Herrn Achgari ist Leiter der Redaktion des deutschsprachigen
Auslandsdienstes der I.R.I.B. (Islamic Republic Iran Broadcasting). Mit
seinem Team veröffentlicht er täglich zwei Stunden Sendung über das
Internet in deutscher Sprache von aktuellen Nachrichten bis hin zu
Beiträgen mit kulturellen und ethisch-religiösen Schwerpunkten.
MM: Herr Achgari, wie lange gibt es
den deutschsprachigen Sender der Islamischen Republik schon und wer sind
Ihre Hörerschaft früher über Kurzwelle und heute über Internet?
Achgari: Der deutschsprachige
Auslandsdienst der iranischen Fernseh- und Rundfunkanstalt nahm Ende
Juni 1967 mit Ausstrahlung eines 15minütigen Programms in deutscher
Sprache seine Arbeit auf. Im Laufe der darauffolgenden Jahre wurde die
Sendezeit erst auf eine halbe Stunde und dann auf 45 Minuten erhöht.
Seit 1998 beläuft sich die Sendezeit auf täglich 2 Stunden. Diese
Sendezeit ist in ein Morgen- und ein Abendprogramm aufgeteilt. Das
Programm enthält Nachrichten, Kommentare, Interviews, Berichte und
abwechslungsreiche Sendungen zu Themen wie Politik, Kultur, Gesellschaft
und Kunst. Seit Dezember 2003 sendet der deutschsprachige Auslandsdienst
von Radio Teheran ausschließlich im Internet und via Satellit. Auf
einer Homepage werden nicht nur aktuelle Nachrichten und Kommentare,
sowie Interviews mit verschiedenen Persönlichkeiten aus der politischen
Szene Deutschlands und mit Akademikern im deutschsprachigen Raum
gebracht, sondern dort können auch Artikel über den Islam, den Iran
sowie seine Kultur und Geschichte abgerufen werden. Die Hörerfreunde
unseres deutschen Programm bleiben durch Briefe und E-Mails mit uns in
Kontakt . Es handelt sich hauptsächlich um Personen, die mehr über
internationale politische Fragen, den Islam und den Iran erfahren
wollen. Unsere Hörerpostredaktion steht mit diesen Freunden im Ausland
in Verbindung. Ihnen werden u.a. Zeitschriften und weiteres
Informationsmaterial zugeschickt.
MM: Kritiker aus westlichen Ländern
werfen Ihnen vor, Sie würden einen Export der Islamischen Revolution
propagieren, was antworten Sie solchen Kritikern?
Achgari: In Beantwortung dieser Frage,
sei als erstes gesagt, dass die islamische Revolution, die sich im Iran
ereignete, als eines der bedeutendes wenn nicht das bedeutendes Ereignis
im 20. Jahrhundert gilt und diese Revolution, die von Imam Chomeini
angeführt wurde, die Blicke der Weltbevölkerung und insbesondere der
unterdrückten Völker auf sich gezogen hat. Daher hat die islamische
Revolution mit ihren besonderen Eigenschaften automatisch eine Welle des
Erwachens unter den muslimischen Völkern ausgelöst. Der Grund für
dieses Erwachen war aber nicht Propaganda, sondern das
Außergewöhnliche an dieser Revolution und ihre Bedeutung. In unseren
Sendungen sind wir darum bemüht, die Ereignisse wahrheitsgetreu
wiederzuspiegeln. Dies ist ein Punkt, weshalb unsere Hörerfreunde in
unserem Radio eine Alternative zu anderen Sendern sehen. Während viele
westliche Medien versuchen, die islamische Welt und die islamische
Revolution ins falsche Licht zu rücken, ist es unsere Pflicht,
wahrheitsgemäß aus der Region zu berichten und den Islam, die
islamische Revolution und ihre Errungenschaften und die reiche Kultur
des Orients vorzustellen.
MM: Welchen Stellenwert hat der
Dialog der Kulturen bei der Auswahl und Zusammenstellung der Programme?
Achgari: Der Dialog der Zivilisationen,
welcher aufgrund des Vorschlages des iranischen Staatspräsidenten zur
Diskussion gestellt wurde, ist eines der wichtigsten Themen in unseren
Sendungen. In diesem Zusammenhang wurden zahlreiche Interviews mit
deutschen Sachverständigen durchgeführt, von denen einige in unserer
Homepage nachzulesen sind. Bei der Gestaltung von Sendungen sind wir
zudem darum bemüht, die Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Kulturen
zu besprechen. In diesem Zusammenhang wurde zum Beispiel eine Sendung
mit dem Titel "Von Weimar nach Shiraz" angefertigt, in der
aufgezeigt wurde , welchen Einfluss die Literatur von Hafez und der
Islam auf Goethe gehabt haben. Auch andere Sendungen sind in diesem
Zusammenhang zu nennen, u.a. eine Sendung über den Begriff
"Engel" in der islamischen und christlichen Kultur, über
"Maria und die Geburt Jesu im Koran", das Fasten in den
großen Religionen himmlischer Herkunft, die persische Literatur in
Österreich, die Perspektiven für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen
Iran und Deutschland oder auch die Betrachtung der vorhandenen
Übersetzungsversuche des Heiligen Korans in die deutsche Sprache und
ihre Mängel....
MM: Manche Anhänger Ihres Senders
wünschen sich intensivere Berichterstattungen zu Imam Khamene'i und seinen
so wertvollen Reden und Botschaften. Besteht zeitlich und inhaltlich die
Gelegenheit, mehr auf diese Wünsche einzugehen?
Achgari: Über die Ansprachen des Oberhauptes
der revolutionären Bewegung berichtet der deutschsprachige
Auslandsdienst immer zumindest in seinem Nachrichtenteil. Sie finden
aber auch in Sendungen und in Kommentaren und Nachrichtenberichten
Widerhall, damit die Hörer mehr über seine Ansichten und Botschaften
erfahren. Ab und zu wird auch der vollständige Text seiner Botschaft in
der Homepage gebracht und im Archiv gespeichert, damit interessierte
Hörer sich über ihren Inhalt informieren können. Außerdem könnten
wir die kommenden Beiträge unserer Sendereihe "Standpunkte des
Oberhauptes der Islamischen Revolution" in unserer Homepage
bringen.
MM: In Deutschland treten derzeit die
Konflikte gegenüber Muslimen immer deutlicher zutage, wie es so manche
Kopftuchdiskussionen verdeutlichen. Wie kann ein deutschsprachiger
Sender aus der Islamischen Republik Iran bei solchen Konflikten
hilfreich sein, um Brücken zu schlagen?
Achgari: Der deutschsprachige Auslandsdienst
ist darum bemüht, die Probleme der Muslime im deutschsprachigen Europa
in seinen Nachrichten und seinen Interviews und auch seinen Sendungen
einzubeziehen. Zum Beispiel wurden des öfteren zu Themen wie der
islamische Hidschab Sendungen gebracht und verschiedene
Meinungsvertreter zu diesem Thema befragt. Einige Interviews sind in der
Internetseite unseres Radios einzusehen. Im Kulturteil unserer Homepage
wird versucht, Kulturnachrichten der islamischen Zentren in Deutschland
und kulturelle Informationen aus Iran und Deutschland zusammenzustellen.
Deutschsprachige kulturelle Institutionen können uns ihre Nachrichten
über die e-mail-Adresse germanradio@irib.ir
oder dehkadeh5@hotmail.com .
zuschicke , damit wir sie auf unserer Internetseite bringen.
MM: Welche zukünftige Ausrichtung
strebt Ihr Sender an, und können Sie sich vorstellen eines Tages auch
live aus Deutschland zu berichten?
Achgari: Wir sind um eine technische
Verbesserung der Ausstrahlung über Internet bemüht. Außerdem sind wir
bestrebt, Abwechslung in unsere Internetseite zu bringen und durch möglichst
weitgehende Nutzung modernerer Systeme und Methoden unsere Nachrichtenübermittlung
für die Freunde der islamischen Revolution optimal zu gestalten.
MM: Wir danken Ihnen für dieses
Interview.
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