Im Namen des Erhabenen  
  Interview mit Norman Griebel
 

Muslim-Markt interviewt 
Gründer und Betreiber von
freace.de Norman Griebel
7.2.2004

Norman Griebel (ehemals Kuehl), Jahrgang '71, hat kurze Zeit nach dem Interview geheiratet, hat keine Kinder und betreibt seit knapp einem Jahr die Website freace.de.

MM: Sehr geehrter Herr Kuehl, vielen Dank für Ihre Bereitschaft zu einem Interview. Die von Ihnen betriebene Homepage 'freace.de' stellt sich selbst vor mit dem Hinweis: "Nachrichten, die man nicht überall findet". Was soll damit ausgesagt werden und wo finden Sie Ihre Nachrichten? 

N. Kuehl: Freace.de soll Nachrichten veröffentlichen, die in den 'großen Medien' - aus welchen Gründen auch immer - keine Beachtung finden, aber mir - dies ist sicherlich subjektiv - wichtig erscheinen. Menschen können sich nur dann eine fundierte Meinung bilden, wenn sie umfassende Informationen besitzen. Freace.de soll hier helfen, Lücken, die von anderen Medien gelassen werden, zu schließen.

MM: Dennoch unterscheiden sie Ihre Meldungen von den sogenannten Mainstream-Nachrichten. Können die anderen kein Englisch?

N. Kuehl: Dies wäre sicherlich der richtige Zeitpunkt für eine "Verschwörungstheorie". Diese scheint hierfür aber nicht wirklich notwendig zu sein. Bei manchen Medien mag die Entscheidung, einige Meldungen nicht zu bringen, auf "freundschaftlichen" Beziehungen zur Politik beruhen, bei anderen geschieht dies vermutlich aufgrund der politischen Ansichten von Besitzern oder Chefredakteuren, auch der einzelne Redakteur hat hier natürlich einen Entscheidungsspielraum und bei wiederum anderen Medien handelt es sich sicherlich einfach um eine wirtschaftliche Entscheidung. Wenn die "Zielgruppe" sich nicht für gewisse Nachrichten interessiert, so werden diese eben zugunsten anderer, "passenderer" Informationen ignoriert. Unabhängig davon, wie die Gründe im Einzelfall auch aussehen, führt dies im Endergebnis allerdings dazu, dass ein Teil der täglichen Geschehnisse aus dem Grossteil der Medien ausgeblendet wird.

MM: Was bedeutet eigentlich Freace, wir konnten den Begriff im Lexikon MM nicht finden.

N. Kuehl: "Freace" setzt sich aus "freedom" und "peace" zusammen, zwei Begriffen, über deren Vorhandensein derzeit leider ziemlich wenig zu berichten ist.

MM: Viele Nachrichten aus freace.de, insbesondere diejenigen über imperialistische Bestrebungen werden vom Muslim-Markt zitiert, überrascht Sie diese scheinbar gedankliche Nähe in bestimmten Bereichen? 

N. Kuehl: Bei näherem Hinsehen kann dies kaum überraschen, da in letzter Zeit eine zunehmende Fixierung auf einen "christlichen" Standpunkt in vielen Medien und bei einer großen Zahl von Politikern zu beobachten ist. Da Freace im Gegensatz dazu versucht, eine möglichst neutrale Position einzunehmen, ist klar, dass die Artikel relativ häufig zitiert oder verlinkt werden. Ein weiterer Grund dürfte die kritische Berichterstattung über das Verhalten der USA und Israels sein, da diese Themen von vielen Medien nur sehr "vorsichtig" behandelt werden, viele Moslems aber gerade an diesen Themen stark interessiert sind.

MM: Sind sie ein Gottesehrfürchtiger Mensch?

N. Kuehl: Im Sinne des Wortes: nein. Das bedeutet aber nicht, dass mir die von praktisch allen Religionen vertretenen Werte wie Menschlichkeit, Toleranz und Ehrlichkeit gleichgültig sind, ganz im Gegenteil. Außerdem glaube ich nicht, dass "Gottesehrfürchtigkeit" Bedingung für eine unabhängige Berichterstattung ist. In manchen Bereichen könnte diese einem objektiven Blickwinkel sogar im Weg stehen, da dies zumeist auch die Bevorzugung des eigenen Glaubens bedeutet.

MM: Was ist dann der Antrieb für Ihr Engagement?

N. Kuehl: Lesern Informationen zu bieten, die sie anderswo nicht oder kaum erhalten, um dazu beizutragen, dass sie sich ein vollständigeres Bild machen können. Ein demokratisches System kann nur funktionieren, wenn die Buerger ihre Wahl aufgrund umfassender und ungefilterter Informationen treffen können. Ich hoffe, hierzu einen Beitrag leisten zu können.

MM: Wie stellen Sie sich das ideale Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland vor? 

N. Kuehl: Auf der Grundlage von gegenseitigem Respekt und Toleranz.

MM: Was wollen Sie selbst dazu beitragen? 

N. Kuehl: Ich hoffe, dass Freace.de durch einen objektiveren Blickwinkel bereits dazu beiträgt.

MM: Herr Kuehl, wir danken für das Interview.

 

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