Im Namen des Erhabenen  
  Interview mit Prof. M.F.V.Vogt
 

Muslim-Markt interviewt 
Prof. Dr. phil. Michael Friedrich Vogt, M. A., u.a. Dokumentarfilmer ("Geheimakte Heß")

17.3.2008

Prof. Dr. phil. Michael Friedrich Vogt, M.A. (Jahrgang 1953) hat Geschichte und Politische Wissenschaften in München studiert. Seine Dissertation über das Menschenbild bei Karl Marx über die in der Marx'schen Anthropologie theoretisch schon angelegte menschenverachtende Realität des Sowjetkommunismus' wurde im damaligen Ostberlin höchst ungnädig aufgenommen.

Sein beruflicher Start als TV-Journalist ist gekennzeichnet u. a. durch seine Autorentätigkeit für die vielbeachtete ARD-Dokumentation (WDR) über Alliierte Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg und eine ARD-Dokumentation (BR), in der Jungwähler der NSDAP über ihre Wahlmotive bei der Reichstagwahl 1933 Auskunft gaben und so Hintergründe für das Ende der Weimarer Republik transparent gemacht werden. Es folgten 15 Jahre Tätigkeiten als Presse-, Kommunikations- und Marketingchef in mehreren Unternehmen und Verbänden in Krisenbranchen und seit fast 20 Jahren zahlreiche Lehrtätigkeiten als Kommunikations- und Medienwissenschaftler an verschieden Universitäten im In- und Ausland. 1998 erfolgte die Ernennung zum Professor für Public Relations/Kommunikationsmanagement an der Universität Leipzig.

Sein inzwischen bekanntester Dokumentarfilm, "Geheimakte Heß", (zunächst mehrfach in zwei unterschiedlichen Fassungen auf n-tv ausgestrahlt und dann als Langfassung auf DVD) sorgte in Deutschland und Europa ebenso für kontroverse "Diskussionen" in der Medienöffentlichkeit wie auch sein Film mit einer kritische Betrachtung des Nürnberger Prozesses "Death by hanging - Tod durch den Strang". Diese Filme führten zu dem, was man eine Hetzkampagne nennen könnte, und dem anschließenden Ende seiner fast 18-jährigen Lehrtätigkeit an der Universität Leipzig.

Ähnlich kontrovers verliefen die Herausgabe der deutschen Fassungen mehrerer kritischer Filme zum 11. September (u. a. "Loose Change") und die im November 2007 vom ZDF ausgestrahlte Dokumentation "Auf dem Wege Allahs" (er war Koautor) über "Islamisten" in Deutschland.

Heute ist er freiberuflich tätig als kritischer und nonkonformer Filmemacher und Hörbuchautor zu zeitgeschichtlichen Themen.

Prof. Vogt ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt im Großraum Bonn.

MM: Sehr geehrter Herr Vogt, ihr Film über die "Geheimakte Heß" führte zu einer "medialen Hinrichtung" gegen ihre Person, die in der Entlassung durch die Universität Leipzig ihren vorläufigen Höhepunkt fand. Bitte schildern Sie uns die Ereignisse aus Ihrer Sicht.

Prof. Vogt: Der Hauptgrund für das von der so genannten "Antifa" erzwungene Ende meine Lehrtätigkeit sind meine diversen zeitgeschichtlichen Filme: "Geheimakte Heß" (n-tv, 2003 und 2004), "Death by hanging" über den Nürnberger Prozess (DVD, 2006) und sogar die mit Wolfgang Venohr 1983 (!) von die ARD ausgestrahlte zweiteilige Dokumentation über Kriegsverbrechen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg sowie die Herausgabe von Filmen über den 11. September 2001 (deutsche Fassung von "Loose Change", DVD, 2007).

Die Kampagne gegen meine auf historischen Forschungen fußenden Filme ist schon mehrere Jahrzehnte alt: Die damals von Ostberlin bezahlte VVN startete bereits 1983, als ich die zwei o. g. großen ARD-Dokumentationen über die Kriegsverbrechen der Alliierten im 2. Weltkrieg machte und dabei erstmals und bislang einmalig die Verbrechen der Roten Armee an Deutschen dokumentierte. Dass die Frankfurter Rundschau, die sich an der medialen Hinrichtung beteiligte, ohne auch nur den Versuch gemacht zu machen, mit mir je in Kontakt zu treten, ausgerechnet zwei ARD-Dokumentationen als Beispiel meines vermeintlichen "Revisionismus’" brandmarkt und sich damit nahtlos in die Reihe der zu DDR-Zeiten von der Stasi finanzierten Diffamierungstäter einreiht, wirft ein bezeichnende Licht auf heutige journalistische Praxis. Die jüngere Kampagne gegen den Heß-Film geht seitens der "Antifa" auf das Jahr 2004 und den Ausstrahlungen des Films auf n-tv zurück. Dabei wurde – natürlich – ebenfalls zu keinem Zeitpunkt eine fachliche Auseinandersetzung mit mir gesucht. Es gab nie einen Kontakt oder Kontaktversuch. Es ging von Anfang an um Rufmord. Damit sollte ganz im Stil eines totalitären Systems der Inhalt meines Filmes diskreditiert und einer fachlichen Auseinandersetzung entzogen werden. Warum? Was ist so schlimm an diesem Film, dass, wenn schon nicht seine weitere Verbreitung verhindert werden kann (auch das wurde versucht), zumindest die Auseinandersetzung mit den Inhalten a priori diskreditiert werden soll?

MM: Warum wurde denn Ihrer Meinung nach keine fachliche Auseinandersetzung gesucht?

Prof. Vogt: Dazu muss ich etwas zum Inhalt der "Geheimakte Heß" sagen: In der Dokumentation berichte ich anhand neuster, im britischen National Archive (ehemals Public Record Office) vom britischen Junghistoriker Martin Allen gefundenen diversen deutschen Friedensvorschlägen an England, wonach Deutschland bereit war, u.a. alle besetzten Länder zu räumen, Reparationszahlungen für entstandene Beschädigungen an diese Länder zu zahlen, sowie einen polnischen Staat wiederherzustellen. Dadurch wären mit einem Schlag all die Gründe weggefallen, die am 3. September 1939 den britischen Kriegseintritt rechtfertigten. Die zum Durchkämpfen des Krieges entschlossene britische Regierung hätte aber ihrem Volk und der Öffentlichkeit nicht verständlich machen können, dass, während alle Kriegsziele durch Verhandlungen zu erreichen gewesen wären, man trotzdem weiterkämpfen sollte.

Heß wurde – das zeigen die im Film erstmals gezeigten Dokumente – vom britischen Geheimdienst SO1 in eine Falle gelockt: Die komplette Korrespondenz, die Heß über seinen Vertrauten, Prof. Haushofer, mit dem Duke of Hamliton zu führen glaubte, führten sie in Wirklichkeit mit dem SO1. In der Tat gab es eine ganze Reihe von Friedensinitiativen in Richtung England von ganz unterschiedlichen Adressaten in und außerhalb des deutschen Reiches. So gibt es z. B. ein eigenes Dossier des Foreign Office, in dem auf ca. 20 Seiten ein ganzes Bündel von Friedensvorschlägen zusammengefasst wird. Ein Exemplar der Dossiers, das nur einem ganz kleinen Kreis zur Verfügung gestellt wurde, liegt im Public Record Office und wird im Film gezeigt.

Der Film erwähnt einen konkreten Mehrpunktefriedensplan eines Dr. Weissauer, den dieser dem britischen Botschafter in Schweden, Mallet, unterbreitet (siehe Dokument unten). Auch dieser Plan sieht neben dem kompletten Rückzug aller deutscher Truppen aus den westlichen Kriegsschauplätzen, dem Angebot, für die entstanden Kriegsschäden Entschädigungen zu leisten auch den Punkt "Wiederherstellung des polnischen Staates" vor. Dieser Friedensvorschlag stammte direkt von Hitler: Dr. Weissauer war eine Art persönlicher Rechtsanwalt Hitlers. Insofern liegt es durchaus nahe, dass Hitler auch von den Plänen von Heß wusste bzw. diesen persönlich nach England geschickt hat. Inzwischen ist der Bericht eines Augenzeugen aufgetaucht, der von einer Sitzung unmittelbar von dem Englandflug bei Hitler berichtet, bei der sämtliche Details der Heß-Mission im Fall eines Erfolgs und im Fall eines Misserfolgs von Hitler persönlich festgelegt wurden.

Sämtliche dieser Friedensinitiativen wurden von Churchill und seinem Außenamtsstaatssekretär Vansittart kategorisch abgelehnt. Churchill erklärte, England könne den europäischen Krieg nicht gewinnen, sondern nur einen Weltkrieg. Daher ging es ihm um eine Politik der unbedingten Kriegsausweitung. Im übrigen sei es ihm egal, ob Deutschland von den Nazis oder einem Jesuitenpater regiert werde. Und Vansittart, sein Chefdenker und Chefstratege, machte in einer Notiz an den Außenminister Eden deutlich, dass es um die „Vernichtung Deutschlands, nicht um Nazi-Deutschlands“ ginge und von daher sämtliche Friedensangebote abzulehnen seien. Man habe – so Vansittart weiter – „genug von Angeboten von Weissauer, Dahlerus, Goerdeler und Konsorten“ (siehe Dokument unten). Damit scheiterte an der antideutschen Haltung der britischen Regierung auch die Chancen, gemeinsam mit Vertretern des Deutschen Widerstandes eine politische Veränderung im Deutschen Reich und ein Ende der NS-Herrschaft zu erreichen.

MM: Welche Schlussfolgerungen sind Ihrer Meinung nach fachlich und sachlich relevant?

Prof. Vogt: Hier sind drei Punkte bemerkenswert: Zum einen kann hier – fachlich zulässig und wissenschaftlich untermauert – die Politik Churchills kritisiert werden. Hier stellt sich die Frage an die Kritiker, wo das Problem ist. Eine Politik der Kriegsausweitung ist nichts, was man nicht kritisieren dürfte – auch dann nicht, wenn sie von Deutschlands Kriegsgegnern betrieben wurde. Im Übrigen befinde ich mich aber mit meiner Kritik in bester Gesellschaft: Churchill wurde von seinem eigenen Kabinettskollegen und Minister Hugh Dalton (Chef der Geheimdienste und Labourmitglied) ob dieser Politik der Kriegsausweitung aufs Heftigste kritisiert. Dalton unterstellte (wie man heute weiß: zu recht), dass sie Millionen von Menschleben kosten würde. Dalton wurde wegen dieser Kritik an Churchill seines Ministeramtes enthoben. Auch diese Kritik wir in einem Dokument im Film gezeigt und belegt (siehe Dokument unten).

Der zweite Punkt bezieht sich auf Churchills und Vansittarts Motive. Sie sind, da es ihnen ganz eindeutig nicht um die Nazis, sondern um die Deutschen an sich geht, chauvinistisch bzw. ihr Position wurde sogar als rassistisch bezeichnet. Nicht die Nazis waren aus der Sicht dieser Herren das Problem, sondern in ihrem blinden Deutschenhass die Deutschen als Ethnie. Auch dies ist – ebenso wie andere rassistische und chauvinistische Positionen – ein zulässiger Gegenstand kritischer Anmerkungen.

Der dritte Punkt macht aber die ganze Tragik der Haltung der britischen Regierung und ihre fatalen Konsequenzen deutlich: „Weissauer, Dahlerus, Goerdeler und Konsorten“, heißt es bei Vansittart. Mit diesen Personen und ihren Friedensangeboten möchte er nichts zu tun haben. Nun muss man, wenn man in Sachen Heß keine Expertise aufweisen kann, Weissauer und Dahlerus nicht zwingend kennen. Aber bei dem dritten Namen müsste es klingeln, zumindest bei Historikern. Dass Vansittart mit Goerdeler einen der führenden Repräsentanten des deutschen Widerstandes und damit des anderen, des besseren Deutschlands unter die Rubrik der "Konsorten" subsumiert, mit denen er, Vansittart, nicht über Frieden verhandeln will, ist historisch mehr als tragisch und kann man nur seinem blinden Deutschenhass zuschreiben. Die historische Alternative hätte 1941 nämlich sein können: Die britische Regierung unterstützt den deutschen Widerstand in dessen Umsturz- und Attentatsplänen gegen die NS-Machthaber und beendet mit einem Reichskanzler Goerdeler an der Spitze den Krieg. Kein Barbarossa, kein Russlandfeldzug mit Millionen Toten, keine massenhaften KZ-Verbrechen, kein Bombenterror gegen die deutsche Zivilbevölkerung. Auch hier gestehe ich, dass ich einer solchen Weichenstellung 1941 angesichts des tatsächlichen Verlaufs der Geschichte sehr viel Positives abgewinnen kann. Dass sie wahrscheinlich auch am Chauvinismus der britischen Führung, an deren Deutschenhass und dem fanatischen Vernichtungswillen Churchills gegenüber Deutschland scheiterte, darf aus politischer wie historischer Sicht angemerkt und kritisiert werden. Dass diese höchst kritikwürdige Politik der Regierung Churchill an der deutschen Verantwortung der weiteren Ereignisse natürlich nicht das Geringste ändert, steht außer Frage und ist – im Gegensatz zu den in den Medien geäußerten Verdächtigungen – von mir nie bestritten worden.

MM: Wie konnten diese Aspekte so lange "verschwiegen" werden?

Prof. Vogt: Dass Heß sehr wahrscheinlich mit einem konkreten Friedensvorschlag nach England flog, sollte (und soll bis heute) nicht bekannt werden. Daher durfte im Nürnberger Prozess Prof. Karl Haushofer, der die Pläne Heß’ kannte, in seinem Auftrag den Flug plante und die komplette Korrespondenz von Heß mit dem Duke of Hamilton führte, auf keinen Fall zugunsten von Heß aussagen. Und so erhielten Haushofer und seine Frau vor seiner geplanten Zeugenaussage Besuch von zwei britischen Geheimdienstagenten. Die Herren müssen so überzeugend gewesen sein, dass Haushofer sich selbigen Tages zusammen mit seiner Frau im Wald erhängte. Die beiden Geheimagenten konnten ihrem Auftraggeber, dem späteren britischen Hochkommissar in der BRD, anschließend erleichtert nach England melden, dass „das Problem diesen Mann und den Nürnberger Prozess betreffend beseitigt“ wurde (siehe Dokument unten). Auch dieses Dokument zeige ich in meinem Film, und es berechtigt, wie man es juristische formulieren würde, einen "berechtigten Anfangsverdacht", dass es bei dem "Selbstmord" vielleicht nicht ganz mit rechten Dingen zuging. In jedem Fall starb Haushofer für das IMT zur rechten Zeit und konnte für Heß und über den Englandflug keine Aussage mehr machen.

Auch dass Heß 1987 schließlich angeblich spontan Selbstmord verübte, als Gorbatschow laut Radio Moskau verkünden ließ, Heß noch vor Weihnachten nach Hause zu entlassen, kann nun hinterfragt werden. Keine der seitens der Engländer am Todestag veröffentlichten, gleich mehreren Todesursachen (Selbstmord durch Erschießen, durch Erdrosseln oder schließlich durch Erhängen) stimmen, können stimmen, und vieles spricht hier für Mord und nur wenig für Selbstmord. Auch hier sprechen meine im Film zu Worte gekommenen Experten und Augenzeugen, der amerikanische Gefängnisdirektor in Spandau („Es war Mord. Das muss einmal gesagt werden.“) und Heß’ tunesischer Krankenpfleger sowie der deutsche Gerichtsmediziner, der die zweite Obduktion machte, eine absolut eindeutige Sprache. Alle gehen von Mord aus und stellen heraus, dass die mehreren Todesursachen, die die Briten am Todestag von Hess der Öffentlichkeit der Reihe nach mitteilten, in jedem Fall mit dem tatsächlichen Geschehen nichts zu tun haben. Auch hier Fakten bzw. das, was der Jurist auch hier als einen "berechtigten Anfangsverdacht" bezeichnen würde, um ein Ermittlungsverfahren in Sachen Mord zu eröffnen. Erkenntnisse, die wissenschaftlich zulässig und abgedeckt sind durch die Rede-, Meinungs- und vor allem die Wissenschaftsfreiheit unseres Grundgesetzes.

MM: Aus einem der zum Interview vorgelegten Archiv-Dokumente (siehe unten) wird deutlich, dass vieles noch über ein Jahrzehnt unter Verschluss bleiben sollte. Warum kommt es dennoch jetzt zutage, und wer hat ein Interesse daran?

Prof. Vogt: Die eigentliche Heß-Akte ist noch auf Jahre geschlossen. Ich habe Dossiers mit dem Hinweis "closed until 2019" oder "closed until 2021" gefunden. Und ob dann 2019 oder 2021 die Akten wirklich freigegeben werden, wissen die Götter.

Das Besondere an den Dokumentenfunden von Martin Allen war, dass er als Experte der Dokumente des Foreign Office auf nicht gesperrte Nebenakten des britischen Geheimdienstes stieß, in denen sich die für Heß aufgestellte Falle detailliert nachweisen ließ. An der Veröffentlichung dieser Dokumente, die wohl versehentlich nicht gesperrt wurden, hatte in UK keiner ein Interesse. Und als Allen dann auch noch für sein nächstes Buch Dokumente fand, die die Ermordung Heinrich Himmlers belegten, begannen merkwürdige Aktivitäten. Die Schlüsseldokumente verschwanden für eine gewisse Zeit aus dem Archiv und wurden an eine Privatperson ausgehändigt – ein wissenschaftlich Unding und absolutes Fehlverhalten eines staatlichen Archivs. Und wenn es dann noch stimmt, dass dieses "Ausleihen" an eine Privatperson auf Veranlassung eines verdeckten Mitarbeiters des britischen Geheimdienstes und zugleich "Enthüllungsjournalisten" erfolgte, wird das Ganze zum doppelten Skandal. In jedem Fall tauchten jene Himmlerdokumente nach einigen Tagen in Privatbesitz wieder auf – und stellten sich plötzlich als Fälschung heraus. Honi soit qui mal y pense (altes Französisch; wörtlich: „Verabscheut sei, der schlecht darüber denkt“).

Der Kelch des Skandals, Himmler ermordet zu haben, ist an England noch einmal vorbei gegangen. Das alles aber zeigt, dass es Fakten zu verbergen gibt, die selbst nach über 70 Jahren nicht an die Öffentlichkeit dürfen.

MM: Ist es denn in Deutschland verboten nach Einsicht bisher verborgener oder unter Verschluss gehaltener Akten zu anderen wissenschaftlichen Schlüssen zu kommen, als eine "Hofberichterstattung", wie wir es nennen, erlaubt?

Prof. Vogt: Da mir in keinem Fall bei meinen historischen Filmen ein Fehler nachgewiesen werden konnte, wobei selbst das im Wissenschaftsbetrieb völlig normal wäre, da Erkenntnisse von gestern morgen überholt sein können, muss es möglich sein, Forschungsergebnisse in einem freiheitlichen Rechtsstaat unter dem Schutz der Wissenschafts- und Meinungsfreiheit zu publizieren. Forschungsergebnisse an das politische Postulat einer volkspädagogischen Erwünschtheit zu koppeln oder ihre Veröffentlichung davon abhängig zu machen, wen man auf die Zehen tritt oder wen man politisch nützen könnte, bedeutet ein Rückfall in Zeiten totalitärer Systeme und das Ende von Wissenschaftsfreiheit.

Das, was im vergangenen Jahr in den Medien in meinem Fall "abging", erinnert in seinen Auswirkungen sehr an eine Beobachtung, die in solchen Fällen Alexandre de Tocqueville 1835, also vor über 170 Jahren machte und schrieb: „In den demokratischen Republiken geht die Tyrannei anders zu Werk; sie geht unmittelbar auf den Geist los. Der Machthaber sagt hier nicht: "Du denkst wie ich, oder Du stirbst"; er sagt: "Du hast die Freiheit, nicht zu denken wie ich, aber von dem Tag an bist Du ein Fremder unter uns. Du wirst Deine Bürgerrechte behalten, aber es wird Dir nichts mehr nützen. Du wirst unter Menschen wohnen, aber Deine Rechte auf menschlichen Umgang verlieren. Wenn Du Dich einem unter Deinesgleichen nähern willst, so wird er Dich fliehen wie einen Aussätzigen; sogar wer an Deine Unschuld glaubt, wird Dich verlassen, sonst meidet man auch ihn. Gehe hin in Frieden, ich lasse Dir das Leben, aber es ist schlimmer als der Tod.’" ...

MM: ... das kann der Muslim-Markt aus eigener Erfahrung bestätigen ...

Prof. Vogt: ... Die Mechanismen der medialen Hinrichtung in der BRD funktionieren ausgezeichnet. Es reichen ganz wenige von der "Antifa" instrumentalisierte oder selbst dort tätige Studenten in Kombination mit der Presse, um eine unliebsame Person abzuschießen. Liegt erst einmal das diffamierende Gesamtgemälde eines "Rechtextremisten" vor, wagt sich auch die bürgerliche oder liberale Presse nicht mehr nach vorn. Vor dem Abzuschießenden und aus der Gemeinschaft der ehrbaren Bürger Auszusondernden ziehen sich dann alle zurück.

Die Auswirkungen einer solchen Situation auf den Wissenschaftsbetrieb an sich sind fatal: Ganze Themenfelder aus unterschiedlichsten Forschungsgebieten liegen brach und dürfen nicht mehr behandelt werden. Dabei geht es bei weitem nicht nur um die Zeitgeschichte, bei der z. B. das Thema Heß aber auch eine differenzierte Betrachtung der juristischen Besonderheit des Nürnberger Prozesses oder die hierzulande z.B. kaum diskutierte Frage der Bewertung und der Berechtigung des alliierten Bombenterrors Gegenstände der Forschung sein können müssten. Auch in zahlreichen anderen Forschungsgebieten (Intelligenzforschung, Hirnforschung mit der Determinationsproblematik, Demoskopie etc., Kriminalitätsforschung) ist zunehmend sichergestellt, dass nur die politisch richtigen, also politisch korrekten Ergebnisse publiziert und bearbeitet werden und solche Themen, bei denen das nun beim besten Willen nicht funktioniert, erst gar nicht angegangen werden. Das Ergebnis ist dann allerdings keine "linke Wissenschaft", sondern gar keine Wissenschaft: Die Erde ist nun einmal keine Scheibe, auch wenn dieses Ergebnis auch schon einmal politisch unkorrekt war.

MM: Sie sollen Beifall von der NPD für Ihre Filme bekommen haben. Wie nahe stehen Sie den zur NPD?

Prof. Vogt: Für einen Wissenschaftler in einem freien Land sollte es und muss es egal sein, wen seine wissenschaftlichen Erkenntnisse stören oder wem sie gefallen. Wissenschaft an sich ist dem Streben nach Erkenntnis und nach Wahrheit verpflichtet. Nach Beifall zu schielen oder vor Beifall Angst zu haben, ist das Ende von Wissenschaft. „Volkspädagogisch unerwünschte Wahrheiten“ (Golo Mann) zu scheuen oder gar zu verschweigen, führt zu einer politisierten "Wissenschaft", die zur Hure des jeweiligen politischen Systems wird. Karl Marx hat eine solche Wissenschaft so beschrieben: „Die herrschende Lehre ist die Lehre der Herrschenden.

Eine solche Haltung ließe – so der sofort erhobene Vorwurf – die Verantwortung des Wissenschaftlers außer acht. Das ist Unsinn: Eine Verantwortung für Fakten, für die Wahrheit kann es nicht geben. Das wäre so, als wolle man denjenigen, der die Schwerkraft erstmals beschrieben hat für sämtliche seit dem erfolgten Unfälle aufgrund von Stürzen zur Verantwortung ziehen. In meinem konkreten Fall: Wenn die Akten eine chauvinistische, deutsch- und damit ausländerfeindliche Einstellung britischer Spitzenpolitiker belegen und damit jede Chance auf ein Ende des Krieges 1941 belegen, dann kann ich das nicht ändern. Und dieses Faktum wird nicht aus der Welt geschaffen, wenn man es verschweigt – schon gar nicht im Internetzeitalter.

Doch ich will der Frage nicht ausweichen: Ich weiß nicht, ob meinem Film eine Partei "Beifall gezollt" hat. Ich habe es nicht mitbekommen, und es interessiert mich ebensowenig, wie wenn eine andere Partei ob meines Filmes Schaum vor dem Mund bekommt (aber auch das habe ich nicht mitbekommen). Angesichts der Aufgaben und den Herausforderungen, vor denen deutsche Politik heute steht, und angesichts des Unvermögens aller Parteien, diese Aufgaben zu lösen und sich dabei ein wenig an der für eine Demokratie an und für sich zentralen Basis, nämlich dem eigen Demos, dem Volk zu orientieren, stehe ich allen Parteien gleich nahe – nämlich unendlich weit fern.

MM: Mal eine private Frage dazu: Sind Sie eigentlich stolz Deutscher zu sein?

Prof. Vogt: Wie jede Nation hat auch die deutsche Licht- und Schattenseiten, Zeiten historischer Größe und die des politischen Niedergangs, Geistesgrößen von Weltformat und auch Verbrecher von Weltformat. Die Ausschläge nach beiden Seiten sind vielleicht oft größer als bei anderen Nationen. „Man hat,“ wie Churchill einmal drastisch bemerkt haben soll, „die Deutschen entweder an der Kehle, oder sie kriechen einem in den Arsch“. Insofern gibt es Phasen und Persönlichkeiten, historische Ereignisse und Taten Deutscher, auf die man Stolz sein kann und solche, bei denen das nicht der Fall ist. Aber man kann ebensowenig ein bisschen schwanger sein wie man ein bisschen Deutscher sein und sich die historischen Rosinen rauspicken kann. Man muss sich zu diesem Volk bekennen und es mit allen seinen Ecken und Kanten lieben – oder es eben sein lassen. Ich bekenne mich zu meiner Liebe zu diesem, meinem Vaterland.

MM: Aber ist das nicht bereits ein "ethnischer" bzw. "rassistischer" Ansatz? Warum sollte es in bestimmten Völkern mehr "Ausschläge" geben als in anderen? Wie wäre es mit einem politischen (nicht religiösen) Ansatz, dass wir alle Kinder Adams und Evas sind, alle "durchmischt und durchrasst" sind und letztendlich jeder Mensch frei seine geistige Heimat wählen kann, was die eigentliche Freiheit des Menschen ausmacht?

Prof. Vogt: Für Hegel sind Nationen "unmittelbar zu Gott". Und Herder sprach davon, dass jedes Volk "ein Gedanke Gottes" sei. Die Welt ist bunt und vielschichtig in ihren Kulturen, ihren Völkern und – wenn dieser ebenso verpönte wie gleichwohl zutreffende Begriff Verwendung finden soll – ihren Rassen. Die Nationen haben sich unter verschiedenen Bedingungen herausgebildet und bilden jeweils eine Gemeinschaft, die ihren Angehörigen Identität verleiht. Das ist ein ethnopluralistischer, ethnischer aber kein rassistischer Ansatz. Denn die Unterschiede zwischen den Nationen sind Fakten. Unterschiede, die aus einer Mischung von ethnischen und historisch-gesellschaftlichen Prozessen oft in Jahrhunderten entstanden sind. Diese Unterschiede sind aber nicht zu bewerten in Gut und Böse, Herrenrasse und minderwertige Rasse. Das ist Rassismus: vorhandene Unterschiede nicht zu akzeptieren, sondern in höher- oder minderwertig zu bewerten. Der Patriot hingegen liebt sein Vaterland – und er achtet die vielen anderen Vaterländer anderer Menschen. Das unterscheidet ihn auch vom Chauvinisten, der andere Vaterländer missachtet.

Wir sind nie nur Mensch an sich, sondern wir sind alle Angehörige einer, maximal zweier Nationen. Jeder Mensch braucht (s)eine Identität. Und Identität ohne nationale Identität, ohne sein Eingeordnetsein im Wir, ist keine. Ein Mensch ohne nationale Identität lebt im klassischen Marx’schen Sinn entfremdet von seiner Nation und damit von sich selbst – mit allen von Marx beschrieben Konsequenzen entfremdeten Daseins.

Welche Bedeutung nationale Identität gerade in der Fremde hat, haben wir gerade erlebt: Zehn, 20 oder 30 Jahre eines Lebens in Köln-Kalk oder in Köln-Ehrenfeld hat nichts zu einer deutschen Identitätsbildung der dort lebenden Türken beigetragen. Nur eine Stunde im gemeinsamen emotionalen Bad nationaler Identität mit und durch Erdogan hat die türkische Identität der in Köln lebenden Türken bekräftigt oder, wo sie verschüttet oder erst gar nicht vorhanden schien, wiederbelebt oder geschaffen. Von drei Jahrzehnten in Köln blieb nach wenigen Minuten nichts mehr übrig.

So gesehen ist Assimilation in der Tat menschenrechtswidrig, ist rassistisch und chauvinistisch, weil sie von Angehörigen der einen Nation die Unterwerfung unter die Identität, Kultur, Glaube, Geschichte, Tradition und Wurzeln einer anderen erwartet. Diese Menschen sollen und wollen aber am deutschen Wesen nicht genesen. Das politische Versagen liegt also nicht in fehlender oder mangelnder Integration, sondern das Versagen liegt im Ansinnen, in der Arroganz dieser Integration selbst.

Der Globalist ist der eigentliche Rassist, weil er sämtliche Nationen und Kulturen gleichermaßen verachtet. Er will die nationalen Unterschiede einebnen, besser ausrotten. Er missachtet Nationen und Kulturen und will letztlich („globalisation is US“, wie ein US-Soziologe treffend bemerkte) einen identitätslosen, us-amerikanischen Konsumbürger. Das ist der eigentliche Globalisierungsfaschismus, der Völker und Nationen nicht mehr nur unterdrückt, sondern in ihrer Identität ausradiert.

Nationale Identität und die sich daraus ergebende Interessen haben in der Geschichte immer wieder auch zu Konflikten von Völkern untereinander geführt. Das ist leider dem Menschen immanent, wie es eben auch im Privaten oder Beruflichen Kämpfe und Auseinandersetzungen gibt. Diese nationalen Konflikte sind aber in der Regel auf Nachbarkonflikte begrenzt. Das unterscheidet den regionalen, aus nationalen (Abwehr) oder chauvinistischen (Aggression) Gründen ausbrechenden Konflikten vom Imperialismus.

Wenn man – wie die USA – die Welt nicht als eine Gemeinschaft von Nationen betrachtet, bei denen es einzelne gibt, mit denen man im Dissens liegt oder liegen kann, sondern als Märkte, als Besitzer von Rohstoffen etc., auf die man ungehindert freien Zugriff reklamiert und diesen mit allen Mittel durchzusetzen bereit ist, dann geht es nicht mehr um berechtigte nationale Interessen, sondern um die Durchsetzung grenzenloser wirtschaftlicher und das heißt militärsicher Macht. Im Unterschied zu allen Staaten der Erde zeichnet sich die Geschichte der USA zumindest in den letzten 100 Jahren dadurch aus, dass es wohl kein einziges Jahr in der Geschichte der USA gibt, in dem sie nicht im Krieg mit einem anderen Land wo auch immer auf dem Globus liegt oder zumindest in einem Krieg, einen Putsch, einem Bürgerkrieg involviert war. Globalisierung ist nur das Schönreden, der Etikettenschwindel des US-Imperialismus’.

MM: Marx behauptet, dass die "soziale Schicht" den Menschen determiniert, wohingegen Nationalisten oder Rassisten den Menschen durch die "Nation" determinieren, einem Begriff, der genau so schwammig und weltweit unterschiedlich betrachtet wird, wie "soziale Schicht". Der Islam hingegen befreit den Menschen von solchen nie frei gewählten Gefängnissen und gibt ihm die Freiheit der echten "nationalen" und "sozialen" Identität. Ein gläubiger Muslim bekennt sich zur "Nation" der Gottesehrfürchtigen und versucht sein bestes, ein konstruktives Mitglied jener Nation zu sein. Er weiß, dass alle Menschen von einem Elternpaar abstammen und allein schon deshalb der Glaube an Rassen Rassismus ist, völlig unabhängig davon, wie man die "Unterschiede" bewertet. Und er bekennt sich zur "sozialen Schicht" der Bedürftigen, um immer den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft zu stehen (unabhängig vom eigenen Bildungs- oder Einkommensniveau). Dass manche Politiker diesen reinen Islam mit anderen Elmenten, wie Marxismus oder Nationalismus mischen, ändert nichts an der reinen Lehre. Ist für Sie unter diesen Umständen möglicherweise besser nachvollziehbar, warum praktizierende gläubige Muslime sowohl gegen Marxisten als auch gegen Nationalisten stehen und der "Kampf der Kulturen" im Grunde darin besteht, die einzige bestehende echte freiheitliche Bewegung dieser Welt auszuschalten?

Prof. Vogt: Marx definiert das Bewusstsein über das Sein. Nach seinem Menschenbild ist der Mensch durch seine soziale Situation determiniert und von daher bis zum Kommunismus nicht frei. Die gesellschaftlichen Veränderungen erfolgen gemäß historischer Gesetzlichkeiten, werden also nicht von "Männern, die Geschichte machen", gemacht, sondern passieren gesellschaftlich gesetzmäßig. Ein solcher Ansatz birgt Unfreiheit und vor allem Unterdrückung dann, wenn sich ein Mensch gesellschaftlich "falsch" verhält. Das sind dann die konterrevolutionären Kräfte, die es auszuschalten gilt. (Und genau so verhält sich die Antifa mit ihren Gegnern.)

Der Patriot (ich ziehe diesen Begriff dem des "Nationalisten" vor, weil dieser zu negativ besetzt ist) liebt sein Vaterland und achtet die Vaterländer der anderen. Davon aber ist der Glaube zu trennen. Ich kann als deutscher Patriot den unterschiedlichsten Religionen angehören oder nach den unterschiedlichsten ethischen Grundsätze leben. Das ändert an meinem primären Deutschsein nichts. Und ich kann meine Religion wechseln und zu einer anderen konvertieren. Da bin ich völlig frei. Ich kann aber nicht aus meinem Deutschsein konvertieren. Ich kann zwar als formalen Akt die Staatsbürgerschaft zurückgeben und eine andere annehmen. Das ändert aber an meiner Nationalität nichts. Der Pass sagt nichts. Natürlich kann ich mich auch meinem Vaterland entfremden. Das ist in der Regel ein langer und ein schmerzlicher Prozess, der im nations- und identitätslosen Nirwana endet. Warum stellt man oft bei Auswanderern auf dem amerikanischen Kontinent oder in Australien selbst nach Generationen immer noch deren Nationalität und deren nationale Eigenschaften fest? Es gibt eine italienische, eine irische, eine polnische und natürlich eine indianische oder schwarzafrikanische nationale Identität selbst nach Generationen im Besitz eines US-Passes.

Ob sämtliche Menschen von einem Elternpaar abstammen, weiß ich nicht. Aber selbst unterstellt, dass dem so wäre, haben sich in der Menschheitsgeschichte klar erkennbare, klar unterscheidbare, sogar in Teilen der DNA differenzierbare Rassen (auch wenn der Begriff in Deutschland verpönt ist, was z. B. im englischsprachigen Raum nicht der Fall ist) und Völker, Nationen herausgebildet. Letztere sind durch gemeinsame Abstammung, Kultur, Geschichte, Sprache und einen gemeinsamen Siedlungsraum gekennzeichnet. Ganz offenkundig hat sich, wie Herder sagt, Gott dabei etwas gedacht. Diese Vielfalt der Nationen mag den Globalisten, den Marxisten und den religiösen Fundamentalisten stören – aber diese Vielfalt ist Realität. Und sie macht die herrliche, gottgegebene Buntheit der Menschheit aus, die zumindest ich nicht missen möchte.

Jede Ideologie und jede Theologie, die primär den "Soll-Mensch" an sich sieht, hat immer zu Ketzerverfolgungen und massenhaften Unterdrückungen und Blutbädern geführt. Denn der von allem losgelöste Mensch an und für sich ist ein rein theoretisches Konstrukt, das die Notwendigkeit zur "Anpassung" abweichender Subjekte an die Menschheitsnorm führt. Ein solche Anpassung an die christliche Menschheitsnorm führte zu den Hexenverfolgungen und Ketzerprozessen, zu Folterungen und millionenfachen Massenmord. Die Säuberungen abweichender Klassenfeinde und Reaktionäre bildete den Weg in das Kulackenmorden Lenins, den stalinistischen Ausrottungen in seinen diversen Säuberungsprozessen und den Millionen Toten der "Kulturrevolution" Maos. Wir finden diesen vermeintlich menschheitsbeglückenden Ansatz aber auch in der jakobinischen Terrorherrschaft der Französischen Revolution. Auch ein rassistischer oder chauvinistischer Politikansatz wie z. B. die faschistische Variante geht von einem Sollbild des Menschen aus und misst alle daran – und "sortiert und selektiert" danach die, die dem Sollbild nicht entsprechen, aus. In dieselbe Richtung gehen messianische, fundamentalistische theologische (ob nun christliche, jüdische oder islamische) oder politische Theorien wie z. B. der Globalismus. Auch hier geht es um das Menschbild eines ungehindert Konsumierenden, also in Wahrheit des ungehindert Auszubeutenden, für das die Welt mit einem Krieg nach dem anderen überzogen wird, weil „natürlich“ die Rohstoffe der Welt allen (also erst einmal der USA) uneingeschränkt zugänglich gemacht werden müssen.

Dem allen gegenüber stehen der Respekt und die Achtung und die Anerkennung unterschiedlicher Völker und Kulturen und das Recht eines jeden Volkes, nach seinen Vorstellungen (wirtschaftlich, politisch, religiös, ethisch etc.) zu leben. Der Ethnopluralismus garantiert Freiheit und Toleranz – und kulturelle Vielfalt.

MM: Manche haben Ihre Arbeit mit den Attributen "revisionistisch" "verschwörungstheoretisch" oder gar "antisemitisch" belegt. Wie reagieren Sie darauf?

Prof. Vogt: Wissenschaft muss den Dissens, den Disput und den Diskurs ertragen, ja, sie kann ohne all das nicht leben und sich weiterentwickeln. Ein Ausschließen von Wissenschaftlern aus dem Wissenschaftsbetrieb, weil sie irgendeiner politischen Richtung nicht passen, käme einer Gleichschaltung gleich – also dem Ende von Wissenschaft. Wenn aus wissenschaftlicher Sicht die Faktenlage bei genauem Hinsehen an sich eindeutig und unwiderlegbar ist, bleibt den "Kritikern" – in Wirklichkeit den Denunzianten – nur der Vorwurf, solche Filme "revisionistisch", der "verschwörungstheoretisch" (Antisemitismus wurde mir bislang noch nicht vorgeworfen – wird aber bei "Qualität" der "Argumente" meiner Kritiker sicherlich auch noch kommen) und seien von daher – auch bei eindeutiger Beweislage – nicht zulässig. Volkspädagogisch unerwünschte Wahrheiten darf man also nicht verbreiten. Soviel zur Freiheit der Wissenschaft unter Kuratel deutscher, bewährter Blockwartmentalität.

Hier lohnt sich ein kurzes Innehalten: Die (Geschichts-)Wissenschaft von morgen wird immer die von gestern und heute revidieren. Und so wird es durch neue Akten- und Dokumentenfunde seitens echter Wissenschaft neue Sichtweisen und Interpretationen geben können und geben müssen. Wissenschaft ist damit eo ipso "revisionistisch", sonst wäre sie keine Wissenschaft, sondern Dogmenverkündung. Die Erkenntnisse nach volkspädagogisch erwünschten und volkspädagogisch unerwünschten Fakten zu sortieren und die einen zu publizieren und die anderen zu verschweigen, mag politisch korrekt sein, ist aber in jedem Fall das Ende von Wissenschaft. Aber keine Sorge, das tritt nicht ein, denn man kann eine solche Selektion zwar in Deutschland durchsetzen aber nicht weltweit. Insofern wird – Dank des Internets – jedermann auch in Deutschland an den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen in anderen Ländern teilhaben können. (Nach den deutschen Ergebnissen einer PC-"Wissenschaft" zu sehen, würde sich bei einer konsequenten Unterwerfung unter die Political Correctness ohnehin nicht mehr lohnen.)

MM: Sie selbst waren Hochschullehrer für Kommunikationsmanagement. Wie ist es denn mit der Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit in Deutschland bestellt?

Prof. Vogt: Vor dem Hintergrund des bereits genannten kann es nur ein Fazit geben: Es steht schlecht um die Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit in Deutschland. Als bedauerliches Erbe der 68-er Zeit, deren politisch Geprägte heute in allen Parteien die Verantwortung tragen ist ein systematischer Prozess der Demontage von Geistesfreiheit zu verzeichnen. Die Jenningers, Hohmanns, Günzels, Rabehls, Eva Hermans, Schüsselbrunners und so weiter, und so weiter unserer Zeit zeichnen eine Blutspur mentaler Massaker durch unser Land, bei denen das einzige Verbrechen der Verfolgten oder Hingerichteten in einer abweichenden Meinung bestand.

Nur sollen sich die, die heute in Deutschland wissenschaftlich Unbequeme mundtot machen, nicht wundern, dass wissenschaftliche Ergebnisse z. B. aus der Zeitspanne 1933–1945, die Teile des bisherigen Bildes modifizieren, neue Erkenntnisse bringen, die bisher weiße Westen beflecken, Verbrechen der anderen aufdecken oder kommunizieren (siehe z. B. die jüngste Katyndebatte in Polen durch den Film des großen Andrzej Wajda über den sowjetischen Massenmord an Tausenden von Polen oder siehe die jüngst von einem britischen Moralphilosophen "losgetretene" Debatte in UK um ein britisches Kriegsverbrechen größten Ausmaßes, nämlich die Beteiligung am Massenmord in Form des alliierten Bombenterrors gegen die deutsche Zivilbevölkerung) dazu führen, dass solche Themen in ganz besonderer Weise durch ihre Tabuisierung von der offiziellen Wissenschaft mit "falschem Beifall" versehen werden. Grade weil die deutschen Wissenschaft PC-korrekte Lücken und weiße Felder hinterlässt, wird sich dann dort jeder ungestört und ungehindert tummeln können, die Lücken mit der eigenen Ideologie füllen und solche wissenschaftlichen Ergebnisse politisch ausschlachten und/oder missbrauchen. Die Tabuaufsteller und Faktenignoranten hierzulande arbeiten also direkt jenen politischen Kreisen in der BRD in die Hände, die sie am meisten verabscheuen, da sie ihnen als Konsequenz von politisch korrekter "Wissenschaft" auf diesen Feldern die alleinige Deutungsmacht überlassen. Anstatt also unbequeme Wissenschaftler und deren Themen politisch korrekt auszugrenzen, sollten diese Unbequemen lieber zum Wissenschaftsalltag gehören, die Aufgeregtheiten darüber einfach ignoriert und statt dessen dem unverändert weisen Grundsatz gefolgt werden: „Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.“

MM: Sie scheinen eine Vorliebe für "heiße Eisen" zu haben und befassen sich jetzt auch noch mit dem Thema "Islamisten". Haben Sie denn keine Angst vor Islamisten?

Prof. Vogt: In unserem Film zeigen wir das Leben von überzeugten Moslems in Deutschland. Wir zeigen Menschen, die ihren Glauben ernst nehmen, die sich nicht an ihnen fremde, ihnen nicht gehörende und zu ihnen nicht passende Kultur anpassen, sondern sich, ihrer Nationalität und ihrem Glauben treu bleiben. Konsequente, ehrliche authentische Menschen, die sich nicht an die sie umgebende Kultur anbiedern und versuchen für das Verleugnen der eigenen Kultur, schalen Beifall zu erhaschen. Warum sollte ich davor Angst haben? Im Gegenteil: Ich respektiere diese Menschen und ihre Überzeugung, ihren ungebrochenen Glauben. Sie erteilen dem, was Erdogan völlig zu Recht, "menschenrechtswidriges Assimilationsgeschwätz" nennt, eine klare Absage – durch ihr praktiziertes und konsequentes Leben als Moslems.

Die Multikultiseifenblase ist längst geplatzt – nur unsere Medien und unsere Politiker wollen es noch nicht zur Kenntnis nehmen. Und vor Menschen, die ihre Nationalität und ihren Glauben ernst nehmen, habe ich Respekt, Achtung und Sympathie und keine Angst. Und genau dieser Respekt, diese Achtung kommt in unserem Film zum Ausdruck.

MM: Liegt hier nicht ein mögliches Missverständnis Ihrerseits vor? Glaube und Überzeugung kann jemand frei annehmen. Wenn er es nicht frei wählt, sondern lediglich dem folgt, in das er "hineingeboren" wurde, ist es keine wahre Überzeugung. Sie aber scheinen beides in einen Topf zu werfen. Können Sie sich denn nicht vorstellen, dass ein "echter" Deutscher Muslim wird?

Prof. Vogt: Natürlich kann man Glaube und Weltanschauung frei annehmen oder auch wechseln. Dennoch bestimmen Geschichte, Traditionen, Kultur und nationale Identität dies ganz erheblich mit und bilden die Rahmenbedingungen, unter denen sich auch Religiosität ausprägen. Die im alten Japan zu findende Tradition des Harakiri und der dieser zugrunde liegende, besondere und typisch japanische Ehrbegriff z.B. – sicher ein absolutes Extrembeispiel – wird im Wesentlichen auf Japan begrenzt bleiben und hierzulande nicht zu finden sein. Das, was man mit der russischen Seele oder den preußischen Tugenden verbindet, ist im Wesentlichen einmal in Russland und das andere Mal in Deutschland zu finden. Es sind die Rahmenbedingungen nationaler Identität, die auch das Einzelindividuum prägen.

Das alles schließt nicht aus, dass es einzelne Individuen gibt, die als Deutsche auf religiösem Gebiet neue, andere Wege gehen. Interessanterweise wird man dann bei diesen Menschen eher eine besonders starke Ausprägung der nationalen Herkunftstraditionen feststellen. Insofern kann natürlich – schon auch aus unterschiedlichen historischen Traditionen in Deutschland – ein "echter Deutscher" Heide oder Christ, Moslem oder Buddhist, Jude oder Angehöriger einer anderen Religion sein.

MM: Wenn man den zeitlichen Ablauf Ihrer medialen "Hinrichtung" analysiert, könnte man möglicherweise auch zu der Vermutung gelangen, dass sie zwar für die eine Ansicht bestraft wurden - angebliche Nazinähe eignet sich immer gut dafür - aber eigentlich ihre kritischen Ansichten zum Bereich "Islamismus", "11. September" und den darauf aufbauend angezettelten Kriegen der eigentliche Grund waren. Ist das für Sie denkbar, dass die Hofberichterstattung bestimmte "Abweichler" niemals zulassen kann, insbesondere wenn sie sich bis zur ARD vorkämpfen?

Prof. Vogt: Chronologisch gesehen ist der Beginn der neuen Hetze der Antifa am Heß-Film festzumachen: im Jahre 2004. In der Tat ist es aber richtig, dass die (offizielle) Auslöser der Diffamierungskampagne in Leipzig (die echten Drahtzieher sitzen ggf. woanders) auch meine ARD-Filme aus dem Jahre 1983 und meine kritischen Filme zum 11. September im Zusammenhang mit meiner offenkundigen Untragbarkeit als Hochschullehrer ansprachen – einer Einschätzung, der man sich dann in Leipzig angesichts des Mediendrucks leider beugte. Ein solch publizistisches Tun als absolut vereinbar mit den Prinzipen von Wissenschafts- und Meinungsfreiheit anzusehen und die Dreistigkeit des Zensurgebarens von Personen, die zugaben, die Filme nicht einmal gesehen zu haben, einfach zurückzuweisen, dazu hatte man leider den Mut nicht.

Richtig ist auch, dass man mir den Umstand, dass einige meiner Filme von ARD und ZDF und diversen privaten Sendern ausgestrahlt wurden, als besondere Perfidie auslegte: Ich habe es geschafft, so die Kritik Antifa-Blockwarte aber auch z. B. der Frankfurter Rundschau, die Sender zu täuschen, brüste mich mit meinen TV-Ausstrahlungen und habe die dort Verantwortlichen ob meiner düsteren politischen Absichten im Unklaren gelassen. Eine Anklage aus dem Drehbuch der Hexen- und Ketzerprozesse des Mittelalters oder der Säuberungsprozesse Stalins, bei denen stets alles Entlastende als Beleg besonders schwerer Schuld, eines besonders trickreichen Bundes mit dem Teufel oder eines besonders gut verschleierten Einlassens mit dem Klassenfeind interpretiert wurde – und zur Aburteilung führte.

MM: Wie geht es denn jetzt weiter nach ihrer "medialen Hinrichtung"; wie "leben" Sie weiter?

Prof. Vogt: Ich lebe seit nunmehr über drei Jahrzehnten mit den Diffamierungen der Antifa. Einer der eifrigsten Sammler politisch inkorrekter Publikationen, der sich immer wieder als "Experte" (der Denunziation) betätigt, muss über mich seit Studentenzeiten "gesammelt" haben – in wessen Auftrag auch immer. Insofern gewöhnt man sich an solche Attacken – zur Aufgabe, zur mentalen Unterwerfung führen sie allerdings nicht. Die Hunde bellen, die Karawane zieht vorüber.

MM: Und kann man davon leben?

Prof. Vogt: Natürlich nicht. Wer heutzutage in einem allgemeinen politischen Klima der Political-Inkorrektheit-Unfreiheit gegen den Mainstream arbeitet, wird natürlich nicht staatlich subventioniert (wie weite Teile der Antifa), sondern muss vielmehr um sein wirtschaftliches Auskommen kämpfen. Insofern gehört nicht nur Zivilcourage und Stehvermögen, sondern auch Nehmerqualitäten und eine große Portion Idealismus dazu – und die Bereitschaft, wirtschaftlich erheblich Abstriche zu machen. Aber dafür garantiert ein solches Leben wahre geistige Freiheit und den Vorteil, sich jeden Morgen im Spiegel betrachten zu können.

MM: Prof. Vogt, wir danken für das Interview.

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