Im Namen des Erhabenen  
  Interview mit Herrn Achgari
 

Muslim-Markt interviewt 
Leiter der deutschsprachigen Redaktion von IRIB Herrn Achgari
2004

Herrn Achgari ist Leiter der Redaktion des deutschsprachigen Auslandsdienstes der I.R.I.B. (Islamic Republic Iran Broadcasting). Mit seinem Team veröffentlicht er täglich zwei Stunden Sendung über das Internet in deutscher Sprache von aktuellen Nachrichten bis hin zu Beiträgen mit kulturellen und ethisch-religiösen Schwerpunkten.

MM: Herr Achgari, wie lange gibt es den deutschsprachigen Sender der Islamischen Republik schon und wer sind Ihre Hörerschaft früher über Kurzwelle und heute über Internet?

Achgari: Der deutschsprachige Auslandsdienst der iranischen Fernseh- und Rundfunkanstalt nahm Ende Juni 1967 mit Ausstrahlung eines 15minütigen Programms in deutscher Sprache seine Arbeit auf. Im Laufe der darauffolgenden Jahre wurde die Sendezeit erst auf eine halbe Stunde und dann auf 45 Minuten erhöht. Seit 1998 beläuft sich die Sendezeit auf täglich 2 Stunden. Diese Sendezeit ist in ein Morgen- und ein Abendprogramm aufgeteilt. Das Programm enthält Nachrichten, Kommentare, Interviews, Berichte und abwechslungsreiche Sendungen zu Themen wie Politik, Kultur, Gesellschaft und Kunst. Seit Dezember 2003 sendet der deutschsprachige Auslandsdienst von Radio Teheran ausschließlich im Internet und via Satellit. Auf einer Homepage werden nicht nur aktuelle Nachrichten und Kommentare, sowie Interviews mit verschiedenen Persönlichkeiten aus der politischen Szene Deutschlands und mit Akademikern im deutschsprachigen Raum gebracht, sondern dort können auch Artikel über den Islam, den Iran sowie seine Kultur und Geschichte abgerufen werden. Die Hörerfreunde unseres deutschen Programm bleiben durch Briefe und E-Mails mit uns in Kontakt . Es handelt sich hauptsächlich um Personen, die mehr über internationale politische Fragen, den Islam und den Iran erfahren wollen. Unsere Hörerpostredaktion steht mit diesen Freunden im Ausland in Verbindung. Ihnen werden u.a. Zeitschriften und weiteres Informationsmaterial zugeschickt.

MM: Kritiker aus westlichen Ländern werfen Ihnen vor, Sie würden einen Export der Islamischen Revolution propagieren, was antworten Sie solchen Kritikern?

Achgari: In Beantwortung dieser Frage, sei als erstes gesagt, dass die islamische Revolution, die sich im Iran ereignete, als eines der bedeutendes wenn nicht das bedeutendes Ereignis im 20. Jahrhundert gilt und diese Revolution, die von Imam Chomeini angeführt wurde, die Blicke der Weltbevölkerung und insbesondere der unterdrückten Völker auf sich gezogen hat. Daher hat die islamische Revolution mit ihren besonderen Eigenschaften automatisch eine Welle des Erwachens unter den muslimischen Völkern ausgelöst. Der Grund für dieses Erwachen war aber nicht Propaganda, sondern das Außergewöhnliche an dieser Revolution und ihre Bedeutung. In unseren Sendungen sind wir darum bemüht, die Ereignisse wahrheitsgetreu wiederzuspiegeln. Dies ist ein Punkt, weshalb unsere Hörerfreunde in unserem Radio eine Alternative zu anderen Sendern sehen. Während viele westliche Medien versuchen, die islamische Welt und die islamische Revolution ins falsche Licht zu rücken, ist es unsere Pflicht, wahrheitsgemäß aus der Region zu berichten und den Islam, die islamische Revolution und ihre Errungenschaften und die reiche Kultur des Orients vorzustellen.

MM: Welchen Stellenwert hat der Dialog der Kulturen bei der Auswahl und Zusammenstellung der Programme?

Achgari: Der Dialog der Zivilisationen, welcher aufgrund des Vorschlages des iranischen Staatspräsidenten zur Diskussion gestellt wurde, ist eines der wichtigsten Themen in unseren Sendungen. In diesem Zusammenhang wurden zahlreiche Interviews mit deutschen Sachverständigen durchgeführt, von denen einige in unserer Homepage nachzulesen sind. Bei der Gestaltung von Sendungen sind wir zudem darum bemüht, die Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Kulturen zu besprechen. In diesem Zusammenhang wurde zum Beispiel eine Sendung mit dem Titel "Von Weimar nach Shiraz" angefertigt, in der aufgezeigt wurde , welchen Einfluss die Literatur von Hafez und der Islam auf Goethe gehabt haben. Auch andere Sendungen sind in diesem Zusammenhang zu nennen, u.a. eine Sendung über den Begriff "Engel" in der islamischen und christlichen Kultur, über "Maria und die Geburt Jesu im Koran", das Fasten in den großen Religionen himmlischer Herkunft, die persische Literatur in Österreich, die Perspektiven für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Iran und Deutschland oder auch die Betrachtung der vorhandenen Übersetzungsversuche des Heiligen Korans in die deutsche Sprache und ihre Mängel....

MM: Manche Anhänger Ihres Senders wünschen sich intensivere Berichterstattungen zu Imam Khamene'i und seinen so wertvollen Reden und Botschaften. Besteht zeitlich und inhaltlich die Gelegenheit, mehr auf diese Wünsche einzugehen?

Achgari: Über die Ansprachen des Oberhauptes der revolutionären Bewegung berichtet der deutschsprachige Auslandsdienst immer zumindest in seinem Nachrichtenteil. Sie finden aber auch in Sendungen und in Kommentaren und Nachrichtenberichten Widerhall, damit die Hörer mehr über seine Ansichten und Botschaften erfahren. Ab und zu wird auch der vollständige Text seiner Botschaft in der Homepage gebracht und im Archiv gespeichert, damit interessierte Hörer sich über ihren Inhalt informieren können. Außerdem könnten wir die kommenden Beiträge unserer Sendereihe "Standpunkte des Oberhauptes der Islamischen Revolution" in unserer Homepage bringen.

MM: In Deutschland treten derzeit die Konflikte gegenüber Muslimen immer deutlicher zutage, wie es so manche Kopftuchdiskussionen verdeutlichen. Wie kann ein deutschsprachiger Sender aus der Islamischen Republik Iran bei solchen Konflikten hilfreich sein, um Brücken zu schlagen?

Achgari: Der deutschsprachige Auslandsdienst ist darum bemüht, die Probleme der Muslime im deutschsprachigen Europa in seinen Nachrichten und seinen Interviews und auch seinen Sendungen einzubeziehen. Zum Beispiel wurden des öfteren zu Themen wie der islamische Hidschab Sendungen gebracht und verschiedene Meinungsvertreter zu diesem Thema befragt. Einige Interviews sind in der Internetseite unseres Radios einzusehen. Im Kulturteil unserer Homepage wird versucht, Kulturnachrichten der islamischen Zentren in Deutschland und kulturelle Informationen aus Iran und Deutschland zusammenzustellen. Deutschsprachige kulturelle Institutionen können uns ihre Nachrichten über die e-mail-Adresse germanradio@irib.ir  oder dehkadeh5@hotmail.com . zuschicke , damit wir sie auf unserer Internetseite bringen.

MM: Welche zukünftige Ausrichtung strebt Ihr Sender an, und können Sie sich vorstellen eines Tages auch live aus Deutschland zu berichten?

Achgari: Wir sind um eine technische Verbesserung der Ausstrahlung über Internet bemüht. Außerdem sind wir bestrebt, Abwechslung in unsere Internetseite zu bringen und durch möglichst weitgehende Nutzung modernerer Systeme und Methoden unsere Nachrichtenübermittlung für die Freunde der islamischen Revolution optimal zu gestalten.

MM: Wir danken Ihnen für dieses Interview.

 

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