Im Namen des Erhabenen  
  Interview mit Amina Boehm
 

Muslim-Markt interviewt
Amina H. Boehm - Autorin des Buches "Wie lange noch - Aufbruch in eine menschenwürdige Zukunft aus islamischer Sicht"
21.2.2012

Amina Helga Boehm ist 1944 in Hamburg geboren und wuchs infolge der Kriegsereignisse in der Umgebung von Kiel auf. 1961, nach Abschluss der Grund- und Mittelschule, beginnt sie eine Lehre als Arzthelferin und erhält 1963 den Arzthelferinnen-Brief von der Ärztekammer Schleswig-Holstein. In den folgenden Jahren arbeitet sie als Arzthelferin, Sachbearbeiterin und Sekretärin in verschiedenen Krankenhausanstalten. Gleichzeitiger dreieinhalb-jähriger Besuch des Städtischen Abendgymnasiums Kiel, den sie 1972 mit dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Abitur abschließt. 1973 beginnt sie ihr Studium der Fachrichtungen Philosophie, Germanistik und Geographie an der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel. Nach erfolgreich abgeschlossenen Zwischenprüfungen in allen drei Fachrichtungen, dem Ablegen des Großen Latinums und des Graecums absolviert sie neben dem Studium eine zweijährige Tätigkeit als Tutorin am Literaturwissenschaftlichen Institut. Nach dem Abschluss des obligatorischen Schulpraktikums an einem Kieler Gymnasium bricht sie 1978 ihr Studium ab.

Sie wird wieder berufstätig, es folgt die erste Begegnung mit dem Islam. Nachdem sie bereits 1967 aus der Römisch-Katholischen Kirche ausgetreten war, bekennt sie sich1982 offiziell zum Islam.

1986 erfolgt die Übersiedlung nach Ägypten. Nach einer ersten Phase der Orientierung folgte die endgültige Niederlassung im ländlichen Raum in der Nähe des Suezkanals an den Bitterseen. Hier zog sie zusammen mit den eigenen drei Kindern über Jahre hinaus auch sechs Kinder aus der Familie groß und führte, nach eigenen Angaben, das "erfüllte Leben einer Hausfrau und Mutter".

Seit die Kinder "ausgeflogen" sind, lebt sie mit ihrem ägyptischen Ehemann überwiegend in Kairo und hat sich verstärkt um das Verstehen des Islam bemüht. In diesem Rahmen ist auch ihr Buch "Wie lange noch? - Aufbruch in eine menschenwürdige Zukunft aus islamischer Sicht" entstanden. Boehm sieht ihr Buch als das Ergebnis ihrer lebenslangen Suche nach dem Sinn des Lebens an und als ein Vermächtnis vor allem an die Jugend.

MM: Sehr geehrte Schwester im Islam Amina Boehm. Auch wenn Sie es sicherlich schon hunderte Male erzählt haben, so würde auch unsere Leser Ihr Weg zum Islam interessieren zumal er in einer Zeit erfolgte, als es noch nicht so "kritisch" war wie heute.

Amina H. Boehm: Nach den ersten Begegnungen mit meinem jetzigen Mann hatte ich – um seine Denkweise besser verstehen zu können - begonnen, mich mit den damals noch wenigen deutschsprachigen Büchern über den Islam zu befassen. Gleich zu Beginn stieß ich auf eine Überlieferung (Hadith) des Propheten (s.): "Glaube nicht, was Du nicht verstehst"! Dieser Satz traf mich im innersten Kern meines alten Konflikts als Christin, der - vor damals mehr als einem Jahrzehnt - mir den letzten Anstoß gegeben hatte, offiziell aus der Kirche auszutreten. Sie wissen, dass der westlich geprägte Mensch eine Vorstellung von Religion hat, die im direkten Widerspruch zur Wissenschaft, d.h. zu den Erkenntnissen unseres Verstandes steht. Den Satz: "Glauben heißt "nicht wissen, aber trotzdem für wahr halten" kennt wohl jeder und im Religionsunterricht waren wir als Heranwachsende vor dem Verstand als "Verführer, der vom Glauben abhält", mehr als einmal gewarnt worden. Mir selbst hatte diese Auffassung, dass Glaube und Wissen einander ausschließen sollten, nie eingeleuchtet, empfand ich doch meinen Verstand als göttliches Geschenk an uns Menschen. Jetzt endlich hatte ich in dem prophetischen Satz die Bestätigung meiner Zweifel bekommen und im Islam eine Religion gefunden, die spirituelle Gewissheit und Erkenntnisse des Verstandes widerspruchsfrei in sich vereint. So gab mir der Islam die Möglichkeit, mich schrittweise in Richtung eines "wissenden Glaubens" zu entwickeln, der mir die Kraft und den Mut gab, einen neuen Lebensweg einzuschlagen.

MM: Wie haben Ihre Bekannten und Verwandten die Wandlung aufgenommen?

Amina H. Boehm: Wie nicht anders zu erwarten, mit Unverständnis. Das lag natürlich an ihrem oben beschriebenen "verkümmerten" Begriff von Religion. Sie konnten deshalb auch meine Begeisterung, endlich ein Lebensziel und eine mir in ihren Grundlagen einleuchtende Lebensweise gefunden zu haben, nicht teilen. Mein Kopftuch war für sie irgendwie peinlich. Das für mich "sichtbare Bekenntnis zum Islam" war für sie damals zwar noch nicht das Symbol für die "Unterdrückung der Frauen", sondern stand für sie ganz allgemein für intellektuelle Rückständigkeit und für die Zugehörigkeit zu einer sozial niedrigstehenden Bevölkerungsschicht. Inzwischen hat sich das längst geändert. Nach den ersten Besuchen meiner Verwandten und Freunde hier in Ägypten und ausführlichen Gesprächen haben sie meine Entscheidung seit langem akzeptiert.

MM: Die im "sicheren" Deutschland groß gewordenen Frau hat sich zu einer Mutter von drei eigenen und sechs Waisenkindern in einem Ägyptischen Dorf gewandelt. War das nicht in so ziemlich jeder Hinsicht eine enorme Umstellung?

Amina H. Boehm: Natürlich. Aber es war gleichzeitig auch ein wunderbares Beispiel für das ausgewogene Lebenskonzept des Islam, das jedem einzelnen und jeder noch so kleinen Gemeinschaft die Aufgabe zuweist, eine menschliche Gesellschaft aufzubauen. Ohne Gemeinschaft kein Islam, und die kleinste, aber wichtigste von ihnen ist eben die Familie als Baustein jeder menschlichen Gemeinschaft. Im ländlichen Ägypten hat auch heutzutage die Familie diese Bedeutung noch nicht verloren und nimmt sich das Recht und hat die Pflicht, ihre familiären Aufgaben selbständig zu tragen, so dass staatliche Institutionen, wie wir sie kennen, überflüssig sind. Das bewahrt Kinder und beispielsweise auch alte Menschen davor, in der Anonymität - und leider auch allzu oft - entmenschlichten Atmosphäre von Waisenhäusern oder öffentlichen Altersheimen zu leben. Was mich selbst betrifft, habe ich in diesen Jahren die beglückende Erfahrung gemacht, den Fragen der jungen Menschen nach dem "Warum des menschlichen Lebens" nicht mehr wie früher mit leeren Händen gegenüberzustehen, sondern ihnen bei der Ausbildung ihrer eigenen Persönlichkeit innerhalb einer islamisch gesetzten Ziel- und Sinngebung beistehen zu können.

MM: Kommen wir nun zu Ihrem aktuellen Buch, was war die Motivation dazu?

Amina H. Boehm: Meine Liebe zur Jugend und meine Verantwortung für sie als Muslima. Denn so, wie wir von unserer Elterngeneration nach göttlichem Gesetz unser Leben, Fürsorge und diesen Planeten als Existenzgrundlage erhalten haben, sind wir auch verpflichtet, diese Gaben an die kommende Generation weiterzugeben. Aber schauen wir auf diese Welt, die wir unseren eigenen Kindern, unseren Erben, hinterlassen, so ist es ganz offensichtlich, dass wir sie in jeder Hinsicht verdorben und aus ihrem göttlich gesetzten Gleichgewicht gebracht haben. Jetzt ist das Mindeste, was wir noch tun können, ja müssen, unsere Fehler zugeben und sie aufzeigen, damit die Jugend aus ihnen lernen und sich eine neue, gerechtere Welt aufbauen kann. Mein Buch soll dazu Anstoß und Mut geben. Es ist meine feste Überzeugung, dass wir ohne einen grundlegenden Wandel unseres globalen Zusammenlebens weder unsere physikalische noch unsere soziale Umwelt -und das heißt vor allem auch, unsere Menschlichkeit- bewahren können.

MM: Die Leserschaft in Deutschland kennt von deutschen Frauen, die den Islam annehmen, eher Bücher, die sich mit "weiblichen" Themen beschäftigen. Ihr Buch ist erfrischend politisch und stellt die Werteordnung des Islam auch als Alternative für die Westliche Welt vor. Gab es schon erste Reaktionen?

Amina H. Boehm: Vergessen wir nicht, dass gerade die sogenannten "weiblichen" Themen hochpolitisch sind. Die Frau in ihrer traditionellen Rolle als - ich möchte es einmal etwas altmodisch ausdrücken – "Hüterin und Bewahrerin" der Familie, erbringt die Voraussetzungen für eine stabile und ausgewogene Gesellschaft. Es ist ja kein Zufall, dass alle unsere Offenbarungsreligionen, das Juden- und das Christentum und eben auch der Islam, der Familie so hohe Bedeutung zumessen. Umgekehrt haben wir auch aus unserer Geschichte, z.B. die der Industrialisierung, gelernt, dass eine bestehende Gesellschaft und die Ideologie, die in ihr vertreten wird, am grundlegendsten dadurch geändert werden kann, dass die Frau aus ihrer traditionellen Stellung "befreit" wird. Von diesem Standpunkt aus betrachtet erklärt sich in meinen Augen auch die "Fürsorge", die der Kopftuch tragenden Muslima im westlichen Europa zuteil wird. Hier in Ägypten ist das natürlich anders, hier ist man in der Öffentlichkeit von lauter "Kopftuchfrauen" umgeben, die bestimmt total verdutzt wären, wenn man sie als "unterdrückt" ansehen und ihnen deswegen "Beistand" anbieten würde.

Noch ein Wort zu Ihrer Bemerkung, dass in meinem Buch die Werteordnung des Islam auch als Alternative für die Westliche Welt vorgestellt wird. Das ist richtig. Aber ich möchte noch einen Schritt weiter gehen. In meinem Buch vertrete ich die These, dass die so selbstverständliche Grundlage der westlichen Gesellschaftsordnung, die Trennung von Kirche und Staat, letztendlich dazu geführt hat, dass alle moralischen Verhaltensnormen aus dem öffentlich-politischem Leben entfernt worden sind. Dies hat uns alle zu einer Kultur geführt, in der allein das Recht des Stärkeren gilt und die Ursache dafür ist, dass wir in selbstmörderischer Weise unseren Planeten und letztendlich die Menschheit selbst zerstören. Das ist keine neue Erkenntnis und kein vernünftiger Mensch wird diese Tatsache leugnen können. Aber ich meine, dass die Zeit des Wartens auf irgendwelche Lösungen schon vorbei ist. Es ist die Zeit, Partei zu ergreifen. Und das kann für uns Gläubige, gleich ob Jude, Christ oder Muslim, nur heißen, dass wir die Verantwortung auf uns nehmen müssen, diese Trennung von Politik und Religion durch die Setzung moralischer Normen im öffentlichen Raum wieder aufzuheben. So wie das Christentum sich auf die Grundlagen des Alten - jüdischen – Testamentes stützt und beide die gleichen Propheten verehren, sind auch beide, das Christen- und das Judentum, Teil der muslimischen Identität. Wie könnten wir uns da nicht einigen angesichts der gleichen Wurzeln unseres Ursprungs? Wenn wir uns ernsthaft für eine bessere, gerechtere Welt einsetzen wollen, werden wir nicht umhin kommen, die göttliche Führung anzunehmen. Es ist unsere Pflicht als Gläubige, die geschichtlich bezeugte Stärke und Kraft unserer Glaubensrichtungen wiederzubeleben, um sie fruchtbar zu machen für eine neue Weltkulturordnung, die diesen Namen auch verdient.

MM: In wie weit sehen Sie eine Parallele zwischen Ihren Gedanken im Buch und den jüngsten Ereignissen in Ägypten?

Amina H. Boehm: Die These von der Trennung von Moral und politischem Verhalten als Ursache des allgegenwärtigen Elends auf unserem Planeten Erde lässt sich natürlich auch dahingehend umkehren, dass eine Gesellschaft sich nur dann in einem Zustand des Fortschritts und einer auf Gerechtigkeit fußenden Stabilität befindet, wenn die Politik die Menschen nach religiös begründeter Moral in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen stellt. In meinem Buch stelle ich innerhalb meiner Argumentation Ägypten als ein Land vor, das sich im Zustand des Stillstands und des Verfalls befindet, obwohl ihre Menschen sich zum Islam bekennen, der aber hier seit der Zeit der Kolonisation keine politische Wirkung mehr ausübt. Ich vertrete gleichzeitig die Auffassung, dass die Menschen hier - als unausweichliche Folge der westlichen "Dritte-Welt-Politik" mit ihrer aggressiven Wirtschaftsstruktur - gegen ihre eigene vom Westen unterstützten und bezahlten Regierung aufstehen werden. Mich hat selbst überrascht, wie schnell meine Voraussage eingetreten ist. Aber diese Entwicklung hat auch gezeigt, dass das Streben nach Freiheit und Gerechtigkeit eine Wesenseigenschaft des Menschen ist und deshalb auf Dauer auch nie ausgeschaltet werden kann. Das sehen wir nicht nur an dem "Islamischen Erwachen" der arabischen Länder, sondern es ist auch abzulesen an dem weltweit verbreiteten Aufstand der Menschen gegen das herrschende "System des Kapitals" oder wie sie sagen, der "organisierten Gier". Was Ägypten betrifft, so habe ich in meinem Buch noch eine Vorhersage gewagt: Auch wenn es noch eine Weile dauern wird, das ägyptische Volk wird - wenn auch vielleicht auf Umwegen – den Islam wieder zur Grundlage ihres gesellschaftspolitischen Verhaltens machen. Ich bin auch zutiefst davon überzeugt, dass der Islam sich als Gesellschaftsorganisation auch global weiter ausbreiten wird. Sich nach islamischen Grundsätzen zu verhalten heißt ja, sich mit Hilfe der menschlichen Vernunft nach der göttlichen Weisheit zu richten. Wer von uns kennt einen besseren Weg?

MM: Islamophobe Organisationen in Deutschland "drohen" ja genau mit Ihrer Zukunftsprognose. Wie können Sie dem nichtmuslimischen Leser die Angst nehmen?

Amina H. Boehm: Am besten dadurch, dass sie mein Buch lesen! Aber im Ernst und in Kürze möchte ich drei Argumente anführen:

1. Durch die ständige Präsenz der Medien, die  im Dienst der Wirtschaft oder anderen Interessengruppen ihre Meldungen verbreiten und sich die Religionen, besonders aber den Islam, zum Feindbild ausgewählt haben, fällt es dem normalen Zeitungsleser sehr schwer, sich seine eigene Meinung zu bilden. Dabei würde allein schon ein Blick auf die europäische Geschichte der letzten 200 Jahre ausreichen, um zu erkennen, dass die abendländischen Völker selbst durch ihre Politik Angst und Schrecken, Kriege, Zerstörungen und unbeschreibliches Elend in einem bisher nie gekannten Ausmaß in allen Erdteilen verbreitet haben. Das können wir in unseren eigenen Geschichtsbüchern nachlesen, nur dass dort die Raubzüge "Entdeckungen" und heute "Befreiung" der Völker genannt werden. Wer also müsste  vor wem Angst haben?

2. Nehmen wir uns einmal selbst beim Wort. Das Recht eines Volkes, sich auf eigenem Boden nach eigenen Vorstellungen zu organisieren, gehört zu den grundlegendsten Menschenrechten, die wir immer so vehement vertreten. Ägypten ist zu 90% muslimisch, die Wahlen haben gezeigt, dass das Volk den islamischen Führern am meisten vertraut und nach islamischen Grundsätzen leben möchte.  Wir haben schon davon gesprochen, dass der Islam alle Propheten des Juden und Christentums verehrt und in seiner Zielsetzung in keiner Weise im Widerspruch zur jüdisch-christlichen Moral steht. Wo also liegt das Problem?

3. Für jeden Muslim beinhaltet der Islam die perfekteste Form einer Demokratie, weil die Gesetz gebende Gewalt außerhalb der menschlichen Verfügbarkeit liegt und so verhindert, dass sich Einzelne oder auch bestimmte Bevölkerungsgruppen auf "legalem" Wege unrechtmäßige Vorteile verschaffen. Die islamische Demokratie erfordert darüber hinaus eigenständige, aktive und eigenverantwortliche Menschen, um eine Politik zu treiben, die nach sozialer Gerechtigkeit strebt und es jedem einzelnen ermöglicht, nicht nur seine grundlegendsten Bedürfnisse zu erfüllen, sondern auch Bedingungen vorfindet, in denen er all seine menschlichen Begabungen und Schaffenskraft voll zur Entfaltung bringen kann. Die europäischen Völker müssen sich daran gewöhnen, dass es einfach unterschiedliche Auffassungen von Demokratie gibt. Ehrlichkeit und Vertragstreue gegenüber jedermann sind im Islam einklagbare Pflichten. Es liegt doch auch im Interesse der westlichen Länder, von stabilen Nachbarstaaten umgeben zu sein und mit Völkern Handel zu treiben, die in ihrem Verhalten einschätzbar sind.

MM: Kehren wir zurück nach Ägypten. Ist es denn nicht so, dass die Ägypter letztendlich heute faktisch verhungern müssten, würden die Nahrungsmittellieferungen aus den USA ausbleiben? Wie kann man aus solch einer Teufelsabhängigkeit herauskommen?

Amina H. Boehm: Das ist ganz und gar nicht der Fall. Wenn Ägypten abhängig ist von amerikanischen Getreidelieferungen, so sind das künstlich geschaffene, gewollte Abhängigkeiten. Ägypten auf arabisch heißt "Misr", die Fruchtbare, weil es alles hat: genug Land, genug Wasser, drei Vegetationsperioden im Jahr, d.h. dreifache Ernte, genug Geld für Samen und genug Menschen, die selbst ohne Maschinen alle Arbeit bewältigen könnten, um das Volk satt zu machen. Das einzige, was Ägypten nicht hat, ist eine Regierung, die für das Gemeinwohl arbeitet und die verhindert, dass einzelne Mitglieder im Namen des Volkes Verträge abschließen, die ihnen selbst reichliche Provisionen und dem Volk immer neue Abhängigkeiten bringen.

MM: In der westlichen Welt wird bei der Betrachtung Ägyptens unterschieden zwischen "moderaten" Muslimbrüdern und "Salafisten". Wie ist die Wahrnehmung Vorort?

Amina H. Boehm: In diesen Tagen wird hier in Ägypten unendlich viel diskutiert, analysiert und noch mehr spekuliert. Muslimbruder oder Salafist, beide sind Muslime, haben den gleichen Qur’an, den gleichen Propheten (s), das gleiche Ziel. Alles was darüber hinaus geht, ist göttlicher Segen, Reichtum der Vielfalt in der Einheit. Gefahr droht erst dann, wenn das Wort "moderat" für "käuflich" steht.

MM: Sie leben in Ägypten, schreiben aber für deutschsprachige, kann jemand Sie erreichen, wenn er über das Buch mit Ihnen diskutieren möchte? Gab es überhaupt schon Reaktionen?

Amina H. Boehm: Bis jetzt habe ich nur Reaktionen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis erhalten und freue mich deshalb über jede Anregung und vor allem auch über Kritik. Meine Mail-Adresse lautet: ah_boehm@yahoo.de   

MM: Sehr geehrte Schwester Amina Bohm, wir danken für das Interview.

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