MM: Sehr
geehrte Frau Hecht-Galinski, erlauben Sie zunächst, dass wir eine Frage
zu Ihrem Vater stellen. Warum hat er sich in Berlin begraben lassen und
nicht in Israel, wie z.B. sein Nachfolger im Amt als Vorsitzender des
"Zentralrats der Juden in Deutschland"?
Hecht-Galinski: Meinen Vater wäre es als
deutscher Jude und Ehrenbürger von Berlin niemals in den Sinn gekommen
in Israel beerdigt zu werden. Er brauchte auch nicht ständig zu betonen,
dass er ein deutscher Jude sei, er war es! Er war als säkularer Jude, in
guter deutsch/jüdischer Tradition ein gut in das Berliner Leben
integrierter Mensch, gerade auch in diesem Sinne wuchs ich auf. Die
Jüdische Gemeinde zu Berlin war sein Leben und er leitete sie 43 Jahre,
bis zu dem Tag, als er zu einer Bypass-Operation ins Krankenhaus ging
und dort fünf Wochen später verstarb. Gut, dass er es nicht mehr erleben
musste, was seine vielen Nachfolger aus dieser Gemeinde gemacht haben.
Ein Skandal reiht sich an den anderen, es ist eine Schande! Wir lebten
nie auf "gepackten Koffern", wie viele, gerade auch Ostjuden, die nach
ihrer Befreiung in Berlin, oder Deutschland mehr oder minder gestrandet
waren. Mein Vater hatte es sich nach seiner Befreiung aus den
Konzentrationslagern als Lebensaufgabe gestellt wieder jüdisches Leben
in Berlin und Deutschland aufzubauen. Dies ist ihm auch gelungen, ohne
ständig das Sprachrohr der israelischen Regierung zu sein, oder deren
deutsche Vertretung zu spielen. Im Gegenteil, der spätere
Ministerpräsident Begin (ehemals
Irgun) wollte ihm, als in Deutschland lebenden
Juden, nicht mal die Hand geben. Daraufhin zeigte ihm mein
Vater wortlos seine tätowierte KZ Nummer. Andere israelische Politiker
nahmen es meinem Vater übel, dass er die russischen
Kontingent-Flüchtlinge mit einem Abkommen geschlossen mit der damaligen
Regierung unter Altkanzler Kohl nach Deutschland holte, da er der
Meinung war, dass jeder verfolgte Jude sich dort niederlassen sollte, wo
und wie er es möchte. Israel aber wollte, wie heute auch wieder, dass
alle Juden nach Israel "heimkehren" sollten. Vielleicht hat der damalige
Kanzler Kohl bei dem Staatsbegräbnis für meinen Vater 1992, diesen
deshalb als "deutschen Patrioten" bezeichnet. Dieses Jahr 2012 würde
mein Vater 100 Jahre alt werden, ich bin gespannt, was sich Berlin, und
der deutsche Staat für seinen Ehrenbürger einfallen lässt.
MM: Sie haben sich das Lebensmotto ihres
Vaters „Ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuem Unrecht zu
schweigen“ zueigen gemacht und argumentieren damit gegen Israel.
Haben Sie Verständnis dafür, dass viele Deutsche verwirrt sind, wenn
sowohl Befürworter als auch Gegner der zionistischen Besatzungspolitik
sich auf Auschwitz berufen?
Hecht-Galinski: Selbstverständlich habe ich
Verständnis für diese Irritation. Für mich, der jegliche
Instrumentalisierung des Holocaust ablehnt, ist der Spruch in Verbindung
mit Auschwitz nur in sofern wichtig, weil das mahnen soll niemals zu
schweigen, oder wegzuschauen, wenn auch Israel als jüdischer Staat vom
Staat, der viele Opfer aufgenommen hat, zum Tätersystem mutierte. Es ist
sicher nicht im Gedenken an die vielen Holocaust-Opfer, wenn sie dazu
missbraucht werden, um neues Unrecht zu rechtfertigen. Gerade momentan,
wo der israelische Ministerpräsident in den USA den Holocaust in
unsäglicher Art und Weise missbrauchte, um den Iran mit
Hitler-Deutschland zu vergleichen. Das gleiche machen auch in
Deutschland und den USA verschiedene israelische und jüdische
Interessenvertreter, wie die AIPAC und der Zentralrat der Juden in
Deutschland und sein derzeitiger Präsident Dieter Graumann. Wünschte
sich dieser doch vom DFB, dass die deutsche Nationalmannschaft während
der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine Auschwitz besuchen
sollte. Ich halte das für völlig falsch. Der DFB hat schon im "Übermaß",
damals noch durch seinen ehemaligen Präsidenten Zwanziger seine
"Israel-Liebe" bewiesen. Ich persönlich würde es für viel wichtiger
halten, wenn deutsche Fußballmannschaften während ihrer Israel-Besuche
auch einmal das besetzte Gaza besuchen würden, um sich ein Bild vom
Elend der Palästinenser zu machen. Auch ein ehemaliger Pornoverfasser
schrieb ein Buch mit dem Wort Auschwitz im Titel, aber nur um den
Deutschen zu sagen, dass der israelische Staat der Jude unter den
heutigen Staaten ist und Antisemitismus durch Antizionismus abgelöst
ist, und damit die Begriffe so unwahr vermischt, dass Israelkritik
gleich zu Antisemitismus wird. Er möchte auch nicht dass die
Fußballmannschaft nach Auschwitz geht, sondern lieber nach Sderot, damit
die Fußballer sehen was die Kassam-Raketen anrichten, wer dahinter
steckt und von wem (Iran?) ein neuer Holocaust blüht. Ebenso ist der
Besuch von Yad Vaschem zu einem Politiker-Pflichtprogramm
instrumentalisiert worden. Es reicht schließlich, wenn jeder Politiker
bei seinem Israel-Besuch einmal hingeführt wird, aber gleich bei jedem
Besuch? Was soll das wohl bezwecken?
MM: Welches Argument ist ihrer Meinung nach
am wirkungsvollsten, um in Deutschland zu erklären, dass Antizionismus
nicht gleich Antisemitismus ist?
Hecht-Galinski: Für mich, da ich mich als
Anti-Zionistin bezeichne, ist Zionismus seit der Gründung des
israelischen Staates ein Landraub und Vertreibung und Missachtung der
nativen Ureinwohner. Man muss sich nur mit der Geschichte des Zionismus
und seiner Ur-Väter und Schriften befassen, von Theodor Herzl (der
Judenstaat), Ben Gurion, Golda Meir und aller anderen folgender
Politiker. Ich empfehle dazu immer das Buch von Prof. Ilan Pappe: "Die
ethnische Säuberung Palästinas". Zionismus heißt eigentlich, dass man im
Land Israel wohnt. Aber interessanterweise haben wir die glühenden
Zionisten in der Diaspora, die andere Juden dafür bezahlen, dass sie im
jüdischen Staat siedeln und die Stellung halten. Gleichfalls die
christlichen Zionisten, die sind die Steigerung und unterstützen die
Verbrechen, die Israel gegenüber den Palästinensern begeht, gnadenlos.
Ein Beispiel: Einer der US-Präsidentschaftskandidaten, nämlich Newt
Gingrich, bezeichnet die Palästinenser als "erfundenes" Volk. Ich frage
mich, wer hat dann die US-Amerikaner erfunden, die Indianer etwa? Sehr
gefährlich in diesem Zusammenhang ist auch die immer stärker werdende
Stimme der Siedler und Fanatiker Rabbiner, die die Palästinenser töten
wollen, auch ihr Vieh und ihre Babys. Das alles im missbrauchten Namen
des von Gott "auserwählten" Volkes Israel. Zionismus heißt auch ein
Staat, der bis heute keine Grenzen hat und der auch noch keine
Verfassung hat. Das ist Zionismus wie er sich heute auswirkt, ein System
des Unrechts. Antisemitismus ist eine schlimme Sache und zeugt von
großer Dummheit und Rassismus. Durch die ständige Vermischung der
Begriffe Antisemitismus und Antizionismus versucht die Israel-Lobby die
Kritik an der israelischen Politik unmöglich zu machen. In Deutschland
gelingt es leider wegen der unsäglichen Vergangenheit diese auch gerade
in der Öffentlichkeit zu unterbinden. Das halte ich für falsch und
gefährlich, da damit der wirkliche Antisemitismus zu einer Floskel wird
und durch den inflationären Gebrauch gegen alles und jeden schon fast
lächerlich wirkt. Ich lasse mich durch diese unlautere Vermischung nicht
einschüchtern und hoffe durch meine Artikel auch anderen deutschen
Bürgern mehr Mut für ihre Zivilcourage mitzugeben.
MM: Ihr neues Buch "Das elfte Gebot:
Israel darf alles" wirf die Frage auf, warum Deutschland so
uneingeschränkt jedes Verbrechen Israels sowohl moralisch als auch durch
massive Waffenverkäufe und zuweilen Waffengeschenke mitträgt. Haben Sie
eine Antwort darauf?
Hecht-Galinski: In der Tat, dass ist schon
erstaunlich, weil es sich in den letzten Jahren in noch schlimmerer
Weise entwickelt hat, als ich es mir je hätte vorstellen können. Der
Austausch und die uneingeschränkte Solidarität mit Israel war ja seit eh
und je sehr eng und zog sich durch Parteien, Verbände, Gewerkschaften,
Kirchen und Politik. Im Falle von Israel wurde im Namen der
Vergangenheit jedes Unrecht an den Palästinensern kritiklos hingenommen.
Das beschreiben die vielen Kommentare in meinem Buch: "Das elfte
Gebot, Israel darf alles." Es wird die traurige Wirklichkeit
beschrieben. Diese Gehirnwäsche trägt jetzt auch in insofern Früchte,
als dass die heutige Jugend fast noch kritikloser gegenüber der
israelischen Politik ist. Aber eine ganz neue Dimension hat die Rede von
Kanzlerin Merkel vor der Knesset eröffnet. Da hat sie sich nämlich über
alles hinweggesetzt, was unser Grundgesetz uns lehrt, und hat die
Sicherheit Israels eben einmal, so nebenbei, zur deutschen Staatsräson
erklärt. Dafür bekommt Israel dann U-Boote, Atomwaffen-bestückbar, oder
andere schöne Waffen, die wir eigentlich gar nicht in Krisengebiete
liefern dürfen. Aber Israel ist kein Krisengebiet, es bedroht andere
Länder nur zum Zwecke der Selbstverteidigung! Nach diesem Versprechen
und Aushöhlung des Grundgesetzes, bleibt den deutschen Politikern nur
die Hoffnung, und die stirbt ja bekanntlich zuletzt, dass Israel nicht
den Iran angreift, damit dieser keine Atomwaffen bauen kann, die Israel
ja schon hat und mit keinem anderen teilen will. Denn dann, ja dann,
sind wir in der Klemme, dann müssen wir laut unserer Staatsräson dem
"armen, kleinen bedrohten" (von wem eigentlich) Israel helfen, bei
seiner Selbstverteidigung um es vor einem "neuen Holocaust" zu bewahren?
Die Wahrheit ist, nicht der Iran bedroht Israel, sondern umgekehrt. Der
Iran hat schon seit Jahrhunderten keinen Krieg begonnen, wurde aber
selbst angegriffen. Kann man es da nicht verstehen, dass er dann auch
nach Atomwaffen strebt, um sich im Falle eines Angriffs zu verteidigen?
Lassen Sie mich ganz klar feststellen, ich bin prinzipiell gegen
Atomwaffen und gegen Aufrüstung, aber entweder gleiches Recht für Alle,
also auch der Iran darf Atom nutzen, oder aber Dimona und Israels
Atomwaffen müssen auch weg! Ich sehe die große Gefahr, dass Israel durch
seine Drohungen, auch mit Hilfe der USA einen Flächenbrand anrichten
würde, käme es denn zu einem israelischen Präventivschlag. Was nun Frau
Merkel? MM:
Warum fällt es so vielen Juden in Deutschland heute noch schwer, sich
einen gemeinsamen Staat mit Christen, Muslimen und anderen vorzustellen,
in der alle Religionsgemeinschaften gleichberechtigt sind und
Vertreibung und Besatzung somit entfällt?
Hecht-Galinski: Weil das die offizielle
Position, dass ewige Mantra der Politik und des jüdischen Staates ist.
Im Grunde wissen alle, auch Politiker und Diplomaten, die ständig mit
der israelischen ungebremsten Siedlungspolitik konfrontiert sind, die
sich über alles hinwegsetzt, UN-Beschlüsse negiert und hemmungslos
täglich neue Tatsachen schafft. Meiner Meinung nach ist die
Zweistaatenlösung bereits gestorben, obwohl sie nie gelebt hat. Durch
die israelische Siedlungs- und Eroberungs- und Zerstücklungspolitik
sollte man diesen Begriff vergessen. Israel will alles, nimmt alles und
darf alles. Es will die Lufthoheit und die Macht behalten, kein
Rückkehrrecht für die vertriebenen palästinensischen Flüchtlinge - nur
Juden sollen "heimkehren" - und Jerusalem soll für immer und ewig die
ungeteilte Hauptstadt eines jüdischen Staates bleiben. Ministerpräsident
Netanjahu hat das ja unter tosendem Beifall in den USA vor der AIPAC und
führenden US-Politikern auf seiner gerade beendeten Washington reise
betont. Also vergessen wir die Zweistaatenlösung, denken wir an einen
gemeinsamen demokratischen Staat für alle Religionen und Ethnien,
gerecht und auf gleicher Augenhöhe, wie im Rest der Welt. Warum klammern
sich jüdische Organisationen, der jüdische Staat, die Politik, die
Kirchen und besonders auch viele linke Friedensaktivisten und "Experten"
in Deutschland, Europa und den USA und auch die Palästinensische
Autonomiebehörde so verzweifelt an dieses Märchen, weil sie zum Teil
davon leben. Sie verkaufen etwas, eine Hoffnung die illusorisch ist und
nicht auf Fakten beruht. Ich stimme Jeff Halper voll zu, es muss einen
gelenkten Zusammenbruch geben. Hier muss die palästinensische
Zivilbevölkerung eine entscheidende Rolle spielen und die
palästinensische Behörde abschaffen, die sie nicht mehr vertritt,
sondern voll mit Israel zusammenarbeitet und das palästinensische Volk
in den Abgrund führt. ich verweise auf
Jeff Halper: So kann es nicht weitergehen.
Nach der wegweisenden Konferenz von Stuttgart
im November 2010 und der nachfolgenden Stuttgarter Erklärung, zeigte
sich ganz klar, dass gewisse Aktivisten nichts verstanden hatten, oder
wollten und danach trennten sich auch meine Wege mit Felicia Langer, und
anderen. Ich verweise auf den Artikel von
Ilan Pappe: "Israel als Staat all seiner Bürger".
Das System einer Ethnokratie und eines
Religions-Staates hat sich überholt und muss ersetzt werden durch einen
demokratischen Staat, für alle Bürger. Das ist keine Hoffnung, sondern
eine Notwendigkeit, die von innen heraus erwachsen wird, da der äußere
Druck momentan noch fehlt. Das ist meine tiefe Überzeugung, die ich
inzwischen mit Jeff Halper, Ilan Pappe, Gilad Atzmon und vielen anderen
maßgeblichen Freunden teile. Wir sind nicht allein und hoffentlich immer
mehr, dass ist nicht aufzuhalten.
MM:
Sie nehmen morgen die beschwerliche Reise nach Beirut auf sich, um
zusammen mit Ihrem Ehemann beim
Globalem Marsch nach Jerusalem 2012 dabei
zu sein. Welche Hoffnung verbinden Sie mit der Reise?
Hecht-Galinski: Es ist mir ein Anliegen
Solidarität mit dem unterdrückten palästinensischen Volk zu zeigen und
gemeinsam den gewaltfreien Global Marsch nach Jerusalem und den "Tag des
Bodens" am 30.März, gemeinsam mit Palästinensern und ihren Unterstützern
zu begehen. Eigentlich wollten wir nach Gaza fahren, um dort am Marsch
teilzunehmen. Es war aber unmöglich ein Visum zu bekommen. Mir als
deutsche Staatsbürgerin wurde das von ägyptischer und deutscher Seite
verwehrt, ganz im Sinne der israelischen Besatzungsmacht. Soviel zum
Gaza-Abzug! So fliegen wir jetzt nach Beirut und werden von dort aus
gegen die Vertreibung, den Landraub im ganzen historischen Palästina
protestieren, den das jüdische Land im Namen des Zionismus begangen hat.
Durch meinen Einsatz auch als Adviser möchte ich gerade auch in
Deutschland an diese Verbrechen erinnern und die Nakba, die Katastrophe
für das palästinensische Volk in Erinnerung bringen, die verdrängt und
vergessen wird. Ich wünsche mir, dass unser Ziel erreicht wird, dass
palästinensische Flüchtlinge und internationale Unterstützer von allen
Nachbarländern wie, Ägypten, Libanon und Jordanien zu den Grenzen nach
Palästina reisen, um möglichst nahe an Jerusalem zu kommen. Das wird
eine gewaltfreie Demonstration, um zu zeigen, dass Jerusalem nicht von
Israel vereinnahmt werden kann unter Verletzung der Resolution 63/30 der
UN-Generalversammlung, der Resolution des Sicherheitsrats Nr. 478 und
der Sektion 3 der Genfer Völkerrechtskonvention. Zumal ein Angriffskrieg
und Präventivschlag von Israel gegen den Iran in der Luft liegt. In
diesem Zusammenhang möchte ich an den Völkerbund Beschluss von 1927
erinnern, nachdem Angriffskriege als internationale Verbrechen geächtet
sind. Aber Israel fühlt sich an diesen Urteilsspruch nicht gebunden.
Es ist sehr wichtig, dass mit diesem Marsch ein
wichtiges Zeichen gesetzt wird im Kampf gegen Unterdrückung und
Besatzung. Ich hätte noch einen Vorschlag, würde jeder der in
Deutschland lebenden, ungefähr 200.000 Palästinenser, jährlich 10.- Euro
als Solidaritätsbeitrag an ein zu gründendes palästinensisches Gremium
überweisen, wären das 2 Millionen Euro im Jahr. Das wäre eine wichtige
"Waffe", als Gegenpol zur israelischen Lobby-Politik-Arbeit. Das wäre
ein erster wichtiger Schritt, einer von vielen, die dann folgen sollten.
Es ist meiner Meinung nach an der Zeit, Paroli gegen die Israel-Lobby
aufzubieten und das geht nur mit finanzieller "Aufrüstung", um Gegenwehr
gegen die Propaganda Israels zu betreiben. Das müssen selbstverständlich
die Palästinenser selbst überlegen, aber das war eine Überlegung von
mir, da ich von Kindheit an die Arbeit der israelischen "Propaganda
Abteilung" nur zu gut kennengelernt habe und weiß wie wirksam sie wahr
und ist.
MM:
Wir bitten Sie höflichst noch um ein Schlusswort für unsere Leser?
Hecht-Galinski: Als Schlusswort unter
dieses Interview möchte ich mein Statement zum Globalen Marsch setzen:
Als deutsche Jüdin unterstütze ich den GMJ aus Solidarität mit dem
besetzten und unterdrückten palästinensischen Volk. Seit über 60 Jahren
hat Israel als jüdischer Staat die Rechte der Palästinenser mit Füßen
getreten, sie vertrieben, enteignet und ihre Existenz vernichtet, die
Nakba verleugnet und das Rückkehrrecht der Vertriebenen nicht anerkannt.
Als Staat ohne Grenzen und Verfassung wird Jerusalem systematisch "judaisiert".
Daher sollte es unser aller Pflicht sein, diesen Marsch zu unterstützen,
als moralischen Akt gegen das von Israel begangene Unrecht unter den
Augen der Weltgemeinschaft. Diese ethnische Säuberung muss gestoppt
werden. Das Leid der Palästinenser darf nicht vergessen werden. Ebenso
die Eingeschlossenen und Unterdrückten in Gaza müssen wir einbeziehen in
diesen Marsch. Nur gemeinsam sind wir stark!
MM:
Sehr geehrte Frau Hecht-Galinski, wir danken für das Interview und
wünschen Ihnen und Ihrem Ehemann eine gesegnete Reise, eine erfolgreiche
Teilnahme an dem Friedensmarsch und eine segensreiche Heimkehr. |