MM: Sehr
geehrter Herr Wetzel, in Ihren Biographien wird immer angegeben, dass
sie für die autonome autonomen L.U.P.U.S.-
Gruppe geschrieben haben. Was ist unter der Gruppe zu verstehen, und in
welcher Beziehung stand die Gruppe zu den Studenten der
Johann-Wolfgang-Goethe-Universität und Wehrmachtsoffizieren, die sich im
Widerstand gegen Hitler befunden haben?
Wetzel: In den 70er Jahren hat sich innerhalb der (europäischen)
Linke eine Kritik an der parlamentarischen und linken Parteipolitik
entwickelt, die zu einer eigenständigen Strömung führte. Zum einen
wollte man keine hierarchischen Parteistrukturen akzeptieren, sondern
basisdemokratische Strukturen aufbauen, zum anderen ging es darum, die
sozialen und politischen Bewegungen außerhalb der Parlamente und
Parteien zu stärken, anstatt sich an den bestehenden staatlichen
Strukturen abzuarbeiten. Die autonome L.U.P.U.S.- Gruppe verstand sich
in der „Tradition“ einer antiautoritären Bewegung. Politisch waren wir
sehr stark an der Protestbewegung gegen die neue Startbahn 18 West am
Frankfurter Flughafen in den 80er Jahren beteiligt und als die Pogrome
Anfang der 90er Jahre in Deutschland begannen, verlegte sich der
theoretische und praktische Schwerpunkt auf antirassistische Themen
(Schutz von Flüchtlingsheimen, Widerstand gegen die Abschaffung des
Asylrechts 1993)
MM: Ihr neustes Buch handelt von der
sogenannten NSU. Was hat Sie motiviert, dieses schwierige Thema
aufzuarbeiten?
Wetzel: Das
beantwortet sicherlich auch auf ungewöhnliche Weise einen Teil Ihrer
ersten Frage: Mein Vater meldete sich 1943 mit 17 Jahre, freiwillig, für
die Waffen-SS, eine faschistische Eliteeinheit, die für zahlreiche
Kriegsverbrechen verantwortlich war. Als in den 60er Jahren die
StudentInnenbewegung bereits dabei war, die vielen Nazis im
Nachkriegsdeutschland zu entlarven, die bruchlosen Karrieren von vielen
NSDAP- Gestapo- und SS-Mitgliedern zu thematisieren, schwärmte mein
Vater immer noch von seinen Kriegserlebnissen. Erst viel später, in den
80er Jahren, als ich die Geschichte Deutschland in groben Zügen
verstanden habe, lernte ich die „Kriegserlebnisse“ meines Vaters anders
einzuordnen: Sie bekamen eine furchtbare Blutspur. Das allerschlimmste
für mich dabei ist nicht, dass mein Vater mit 17 Jahren zur Waffen-SS
ging, sondern dass er 30 Jahre später immer noch nicht begriff, wofür er
gekämpft, wofür er gemordet hatte.
Der zweite ganz wesentliche Punkt, dieses Buch
schreiben zu „müssen“, hat mit der Ungeheuerlichkeit der Ereignisse zu
tun. Aufgrund meiner persönlichen Geschichte, aber auch in dem Wissen,
wie viele ehemalige NSDAP- und SS-Mitglieder im Nachkriegsdeutschland
Karriere machten, hat mich nicht so sehr die Tatsache schockiert, dass
es neonazistischen Terror und die Bereitschaft zu Morden gibt. Was ich
wirklich unerträglich finde, ist die Tatsache, dass es zahlreiche
dokumentierte Möglichkeiten von Seiten staatlicher Behörden gab, die
1998 abgetauchten Neonazis festzunehmen, bevor es zum
„Nationalsozialistischen Untergrund“ und zu der Mordserie kam.
Der dritte Punkt, der mich wütend macht, sind
die ebenfalls vielfach dokumentierten Fälle, wo es möglich gewesen wäre,
einer der vielen Terror- und Mordanschläge aufzuklären, wenn man einen
neonazistischen Hintergrund nicht ausgeschlossen hätte – obwohl es für
die Behauptung, es handele sich um „kriminelle Verbrechen im
ausländischen Milieu“ keinerlei Beweise gab, über sechs Jahre lang.
MM: Welche Kernaspekte des Falles haben
Sie stutzig gemacht, dass die "offizielle" Version zu den sogenannten
Terrortrio möglicherweise nicht ganz richtig ist?
Wetzel: Von
den vielen Gründen möchte ich drei herausheben: 1998 wurde bei den
späteren Mitgliedern des NSU eine Hausdurchsuchung gemacht. In einer
Garage in Jena fand man 1,4 Kilo Sprengstoff, den ein V-Mann des
Verfassungsschutzes geliefert hatte. Obwohl man also wusste, dass man
dort Sprengstoff finden wird, hat man keine Haftbefehle erlassen,
sondern ihnen die Gelegenheit gegeben, „abzutauchen“. Außerdem fand man
dort eine Adress- und Telefonliste, die so gut wie alle
UnterstützerInnen des späteren NSU enthielt. Dieser Fund wurde über 13
Jahre verheimlicht. Als späte Erklärung gab man an, man hätte diesem ‚Who
is who‘ der Neonaziszene keine Bedeutung beigemessen. Das ist ungefähr
so, als wenn Historiker vor einem Portrait von Adolf Hitler stehen, und
gemeinsam behaupten, sie würden diesen Mann nicht kennen. Tatsächlich
waren alle auf der Telefonliste aufgeführten Neonazis den Polizei- und
Verfassungsschutzbehörden bekannt.
Der zweite Grund bezieht sich auf die in der
Bundesrepublik in diesem Ausmaß unbekannte Orgie von Vernichtung von
Akten, von Beweismitteln, von taterheblichen Hinweisen. Wenn die
offizielle Version stimmen würde, man habe 13 Jahre keine „heiße Spur“
gehabt, dann muss man sich doch fragen: Warum werden dann so viele
Akten, so viele Beweise vernichtet, die, wenn die offizielle Version
stimmen würden, das Gegenteil beweisen könnten?
Der dritte Grund sind die zahlreichen V-Leute,
also von staatlichen Behörden angeworbene Neonazis, die im Umfeld bzw.
im NSU-Netzwerk aktiv waren. Ich kenne in der Geschichte Deutschlands
keinen „Untergrund“, der von so vielen V-Leuten infiltriert war, wie der
des NSU! Heute sind über 25 V-Leute mit Klarnamen oder Decknamen bekannt
und es gibt zahlreiche Dokumente, die belegen, dass genau diese V-Leute
bedeutsame Hinweise auf den Aufenthaltsort und die Vorhaben des NSU
gaben.
MM: Bei der Gelegenheit verteilen Sie
Ihren Texten gewisse Seitenhiebe gegenüber den hiesigen Medien, die eine
Art ungezwungene Gleichschaltung praktiziert. Aber gibt es nicht den
Zwang der Medienbesitzer, die die heutige Regierung schützen wollen?
Wetzel: Ich
bin mit dem antifaschistischen Vermächtnis groß geworden, dass es unsere
Pflicht und Aufgabe ist, sich auch gegen staatliche Autoritäten zu
stellen, wenn sie Verbrechen ermöglichen oder gar selbst begehen.
„Wehret den Anfängen“ wurde uns von allen Seiten zugerufen, mit auf den
Weg gegeben. Umso unverständlicher ist es, wenn heute führende Medien
unhinterfragt die offiziellen Versionen von den „Pannen“ innerhalb
deutscher Behörden akzeptieren. 13 Jahre haben dieselben Medien die
Version von Mordtaten krimineller Ausländer übernommen und nicht viel
später setzen führende Medien das fort, was sie als journalistisches
Versagen eingestanden haben. 13 Jahre wollte niemand von der Existenz
des NSU gewusst haben, ein paar Wochen nach den tödlichen Ereignissen am
4.11.2011 wussten alle, dass es ein Mordtrio war, also exakt drei
Mitglieder! Woher kommt diese plötzliche Einsicht? Woher diese
Übereinstimmung?
MM: Bei aller Medienzurückhaltung sind
doch einige Details der Vernichtung und Unterschlagung von
Beweismitteln, Aktenmanipulationen, Falschaussagen usw. durchgedrungen
aber es scheint die Bevölkerung mehr oder weniger nicht zu
interessieren. Wo sind die alten 68er diesbezüglich geblieben, wo die
Linken und wo die neuen Studenten?
Wetzel: Diese Frage spricht mir aus der
Seele und ist eine nicht minder quälende Frage, denn sie betrifft gerade
auch jene, die seit Jahrzehnten antifaschistische Arbeit und Recherche
betrieben haben, die in antirassistischen Initiativen tätig sind – und
immer am Rand der öffentlichen Wahrnehmung blieben. Jetzt, wo ihre
Mahnungen und Warnungen blutiger Ernst geworden sind, scheint es vielen
die Sprache verschlagen zu haben. Ich glaube, es gibt eine große Angst,
sich vorzustellen, was es heißt, wenn man die ungehinderte Mord- und
Terrorserie des NSU nicht mit Pannen, Kommunikationschaos und
Behördenwirrwarr erklären kann. Dann geht es um die Staatsraison, und
spätestens dann hört die Bereitschaft zu investigativem, zu kritischem
Journalismus auf. Alle wissen, dass man dann selbst in Gefahr gerät,
nicht so sehr das eigene Leben, aber die Karriere, der berufliche
Werdegang, den man auch in Deutschland nicht gegen seine Vorgesetzten,
sondern nur mit ihrer Gunst beschreitet. Deshalb ist die Legende von den
1001 Pannen so weit verbreitet – sie schützt nicht nur die unhaltbare
offizielle Version, sondern auch die eigene berufliche Existenz.
MM: Gehen Sie ernsthaft von einer
Staatlichen Tatbeteiligung aus?
Wetzel: Ich
spreche sehr bewusst von einem staatlichen Tatbeitrag: Dabei kommt es
nicht darauf an, ob staatliche Behörden in die Mord- und Terrorserie
direkt verwickelt waren. Entscheidend ist vielmehr, dass sie die
Möglichkeiten, diese Mord- und Terrorserie zu verhindern, nicht genutzt
haben. Die Belege dafür sind so erdrückend, dass selbst ein ehemaliger
Polizeibeamter und Obmann der Union im NSU-Untersuchungsausschuss des
Bundestages, Clemens Binninger, eins ums andere Mal die Fassung verloren
hatte. Doch es geht nicht nur um den staatlichen Tatbeitrag. Es geht
auch um die Frage: Wie groß war der staatlicher Anteil am NSU-Netzwerk?
Ich will das ganz nüchtern und mit offiziellen
Zahlen belegen: Bis heute haben Bundeskriminalamt und Bundesamt für
Verfassungsschutz dreimal Listen von Personen zusammengestellt, die in
Kontakt zu mutmaßlichen Mitgliedern des ›Nationalsozialistischen
Untergrunds‹ (NSU) oder deren Unterstützern gestanden haben könnten. Die
erste Liste ist auf März 2012 datiert und umfasst 41 Neonazis. Die
zweite stammt vom September 2012 kam bereits auf 100 Personen und die
aktuelle vom Oktober desselben Jahres nennt 129 Namen.
Wie bereits erwähnt, sind bis heute über 25
V-Leute mit Klarnamen oder Decknamen bekannt, die im direkten Umfeld des
NSU agierten. Gehen wir also von dieser vorläufigen Zahl aus: Dann würde
der Staatsanteil in der ersten Liste über 50 Prozent betragen, in der
zweiten immer noch 25 Prozent und selbst die vorläufige letzte Liste
hätte einen Staatsanteil von 18,6 Prozent. Nirgendwo waren so viele
staatliche Aufbau- und Entwicklungshelfer am Werk wie im
Nationalsozialistischen Untergrund/NSU. In den meisten Fällen waren
diese V-Leute an schweren Straftaten beteiligt, an
Organisationsstraftaten, wie die Beschaffung von Sprengstoff, das
Bereitstellen von illegalen Papieren, die Beschaffung von Waffen, die
Zurverfügungstellung von Wohnungen, von Geld u.v.a.m.
Dass diese V-Leute maßgeblich am Zustandekommen
dieses neonazistischen Untergrundes beteiligt waren, belegt auch eine
weitere Tatsache: Viele Akten, die "versehentlich", "bedauerlicherweise"
vernichtet wurden, beziehen sich auf Akten von V-Leuten. Wäre es anders,
wären gerade diese Akten zu Beweis- und Entlastungszwecken an die
Untersuchungsausschüsse weitergeleitet worden.
MM: Verzeihen Sie, wenn ich
noch einmal nachfrage, weil es so unglaublich klingt. Ist eine
Terrororganisation, die aus genau drei Mitgliedern bestehen soll,
mindestens 129 Unterstützer gehabt haben soll, die von mindestens 25
V-Leuten infiltriert waren, nicht ein derart sensationelles Phänomen,
dass sich weltweit alle Terrorexperten darauf stürzen müssten? Wenn
schon die Medien schweigen und die alt 68er und die heutigen Studenten
schweigen, wo ist denn der Rest des Volkes? Sind wir mehrheitlich
wirklich in eine Lethargie der Dekadenz verfallen?
Wetzel:
Stellen Sie sich einfach einmal vor, die staatlichen Behörden hätte
ähnlich viele Informationen über eine linke Gruppierung gesammelt: Wie
viele säßen heute davon bereits in Untersuchungshaft, wie viele säßen
auf der Anklagebank, wie viele hätten ein Ermittlungsverfahren wegen
Mitgliedschaft bzw. Unterstützung einer terroristischen Vereinigung nach
§ 129 (a)?
Die Gründe, sich nicht zu verhalten, sind
sicherlich verschiedene: Was hat das mit mir zu tun? Das ist mir alles
viel zu kompliziert! Aber natürlich hat das auch etwas damit zu tun,
dass die neun neonazistischen Morde in den toten Winkel der kritischen,
aber auch linken Öffentlichkeit abgelegt wurden! Wer wollte etwas mit
„kriminellen Ausländern“ zu tun haben? Wer hat(te) überhaupt Kontakt zu
migrantischen Gruppen und Milieus? Auch wenn die Linke sich Mühe gibt,
nicht rassistisch zu sein, so steht doch auch fest, dass die
Verbindungen, der Austausch zwischen „deutschen“ und migrantischen
Gruppen extrem dünn ist – erst recht dann, wenn es um Menschen geht, die
man mit islamischen Vorstellungen in Verbindung bringt. Die offene,
direkte Auseinandersetzung darüber, mit welchem Glauben, mit welcher
Idee setzen wir uns für welche (bessere) Welt ein, müsste erst begonnen
werden.
MM: Ja, da geben wir Ihnen recht! Von diesen angeblich drei
Mitgliedern der Terrororganisation sind zwei im Diesseits nicht mehr
aussagefähig und die einzige Überlebende schweigt. Ist es angesichts der
Bedrohungslage durch die Behörden nicht das Beste für sie, wenn sie
schweigt?
Wetzel:
Es ist sicherlich kein Geheimnis, wenn man sagt,
das das angeblich letzte Mitglied des NSU vorerst schweigen wird. Das
hat mehrerer Gründe: Der erste ist, dass sie natürlich nicht darüber
reden wird, wie viele in der neonazistischen Terrorgruppe ‚NSU‘ aktiv
bzw. eingebunden waren. Der zweite Grund ist ein juristisch und
politisch kluger: Beate Zschäpe muss ja nachgewiesen werden, dass sie an
der Terror- und Mordserie beteiligt war. Wenn aber die staatlichen
Behörden behaupten, dass sie 13 Jahre gar nichts gewusst haben, dann
geraten sie natürlich in Widersprüche, wenn sie heute Beweise vorlegen,
die aus dieser Zeit stammen. Dann würden die staatlichen Behörden
unfreiwillig beweisen, dass sie dreizehn Jahre alles andere als
Unwissende waren! Und der letzte Grund ihres Schweigens betrifft
sicherlich die Merkwürdigkeiten ihrer „Flucht“, das Sich-Stellen, wofür
es keinen einzigen vernünftigen Grund gibt, wenn sie vier Tage Zeit
hatte, unerkannt zu entkommen. Wenn man also annehmen kann, dass sie die
vier Tage genutzt hatte, einen ‚Deal‘ mit den Behörden zu arrangieren,
dann wird eine ihrer Gegenleistungen ganz sicher sein, während des
Prozesses zu schweigen, damit das Anklagekonstrukt nicht in sich
zusammenfällt.
MM: Der Begin des Prozesses wurde
überschattet durch ein Hickhack um Medienplätze und die Größe des Saals.
Was erwarten Sie sich von dem Prozess?
Wetzel:
Tatsache ist, dass alles, was durch diesen
Prozess erst bewiesen bzw. aus dem Weg geräumt werden müsste, vom
Prozess ausgeschlossen ist: Die Generalbundesanwaltschaft hat ja bereits
vor Beginn des Prozesse behauptet, der NSU bestünde aus exakt drei
Mitgliedern. In einem rechtstaatlichen Verfahren müsste aber gerade
diese Frage erst im Prozess geklärt werden. Die zweite wichtige Frage,
die ein Prozess klären müsste, ist ebenfalls vom Prozess ausgeschlossen:
Die Generalbundesanwaltschaft behauptet, dass es keinen staatlichen (Tat-)Beitrag
zum NSU gäbe, dass es also keine Verbindungen zwischen NSU-Mitgliedern
und V-Männern gäbe. Wie ich bereits ausgeführt habe, ist diese
Behauptung wissentlich falsch.
Wie ich ebenfalls bereits erwähnt habe, ist der
Staatsanteil am NSU - alleine in Gestalt von V-Leuten, die aktiv dem NSU
unterstützt haben, die den neonazistischen Untergrund mit angelegt, mit
bewaffnet hatten - extrem hoch. Wenn wir das mit der
NPD-Verbotsverfahren vergleichen, wo ein Gericht das Verbotsverfahren
abgewiesen hatte, da nicht zu klären war, wie viel Staat - ebenfalls in
Gestalt von V-Leuten - in der NPD aktiv ist, dann bekommt der Prozess
gegen den NSU eine besondere, eine hoch explosive, eben staatliche
Komponente.
Wenn all dies erst gar nicht Gegenstand des
Prozesses in München ist, dann würde man in jedem anderen
(unfreundlichen) Land von einem Schauprozess sprechen. Für Ihre Frage
bedeutet dies: Wenn alles nach dem Willen der Prozessbeteiligten
abläuft, dann muss man, dann kann man doch nichts anders sagen, als dass
auch dieser Prozess nichts zur Aufklärung beitragen wird, sondern zur
fortgesetzten Verschleierung – wenn nicht unerwartete Fakten, Ereignisse
dazwischen kommen.
MM: Was wird Ihr nächstes Buchprojekt
sein?
Wetzel:
Dieses Buch steht ja nicht am Ende furchtbarer
Ereignisse, sondern am Anfang. Es kann über die vielleicht fünf Prozent
berichten, von denen wir alle Kenntnis erlangt haben. Immer noch liegen
95 Prozent der Ereignisse im Dunkeln. Ich hoffe und wünsche mir
natürlich, dass das auch von Ihnen zurecht beklagte (Still-)Schweigen,
aber gerade auch die Angst, sich vorzustellen, was es bedeutet, wenn die
offizielle Version rundum falsch ist, aufbricht, dass das Buch dazu
beitragen kann, die Lethargie und Indifferenz zu überwinden. Wenn dies
passieren würde, schriebe sich das nächste Buch von alleine…
MM: Sehr geehrter Herr Wetzel, wir dank
für das Interview. |