiges Auftreten vor dem Trunkenbold der mächtigen Welt. Aus der Geschichte entwickelten sich dann zwei Parolen, denen sich alle Schiiten seit 1400 Jahren verbunden fühlten und heutzutage auch immer mehr Sunniten: "Jeder Tag ist Aschura und jeder Ort ist Kerbela!" - "Leben wie Zainabs oder sterben wie Imam Hussain".

Die Ereignisse füllen mit all ihren Details hunderte Bücher. Ein Detail könnte für die Bürger der heutigen westlichen Welt von großer Bedeutung sein. Unter den Märtyrern Kerbelas waren auch sechzehn befreite Sklaven. In der Nacht vor Aschura sprachen Imam Hussain und seine Gefährten all die ehemaligen Sklaven frei von jeder Verpflichtung und drängten sie, zu gehen und sich in Sicherheit zu bringen, aber diese sechzehn wollten nicht gehen.

Unter ihnen war ein Mann namens John bin Huwai, ein ehemaliger Christ! Er wird ein alter Mann, mit lockigem grauen Haar, ein gelehrter Mann. Aufgrund seines tiefgründigen Wissens und seiner freundlichen Art wurde er von allen sehr respektiert. Er ließ den Vertreter der Wahrheit nicht im Stick und starb mit ihm! Und auch eine weiterer Christ namens Wahab stand auf der Seite Imam Hussains zusammen mit seiner Familie, während 30.000 Muslime ihn bekämpften! Die Wahrheit und die Liebe zur Wahrheit ist nicht konfessionsabhängig.

Der Vater von Imam Hussain, der von den "Mächtigen" seiner Rechte beraubte Imam Ali hatte jenen John einstmals befreit und seinem Gefährten Abu Dharr anvertraut, bei dem er als Gefährte blieb und von dem er alles lernte. Aber Abu Dharr selbst wurde aufgrund seiner großen Freiheit und Wahrheitsliebe von den "Mächtigen" aus Medina verbannt in die Ebene von Bekaa im heutigen Libanon. Dort lehrte er vielen Menschen die Liebe zur Wahrheit und den Widerstand gegen das Unrecht und die heutigen Schiiten im Libanon sind die Urenkel der Schüler Abu Dharrs.

Man muss aber nicht 1400 Jahre oder gar bis zu Kain und Abel zurückblicken, um die heutige Lage halbwegs zu verstehen. Es ist erst wenige Jahrzehnte her, da gab es in Südafrika ein Regime, das die ganze Gegend in Angst und Schrecken versetzte. Es unterdrückte die eigene Bevölkerung aus rassistischen Motiven und überzog alle Nachbarländer mit Krieg. So lange jenes Regime dort existierte, war Frieden nicht möglich. Damals hatte einige in der Welt ein Einsehen und setzten sich gegen jenes Apartheidsregime ein. Selbst ein Bundeskanzler Kohl hat damals den öffentlichen Handschlag mit dem Vertreter jenes Regimes verweigert. Es ist kein Zufall, dass damals, als die ganze Welt Südafrika ächtete und boykottierte, ein einziges Land jenes Regime tatkräftig weiterhin unterstütze und mitverantwortlich ist für die dortige Unterdrückung: Israel!

So lange es das zionistische Regime in Israel gibt, wird es keinen Frieden in der Region geben, da können die Mächtigen der Welt noch so laut ihre Propaganda von etwaigen "Friedensprozessen" herausschreien, sie betrügen sich nur selbst. Einen Friedensprozess hat es nie gegeben und wird es auch nie geben, solange Rassisten Israel beherrschen. Die Ganze Region wird keinen Frieden finden. Erst wenn das rassistische Regime überwunden ist, können Juden, Christen und Muslime in der Region ein friedliches Miteinander aufbauen!

Heute ruft Maria aus Bethlehem um Hilfe, ein John aus Beirut ruft laut! Sind Sie bereit diesem Hilferuf nachzukommen? Sie werden damit rechnen müssen als "Antisemit" diffamiert zu werden, obwohl ihr Einsatz auch für gottesehrfürchtige Juden steht! Sie werden eventuell mit Schwierigkeiten bei der Arbeit rechnen müssen. Wenn sie im öffentlichen Dienst tätig sind, werden Innenminister sie rauszuschmeißen suchen! Sie werden auch von manchen derjenigen im Stich gelassen werden, die vorgeben, auf ihrer Seite zu sein. Ihnen wird viel Opferbereitschaft abverlangt werden? Haben sie diesen Mut? Spüren Sie Die Gnade Ihres Schöpfers in Ihrem Herzen, um all die Schwierigkeiten zu überwinden?

Ein Auszug aus einer Predigt, die jeder Christ eigentlich kennen sollte, könnte helfen, diese Frage zu beantworten: "Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott erkennen."

Oder wollen Sie zusehen, wie auch ihre Kinder Mord und Totschlag miterleben müssen, von Verbrechern bedroht werden, die über ganze Arsenale von Atomwaffen verfügen und auch damit drohen, die Welt in Brand zu setzen? Wollen Sie, dass auch ihre Kinder 30.000 Hungertode an jedem Tag des Herrn verdrängen?

Dieser Text ist in deutscher Sprache geschrieben und wendet sich vor allem Deutsche: Wollen Sie ein Leben in einem Land, in dem die größten Verbrecher unserer Zeit mit Küsschen und herzlicher Umarmung empfangen werden und 1000 ausgewählte deutsche Jubelperser ihnen vorgeführt werden, während alle anderen nicht einmal ihr Fenster öffnen dürfen? Wollen sie ein Land, in dem zu friedlichen Demonstrationen gegen Massenmörder und Völkerrechtsverbrecher mehr Polizisten aufgeboten werden als Demonstranten, und der Verbrecher diese Demonstrationen nicht einmal hören darf? Wollen sie ein Land, in dem die Kanzlerin in aller Öffentlichkeit die Ermordung von fliehenden Zivilisten rechtfertigt und Israel jedes Völkerrechtsverbrechen zubilligt, unabhängig davon, wie viele Menschenleben es kostet? Und wollen Sie ein Land, in dem Menschen regieren, die den hungernden Palästinensern den Geldhahn zudrehen während sie gleichzeitig aus Steuergeldern israelische U-Boote finanzieren?

Auf der einen Seite stehen heute die Regierenden (nicht die Völker) der so genannten G8. Es stehen die Satten und Reichen und Mächtigen aus den USA und Israel Hand in Hand vereint. Sie sind mächtig, sie sind stark, sie sind satt, sie besitzen die schlimmsten Waffen der Welt und besetzten viele Länder. Sie drohen mit Einsatz von Atomwaffen und erlauben Israel jedes Verbrechen (wenn auch einige von ihnen dabei räuspern). Sie drucken Geld ohne Ende, um ihre Aufrüstung zu finanzieren und die Besatzung von fernen Ländern und Unterdrückung von ganzen Völkern.

Auf der anderen Seite stehen die 30.000 an Hunger Sterbenden jeden Tag in Afrika, Millionen unter Besatzung leidender Menschen im Irak, Millionen unter Besatzung leidender Menschen in Afghanistan, in Palästina, kleine Kinder, die nie eine Schule gesehen haben und für viele der Tod im Raketenhagel wie eine Erlösung erscheinen mag, Kinder die mit Steinen auf Panzer werfen. Auf der einen Seite steht Goliath, größer und mächtiger als je zuvor. Auf der anderen Seite stehen Maria, Zainab, John und wie sie auch alle heißen mögen, die nach Hilfe rufen, nach Ihrer Hilfe!

Sie, verehrte Leser, wissen sehr wohl, wo die Quelle des Unrechts ist. Aber wenn sie den Mut nicht aufbringen, gegen dieses Unrecht ihre Stimme zu erheben, zu schreiben, zu reden, zu informieren, und vor allem zu beten, was wollen Sie dann eines Tages denen antworten, die sie fragen werden, was sie getan haben, als sie den Hilferuf gehört haben?

Sie haben die Wahl: Irdischen Komfort aber ein immer kranker werdendes Herz, dass sie selbst zerstören wird, oder viele irdischen Prüfungen aber ein gesundes Herz, dass wie ein Leuchtturm nicht nur ihren eigenen Weg zur ewigen Glückseligkeit bahnt, sondern auch vielen anderen Licht und damit Mut schenkt. Es ist ein Kampf, ein sehr schwerer und unaufhörlicher Kampf. Er wird seit Kain und Abel geführt, und jeder muss diesen Kampf in seinem eigenen Herzen führen. Man kann ihn nie endgültig gewinnen, aber man kann dafür sorgen, dass der Feind im eigenen Herzen jeden Tag aufs Neue verliert, und das ist ein hoffnungsvoller Anfang.

Ihr Muslim-Markt-Team

PS: Wer mehr über die im obigen Artikel genannten Einzelpersonen, Begriffe und Ereignisse erfahren will, kann dies unter www.eslam.de

 

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