MM: Sehr
geehrter Herr Dr. v. Bülow, mit Ihren aufsehenerregenden Büchern sind
Sie von den sogenannten etablierten Medien teilweise mit sehr perfiden
Mitteln zum "Verschwörungstheoretiker" degradiert worden.
Manche Fernsehsendung hat Ihnen dabei sogar das Wort im Hals umgedreht
und Sie in die Nähe von Personen gerückt, mit denen Sie nachweislich
nichts zu tun haben. Dabei sind ihre Recherchen offen zugänglich,
durchaus nachvollziehbar und vor allem überprüfbar. Wie erklären Sie
sich so viel Gegnerschaft und wie kommt es, dass Ihre Gegner nicht Ihre
Argumente sondern ihre Person zu entkräften versuchen?
v. Bülow: Es
gibt einfache Gemüter, die hinter jeder undurchsichtigen Erscheinung
eine Verschwörung wittern. Die Welt lacht in aller Regel über die
finsteren Vermutungen dieser Leute. Auf der anderen Seite gibt es
Geheimdienste wie die CIA, die dazu geschaffen wurden, verdeckte
Operationen in den für die USA wichtigsten Staaten durchzuführen, um,
für die Öffentlichkeit nicht zu erkennen, politische Ziele nicht
selten mit schmutzigsten Mitteln zu verfolgen. Dazu gehören zum
Beispiel drogenfinanzierte Militärputsche, Staatsstreichs, Aufstände,
Terroranschläge, Morde, Unruhen zur Destabilisierung eines Staates und
dessen Regierung. Die auffälligen Ereignisse werden mit großem
Pressetrara fälschlich Leuten in die Schuhe geschoben, die für eine Sündenbockrolle
ausgesucht und eingesetzt werden. Wer diesen Geheimdienstoperationen auf
die Spur kommen will, muss sich das über Jahrzehnte eingesetzte
Instrumentarium anschauen und zunächst über die Frage nach dem
"Wem nutzt es" die Spreu vom Weizen zu trennen versuchen. Das
gilt auch für den 11.9. Da sollte man sehr genau beobachten, wie die
politische Führung und der von ihr gelenkte Staatsapparat mit der
Aufarbeitung des Ereignisses umgeht. Werden die Beweismittel, die
Auskunft über Tat und Täter geben können, gesichert und von unabhängigen
Sachverständigen überprüft? Wird die Tat umfassend dokumentiert?
Legen die Behörden, die einen Anschlag wie den 11.9. nicht verhindern
konnten oder wollten, umfassend Rechenschaft ab, werden die
Verantwortlichen des Desasters disziplinarisch belangt, so kann man eher
darauf vertrauen, dass es sich um eine echte Terrortat handelt. Wird
diese Aufklärung jedoch vermieden, überwuchert Geheimhaltung die
Ermittlungen, verschwinden in aller Eile die objektiv nicht fälschbaren
Beweismittel, dann spricht sehr viel dafür, dass wir es mit einer
Amtsverschwörung zu tun haben. Wenn dann in den amerikanischen ebenso
wie in den deutschen Medien die Detailprüfung der sich ganz
offensichtlich aufdrängenden kritischen Fragen sofort mit dem Beil der
Verschwörungstheorie bekämpft wird, so spricht dies eher für das
Auftreten von Panik bei amtlichen Verschwörern, denen man mit solchen
Überlegungen dabei ist auf die Spur zu kommen.
Die CIA hat in den Congress-Anhörungen zu Ende
des Vietnamkrieges eingeräumt, über 2000 Journalisten weltweit zu
Diensten zu haben. Das geradezu rufmordartige Zuschlagen der deutschen
Medien gegen die Kritiker, deren Bücher über Nacht und von den Verschwörern
nicht erwartet, zu Bestsellern an den Ladentischen der deutschen
Buchhandlungen wurden, spricht für eine konzertierte Aktion.
MM: Sie
waren immerhin über drei Jahrzehnte Mitglied des deutschen Bundestages
und kennen das deutsche Parlament und deren Mechanismen sehr gut. Wie
kommt es, dass die gesamte Politik eines so großen und wirtschaftlich mächtigen
Landes, wie die der Bundesrepublik Deutschland, aufbauend auf einer
unklaren Sachlage des 11. Septembers, sich - zumindest verbal - am
"Krieg gegen den Terror" beteiligt, und die Opposition die
Regierung dabei sogar zu übertreffen sucht?
v. Bülow: Nicht
jeder hat sich soviel Zeit genommen, die verdeckten Operationen der CIA
zu studieren. Daher setzte sich beim Betrachten der Bilder des 11.9. zunächst
überall, auch bei den Bündnispartner der USA das mitleidende blanke
Entsetzen durch. Man unerstellte eine nach den Geboten des Rechtsstaates
vorgehende Regierung, vertraute ihren Angaben, war solidarisch und
versprach Unterstützung im Kampf gegen den "Terrorismus". Die
"Wem nutzt denn das" Frage stellte sich mir zwar sofort. Doch
ich wollte wie die meisten Menschen zunächst nicht daran glauben, dass
hier das falsche Spiel einer Regierung mit in Betracht gezogen werden
musste. Man konnte ja zunächst auch davon ausgehen, dass in kürzester
Frist die Beweiskette gegen die sehr schnell herausgefundenen
angeblichen Täter des 11.9. vorgelegt werden würde. Also im Zweifel
unterstellt man bei kriminellen Handlungen die ordentliche Arbeit eines
Staates und erwartet eine umfassende und beweiskräftige Dokumentation,
zumal wenn als Antwort auf den Anschlag ein jahrzehntelanger Weltkrieg
gegen den Terror ausgerufen wird, der sich gegen rund 60 Staaten der
Welt richten soll. Inzwischen jedoch scheitern sämtliche
Gerichtsverfahren, ob in den USA oder in Deutschland gegen die
angeblichen Helfershelfer des 11.9. Die Zeugen, obgleich seit drei
Jahren in Haft, können offensichtlich weder in öffentlicher noch nichtöffentlicher
Verhandlung dem Gericht vorgeführt werden. Vermutlich wurden die
Aussagen entsprechend der Tendenzfragen der Vernehmer erfoltert, sind
folglich weder vor Gericht noch zur Abwehr der Terrorgefahren auch nur
einen Pfifferling wert. Im Deutschen Bundestag gibt es In der Opposition
aber auch in den Regierungsparteien Leute, die aus Dankbarkeit für die
Befreiung vom Nationalsozialismus, für den Schutz gegen die Sowjetunion oder
aus sonstigen Erwägungen bereit sind, den USA auch bei fehlerhafter
Politik durch dick und dünn zu folgen. Ich bin froh, dass der
Bundeskanzler diesen Parteigängern nicht nachgegeben hat.
MM: Als
ehemaliger Minister für Forschung und Technologie haben Sie auch
Kontakt zur deutschen Wissenschaftselite gehabt. Wie kommt es, dass die
gesamte Wissenschaft, angefangen von den Hochschullehrern bis hin zu den
Wissenschaftlern in den Geheimdiensten solche physikalischen Wunder, wie
die "Pulverisierung" eines Flugzeuges, kritiklos hinnehmen und
zur Tagesordnung übergehen?
v. Bülow: Solche
Wissenschaftler mag es geben. Ich stelle die sehr sorgfältigen
Untersuchungen amerikanischer Ingenieure und Physiker zur Debatte, die
den angeblichen Einschlag der Passagiermaschine in das Pentagon aus den
vor Ort gefundenen, vor allem aber den ganz offensichtlich fehlenden
Beweismitteln für extrem unwahrscheinlich bis unmöglich halten. Andere
Sachverständigen halten den Einsturz der beiden getroffenen Türme in
New York insbesondere des Gebäudes Nr. 7 nicht für die Folge des
Einschlags der beiden Flugzeuge. Zwangsläufig gibt es immer und überall
Gefälligkeitsgutachter. Die umstrittenen Sachverhalte hätten sich klären
lassen, wenn Beweismittel wie die Stahlträger nicht sofort
eingeschmolzen oder außer Landes geschafft worden wären, wenn diese
Beweismittel den Sachverständigen zur Untersuchung zur Verfügung
gestellt worden wären und die Experten ihre unterschiedlichen
Schlussfolgerungen in öffentlicher Auseinandersetzung streitig und fair
hätten klären können. Doch das wurde von der Bush-Administration
verhindert. Die Hoffnung, dass dies nachgeholt werden könnte, habe ich
aufgegeben. Die Tatsache, dass 50% aller New Yorker die offizielle
Version für eine Verdeckung der wahren Sachverhalte halten, spricht Bände
MM: Wen man
der Frage "Wem nützt es" nachgeht, landet man allerdings
unglaublich schnell in einer Ecke, in der man von den etablierten Medien
als "Antisemit" gebrandmarkt wird. Sie selbst haben das
erlebt, als sie nur aufbauend auf einer Meldung in einer israelischen
Zeitung zu einer vorgewarnten Firma Fragen gestellt haben. Wie kann man
sich dagegen wehren und klar stellen, dass das eigene Engagement gegen
weltweite Verbrechen weder mit dem Judentum noch mit dem Islam noch mit
irgendeiner anderen Religion sondern mit Verbrechern zu tun hat?
v. Bülow: Ich
sympathisiere mit den britischen Rabbis, aber auch den vielen
amerikanischen Juden, die der aggressiven Politik Sharons in Anzeigen öffentlich
entgegentreten und bewundere die israelischen Wehrpflichtigen,
Reserveoffiziere aber auch Piloten, die das Niederbomben und
Niederwalzen palästinensischer Familien im Gazastreifen wie im
Westjordanland verweigern und dafür ins Gefängnis gehen. Vier
ehemalige Chefs des israelischen Inlandsgeheimdienstes haben sich öffentlich
gegen diese Politik Sharons und seiner Regierung gestellt. Um Sharon
versammeln sich die eigentlichen Antisemiten, die ihrem Volk den Weg in
eine friedliche Zukunft tagtäglich durch neue Siedlungen und gewaltsame
Vertreibung der Palästinenser verbauen. Die Likudregierung und deren
Anhänger in Europa und den USA versuchen jede Kritik an ihrer Politik
mit der Keule des Antisemitismus zum Schweigen zu bringen. In Bezug auf
den 11.9. gibt es sehr viele unbeantwortete Fragen an die amerikanische
Regierung, davon einige, die auch die Geheimdienste Israels betreffen.
Hier könnte eine vorbehaltlose Aufklärung jeden falschen Verdacht
erledigen. Doch das geschieht nicht. Mir wäre es z.B. auch wichtig zu
wissen, wer denn das Bild der angeblich schadenfroh lachenden Palästinenser
nahezu zeitgleich in die weltweiten Fernsehsendungen mit den in die Türme
fliegenden Maschinen hat schmuggeln können. Damit war die gesamte
Tendenz der späteren Berichterstattung bereits vorgegeben. Israelische
Zeitungen berichteten Tage später, dass die Fröhlichkeit auf dem Markt
nicht der Freude über den Anschlag des 11.9. galt, vielmehr die Folge
des Verteilens von Süßigkeiten an Kinder und Erwachsene durch ein
Fernsehteam des israelischen Verteidigungsministeriums war.
MM: Gibt es
in der deutschen Politik noch Mutige, die Ihren Fragen aufgeschlossen
gegenüber stehen, oder ist das eine andere Generation, die wenig von
den Erfahrungen der früheren Erfahrungsträger profitieren kann? Sind
sie eigentlich noch SPD-Mitglied?
v. Bülow: Ich
bin Mitglied der SPD, will es auch bleiben, solange die SPD mit
Bundeskanzler Schröder sich nicht an Kriegen gegen die angeblich 60
Staaten beteiligt, die nach Angaben der amerikanischen Administration
dem Terror Vorschub leisten. Diese amerikanische Politik gründet sich
auf ganze Bündel von Lügen und Tatsachenverdrehungen. Die ersten
Kriege, denen ja auf Grund der hemmungslosen Bomberei im Regelfall ganz
überwiegend die Zivilbevölkerung zum Opfer fällt, gelten nicht dem
Terror sondern dem Öl und dem Aufbau von Militärbasen zur Beherrschung
der Region. Die Regierung in Washington versucht mit aller Macht über
die NATO auch die Bundesrepublik in den Krieg hinein zu ziehen. Die
Opposition leistet dem Ansinnen leider Vorschub. So gesehen bin ich mit
der deutschen Regierung und meiner Partei immer noch einigermaßen
zufrieden.
MM: Der 11.
September hat zu einem hohen Verlust an Lebensqualität für Muslime in
Deutschland geführt, unabhängig davon, ob sie Deutsche sind oder
nicht. Jede Moscheerazzia führt zu noch mehr Misstrauen, mehr
Abschottung und dadurch neue Verdächtigungen usw. Was können Ihrer
Meinung nach deutsche und deutschsprachige Muslime tun, um aus dieser
Falle auszubrechen?
v. Bülow:
Da ist schwer zu raten. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben wir
es nun mit dem muslimisch-fundamentalistischen Terrorismus zu tun
und mit 60 muslimischen Staaten, die dem Treiben angeblich Vorschub
leisten. Ich habe in meinem Buch Fragen zum 11.9 gestellt, die ganz
objektiv dringend der Klärung bedürfen. Doch die Bush-Administration
verhindert das Eindringen in die Hintergründe des 11.9. Sie hat etwas
zu verbergen. Der Meinung ist die Mehrheit der New Yorker Bevölkerung,
unter der sich sehr viele Zeugen, sehr viel Sachverstand und
Urteilsvermögen befindet. Doch haben diese Kritiker recht, dann haben
wir es vermutlich mit einer der widerwärtigsten Betrügereien einer
Regierung zu tun, einem Akt der psychologischen Kampfführung, der die
Massen bereit machen soll, nach dem Verschwinden des Gegenspielers
Sowjetunion nun den "Weltkrieg" gegen die muslimische
Staatenwelt mit zu tragen. Dazu müssen dann natürlich auch die Bündnispartner
gebracht werden. Dann sind Inszenierungen wie in Madrid und New York
auch hier zu Lande denkbar. In Spanien waren Kripo und Geheimdienste im
Besitz nahezu aller Informationen, um das Blutvergießen zu verhindern.
Sie wussten wer die Sprengstoffe zur Verfügung stellte und wer sie an
die Täter vermittelte. Doch sie tat nichts. Ganz ähnlich war ja auch
die Lage in den USA um den 11.9. .
Bei jedem Terroranschlag muss daher geprüft
werden, ob man es wirklich mit Terroristen oder aber Geheimdiensten mit
für die Rolle präparierten "Terroristen" als den vorführbaren
Sündenböcken zu tun hat. Nun können die Geheimdienste aus den rund
40.000 muslimischen Kämpfern, die für die CIA aus über 40
muslimischen Staaten durch Leute wie Osama bin Laden zum Kampf gegen die
sowjetischen Truppen in Afghanistan angeworben und die in den widerwärtigsten
Terrortechniken ausgebildet wurden, jederzeit Söldner finden, die
bereit sind, Terrortaten zu übernehmen oder die durch das Legen
deutlicher Spuren als vorgetäuschte Sündenböcke eingesetzt werden können.
Selbstmordattentäter haben den Vorteil, als Zeugen nicht mehr zur Verfügung
zu stehen.
Wie derartige Taten inszeniert werden, kann man
der kritischen Literatur zu den verdeckten Operationen der CIA wie des
Mossad entnehmen. Die "muslimisch-fundamentalistischen"
Terrortaten nutzen psychologisch ausschließlich den Kriegstreibern
gegen die muslimische Welt. Sie schaden, ob Geheimdienst gesponsort oder
nicht, ohne jede Ausnahme der muslimischen Welt. Ganz objektiv muss
daher der Terror im Interesse sowohl der muslimischen, wie der
christlichen und jüdischen Welt unter allen Umständen und mit aller
Energie bekämpft, die Geheimdienstsümpfe trocken gelegt werden. Das
Wissen um die hier skizzierten, oft nur zu vermutenden Hintergründe,
sollte die muslimischen Gemeinden in Deutschland in die Lage versetzen,
mit der aufgestellten Falle umzugehen. Das ist nicht leicht, denn
Geheimdienste sind im Stande, die üblichen kriminalpolizeilichen
Ermittlungen zu beeinflussen, Zeugen verschwinden zu lassen, zu
Falschaussage vor Gericht zu veranlassen, kurzum die Wahrheit auf den
Kopf zu stellen. Doch dies ärgert zwangsläufig immer wieder genau die
Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Kriminalität nach den
Regeln des Rechtsstaates wirksam zu bekämpfen, also Angehörige der
Kriminalpolizei, der Staatsanwaltschaften, der Gerichte, die allerdings
oft selbst nicht in der Lage sind, das verdeckte Geschehen zu
durchschauen. Die unvoreingenommenen, nicht korrumpierten Amtsträger
sind Ansprechpartner für die muslimischen Gemeinden. Und diese Beamte
sind ja, wenn sie ordentlich arbeiten wollen, selbst bestrebt, von
sich aus ein Vertrauensverhältnis zu den Gemeinden aufzubauen. Ihnen
sollte, wenn irgend möglich, zugearbeitet werden. Zum Beispiel durch
die Beobachtung und wenn möglich Sicherung von Spuren und Beweisen.
Selbst die besten verdeckten Operationen von Geheimdiensten laufen nicht
perfekt, es muss meist unmittelbar nach der Tat auffällig
nachgearbeitet, Spuren und Zeugen beseitigt werden, Kritiker als Verschwörungstheoretiker
mundtot gemacht werden. Und das wiederum fällt auf, führt zu den erwähnten
Protesten der Fachleute. Das ist ja nach dem 11.9. auch in den USA zu
beobachten, wo Angehörige des FBI, der Drug Enforcement Agency, des
Militärs, der zivilen Flugsicherung aber auch der politisch
missbrauchten CIA vor Wut aufheulen, an den gleichgeschalteten Medien
vorbei in die Öffentlichkeit gehen.
Muslimische Gemeinden in Deutschland sollten
berücksichtigen, dass ein Großteil der Drogenszene auch hier zu Lande
letztlich von ("befreundeten") Geheimdiensten gesteuert wird.
Drogen finanzieren spurenfrei Terroristen ebenso wie anderweitig
nutzbare Kriminelle. Wer in der Drogenszene arbeitet, ob Dealer oder
Endverbraucher stellt sich potentiell in den Dienst verdeckter
geheimdienstlicher Operationen. Labile Charaktere, die es ja unter
Muslimen ebenso gibt wie unter Christen, sollten daher kritisch und wenn
möglich helfend begleitet werden. Meist sind die radikalsten
fundamentalistischen Organisationen mit einiger Sicherheit
geheimdienstunterwandert. Dort lassen sich labile Gutmenschen sammeln,
die als Agent Provocateurs eingesetzt werden können, die im Namen der
Gerechtigkeit oder der Religion tatsächlich oder scheinbar abscheuliche
Taten begehen, die die Angst zwischen den Bevölkerungsgruppen in die Höhe
jagen bis jedermann davon überzeugt ist, dass es ein friedliches
Miteinander nicht mehr geben kann. Daher muss auf diese entflammbaren
labilen Charaktere Einfluss genommen werden. Auch bei der Auswahl der
Prediger sollte Vorsicht walten. Einige Geheimdienste unterstützen seit
Jahrzehnten gezielt die radikale religiöse Szene verdeckt mit
Geldmitteln. So können Hasspredigten in ansonsten friedlichen Gemeinden
entstehen, die ganz andere Ursachen als den religiösen Fanatismus
haben. Dann genügt oft ein wenig Flüsterpropaganda von Außen, um den
guten Ruf einer Gemeinde zu untergraben und ein entsprechendes
Medienecho hervor zu rufen. Es ist zugegeben schwer, dagegen zu halten.
Denn der deutsche wie der muslimische Durchschnittsbürger ist völlig
überfordert, sich ein zutreffendes Lagebild zu verschaffen.
MM: Und was
können die Nichtmuslime tun, um nicht in die Falle des
"Feindbildes Islam" zu tappen (außer Ihre Bücher zu lesen)?
v. Bülow: Die
Nichtmuslime müssen begreifen lernen, dass auch sie in einer Falle, der
"Feindbildfalle Islam" sitzen und täglich ihr
Propagandafutter über die Medien gereicht bekommen. Terror bekämpft
man, indem man Terroristen das Handwerk legt, auch denen, die von
Geheimdiensten zum Zwecke der psychologischen Kriegführung
instrumentalisiert werden. Da müssen sich Muslime wie Nichtmuslime
einig sein. Gott sei Dank gibt es in Deutschland, sicher in Europa
insgesamt, genügend Menschen, die die Brutalität des Krieges am
eigenen Leib erfahren haben. Daher sind sie nicht so leicht zu
manipulieren wie derzeit die amerikanische Bevölkerung, von der ich
allerdings hoffe, dass sie sich noch im November diesen Jahres vom
Alptraum Bush befreien wird.
MM: Sie haben die Veröffentlichung
Ihres Interviews an die Bedingung der Veröffentlichung Ihrer Haltung zu
Israel geknüpft, welche Haltung ist das?
v. Bülow: In Ihrem Muslim-Markt finden
sich gewundene Erörterungen über die Frage ob man das Existenzrecht
Israels bestreiten dürfe. Hinter allen Positionen im Streit um Israel
stehen schwere traumatische Erlebnisse, der Juden, der Palästinenser,
der arabischen Welt im Gefolge der britisch-französischen
Kolonialpolitik, des mörderischen Rassenwahns der Nazis. Ich versuche
mich auch historisch in diese Entstehungsgeschichte dieser den
Weltfrieden nach wir vor massiv gefährdenden Lage hinein zu versetzen.
Wer Frieden in Nahost will, darf das Existenzrecht Israels nicht mehr in
Frage stellen. Natürlich gibt es heute Frieden nur, wenn die
Siedlungspolitik in Richtung auf das größere Israel gestoppt, die
ethnische Vertreibung der Palästinenser eingestellt und rückgängig
gemacht wird. Dabei muss auch ein Kompromiss in der Frage der
Vertriebenen gefunden werden. Wohl wissend, dass eine aufgeheizte und
jederzeit zur Explosion zu bringende Stimmung jedes politische
Friedensmanöver zum Selbstmordkommando machen kann, muss die Bevölkerung
in die Lage gebracht werden, den Brückenbauern des Kompromisses und
nicht den Hasspredigern zu folgen. Vielleicht wären die Mütter beider
Seiten die besten flächendeckenden Garanten eines Friedensprozesse. Mit
Sicherheit gibt es aber auch allenthalben Menschen, denen der Krieg und
die damit verbundene Spannung am Herzen liegt, oft auch einen üppigen Lebensunterhalt
sichert, die deshalb das mühsame und langwierige Erarbeiten des
Friedens stets rechtzeitig mit Bomben zu verhindern suchen. Das
Bestreiten des Existenzrechtes Israels leistet denen Vorschub, die auf
Terror, auch Staatsterror setzen, die mit fortwährender Gewalt das noch
größere Israel erzwingen wollen. Und das geht nicht zu Gunsten der
Muslime aus. Man lese doch nur das Regierungsprogramm, das die Rumsfeld-Berater Perle und Feith 1996 für Nethanyahu geschrieben haben.
Diese Leute brauchen den Streit um das Existenzrecht, weil der den
"vorzeitigen" Frieden verhindert, die Kritiker mundtot macht,
weil so nach wie vor Gewalt das einzige Mittel zu sein scheint, die
Existenz Israels zu sichern und auszubauen. Jeder, der der Friedenspalme
nacheilt, wird dann von der inner-israelischen wie amerikanischen
Propagandamaschine zum hoffnungslosen, geradezu gemeingefährlichen
Narren abgestempelt werden.
MM: Abschließende
Frage: Wird es ein weiteres Buch von Ihnen geben?
v. Bülow: Das
ist noch nicht spruchreif!
MM: Herr v. Bülow, wir danken Ihnen für
das Interview.
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