MM: Sehr geehrter Herr Watzal, Sie waren
bei der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) von 1986-2008
Redakteur der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte", der Beilage
zur Wochenzeitung "Das Parlament". Die zionistische Lobby und ihre
deutschen Helfershelfer haben eine regelrechte Hetz- und
Verleumdungskampagne gegen sie initiiert, so dass sie in den Fachbereich
Förderung und dann nach zwei Jahren in den Fachbereich Extremismus wohl
strafversetzt worden sind. Solange sie bei der BpB waren, konnten Sie
aus verständlichen Gründen kaum die ganze Geschichte aus Ihrer Sicht
erzählen, aber wird es nicht Zeit, die interessierte Bevölkerung
aufzuklären?
Dr. Watzal: Durchaus. Die Treibjagd auf
mich begann am Tag nach meinem Kommentar im DeutschlandRadio Berlin
unter dem Titel "Haim
Saban, die Medien und Israel" , in dem ich Haim Sabans Kauf von SAT
1 und einige andere bizarre Vorkommnisse kommentiert hatte. Ein
organisierter "Shitstorm" brach über mich und die Bundeszentrale herein
und wie nicht anders zu erwarten war, knickte Thomas Krüger, der
Präsident der BpB, nach einer Weile - nachdem auch der damalige
Innenminister Otto Schily und Mentor - Druck auf ihn ausgeübt hatte,
anscheinend ein.
Diese Hetzkampagne, die sich von September 2004 bis April 2008 hinzog,
wurde hauptsächlich von den Wadenbeißern und Heckschützen der
zionistischen Lobby, quasi dem Plebs, inszeniert, mit dem ich schon
alleine fertiggeworden wäre, da sie keine Argumente hatten, sondern mit
Verdrehungen, Halbwahrheiten und Lügen hantierten. In einigen Berichten, die die Leitung der BpB an das Innenministerium schicken musste, wurde ich jedes Mal von
allen Anschuldigungen "freigesprochen", und meine unparteiische Arbeit
wurde gelobt. Aber letztendlich saß mein größter Widersacher in der BpB.
MM: ... und nach 2008?
Dr. Watzal: Was seit April 2008 über
mich hereinbrach, kann nur als Versuch einer Vernichtung meines Rufes
und meiner beruflichen Existenz bezeichnet werden. Da haben sich nämlich
die "big shots" der zionistischen Israellobby mit Briefen und Emails an
den Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble gewandt und gefordert, mich zu
entlassen. Zu diesen gehörten Abraham Foxman, der damalige Boss der Anti
Defamation League in den USA, der Generalsekretär des Zentralrates der
Juden in Deutschland, Stephan Kramer, der Generalsekretär der
Israelischen Kultusgemeinden in Wien, Raimund Fastenbauer, ein
sogenannter Koordinierungsrat deutscher Nichtregierungsorganisationen
gegen Antisemitismus zusammen mit der Jüdischen Gemeinde in Berlin
ließen es sich nicht nehmen, auf diesen Diffamierungszug mit
aufzuspringen. Von den anderen Figuren aus dem politischen Milieu gar
nicht zu reden. Vermutlich wurde diese Kampagne von der Hetzwebsite "honestly
concerned" koordiniert, da sie auf ihrer Seite nicht nur alle Briefe
online gestellt hat, sondern auch ankündigte, das "Weitere
Protestbriefe, i. B. auch von NICHTJÜDISCHEN "Gruppierungen" mit
ähnlichem Kontext sind in Arbeit..." (siehe dazu:
Eine „unkoordinierte“ und „spontane“ Verleumdungskampagne).
Flankiert wurde diese Aktion durch verleumderische Artikel in der
Springer-Presse, dem Tagesspiegel und der Jüdischen Allgemeinen. Die
Treibjagd zog sich über zwölf Jahre hin. Sie wurde vom
Palästina-Portal minutiös dokumentiert.
MM: Wie blicken Sie heute rückwirkend
auf die Geschehnisse?
Dr. Watzal: Ich konnte mir nicht in
meinen kühnsten Träumen vorstellen, dass mir jemals so etwas passieren
würde, und gerade nicht in der Bundeszentrale, die ja Werte wie
Zivilcourage, gesellschaftliches Engagement und andere schöne Parolen,
die nichts kosten, vor sich herträgt. Wenn es aber heißt, sich vor einen
Mitarbeiter zu stellen, der nichts anderes als ebendiese Werte in seinen
Schriften vertreten hat, dann war keiner dieser Maulhelden zu sehen, am
wenigsten Präsident Krüger. Im Gegenteil, die Führung und einige von
Krügers Hofschranzen haben aktiv gegen mich gearbeitet und mit den
Hetzern kooperiert. Gott sei Dank gab es damals noch einige anständige
Kollegen, die mich über die geplanten Schweinereien, die im Umkreis von
Thomas Krüger gegen mich ausgeheckt worden sind, auf dem Laufenden
gehalten haben. An dem Vorwurf des "Antisemitismus" war von Anfang an
nichts dran, was zeigt, dass man noch nicht einmal ein "antisemitisches"
Wort aus meinen Schriften präsentieren konnte. Folglich musste auch der
damalige Generalsekretär Stephan Kramer, den die Linkspartei im November
letzten Jahres zum Präsidenten des thüringischen Landesamtes für
Verfassungsschutz (sic!) gemacht hat, Innenminister Schäuble eine
Collage, die er aus zwei meiner Artikel zusammengebastelt hatte,
unterjubeln, um so etwas wie "Antisemitismus" vorzutäuschen.
Bei meiner Kritik an den Menschenrechtsverletzungen und den Verstößen
gegen das Völkerrecht sah ich mich immer in guter Gesellschaft mit
zahlreichen Juden im In- und Ausland wie zum Beispiel
Felicia
Langer, Rolf Verleger, Abraham Melzer,
Elias
Davidsson,
Evelyn Hecht-Galinski, Ilan Pappe,
Norman G. Finkelstein,
Rabbi Michael Lerner, Tikva Honig-Parnass, Uri Davis, Uri Avnery u.v.a.m.,
die das Beste der jüdisch-humanistischen Tradition verkörpern. Auch die
Propheten haben immer wieder den Herrschenden der damaligen Zeit ins
Gewissen geredet.
MM: Was würden Sie mit Ihren heutigen
Erfahrungsschatz anders machen als damals?
Dr. Watzal: Gar nichts! Vielleicht hätte
ich offensiver in der Öffentlichkeit dagegen vorgehen sollen, um die
Lügen der zionistischen Lobby bekanntzumachen. Dies ist jedoch leichter
gesagt als getan. Da die BRD-Medien vor der Israellobby eine
ehrfurchtsvolle Habachtstellung einnehmen, war keiner der so genannten
Kollegen bereit, über die Tatsachen zu berichten. Sie haben doch
Ähnliches am eigenen Leibe erfahren müssen. Hinzu kam der enorme Druck
durch Krügers Bundeszentrale, die alles Erdenkliche versucht hat, um mir
zu kündigen. Man hat sogar zwei anwaltliche Gutachten anfertigen lassen,
in denen der Versuch unternommen worden ist, mir so etwas ähnliches wie
"Antisemitismus" oder arbeitsrechtliche "Verstöße" nachweisen zu
können. Beide Gutachten entpuppten sich als Flop, da die überforderten
Anwälte nach etwas gesucht haben, was es in meinem Schrifttum nicht gab.
Ich erspare mir die Aufzählung aller weiteren niederträchtigen und
schikanösen Maßnahmen. Mein Fazit: Außer enormen "Spesen" (Vergeudung
von Steuergelder) nichts gewesen. Darüber hinaus hat die Bundeszentrale
zwei Prozesse gegen mich verloren, und zwar den vor dem Arbeitsgericht
in Bonn und
den zweiten vor dem Verwaltungsgericht in Köln. In beiden
gab es eine schallende Ohrfeige für die Krüger-Behörde.
MM: Sie haben sehr lange gekämpft ...
Dr. Watzal: Mein Fall war in dem
zeitlichen Ausmaß bisher einzigartig in Deutschland. Wenn Sie sich aber
die Verleumdungsaktionen der zionistischen Israellobby gegen Andersdenkende
in jüngster Zeit anschauen, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die
Lobby eine große Gefahr für die Meinungsfreiheit darstellt. Es ist heute
kaum noch möglich irgendeine Ausstellung oder Vortrag zu halten, der von
dieser Lobby nicht mit der verleumderischen Parole des "Antisemitismus"
gebrandmarkt wird. Jüngstes Beispiel war das Verbot der Stadt München,
nach der Intervention von Charlotte Knobloch, den jüdischen Verleger Abi Melzer im EineWeltHaus reden zu lassen. München ist die Stadt mit den
meisten Redeverboten für Andersdenkende. Oder nehmen Sie die
Hetzkampagnen gegen meinen Kollegen
Arn
Strohmeyer in Bremen.
Die Machenschaften der zionistischen
Israellobby lassen sich am treffendsten mit den Worten des ehemaligen
amerikanischen Botschafters Charles Freeman umschreiben, der von
Präsident Obama zum Vorsitzenden des Nationalen Nachrichtendienstlichen
Rates und Berater der US-Regierung ernannt werden sollte. Kurz nach
Bekanntwerden dieser Absicht startete die zionistische Lobby eine der
übelsten Verleumdungskampagnen in den USA gegen Freeman, der daraufhin
den vorgesehenen Job nicht antrat. Hervorzuheben ist jedoch, das Obama
keinen Finger für ihn rührte. In einer Presseerklärung vom 12. März 2009
sagte Freeman damals. „Die Taktiken der Israel-Lobby stellen Höhepunkte
der Schande und Unanständigkeit dar, sie schließen Rufmord ebenso mit
ein wie selektive falsche Zitate, vorsätzliche Verfälschung der Fakten,
Fabrikationen von Unwahrheiten und vollkommene Missachtung der
Wahrheit.“ Diese Charakterisierung traf exakt auf die Kampagne gegen
mich zu.
MM: Die von Ihnen vor einem Jahrzehnt
beschriebene „brutale israelische Okkupation“ ist seither viel brutaler
geworden. Welche Mitschuld tragen wir Deutsche?
Dr. Watzal: Nicht nur die Deutschen,
sondern alle freiheitlichen Demokratien tragen eine Schuld daran, dass
sich die rechtsnationalistischen israelischen Regierungen so aufführen
können, wie sie es tun. Von den Deutschen und deren "Mut" halte ich,
offen gesagt, gar nichts, wenn ich mir die Geschichte der letzten
einhundert Jahre anschaue. Auch heute hat sich daran nur Unwesentliches
geändert. In einer Demokratie kann ich auch sorglos den
"Widerstandskämpfer" spielen.
MM: Ist aber die Sorge der
Intellektuellen nicht nachvollziehbar angesichts dessen, was Ihnen
zugestoßen ist?
Dr. Watzal: Sie reden von den "Sorgen"
der Intellektuellen. Sind sie es gerade nicht, die sich als
Rechtfertiger eines jedweden Systems immer schon einen Namen gemacht
haben? Bei den Verbrechen, Menschrechts- und Völkerrechtsverstößen des
zionistischen Besatzungsregimes müssten eigentlich alle Intellektuellen
unisono auf die Barrikaden gehen und ihren Protest äußern. Günter Grass
hat es kurz vor seinem Tod gewagt, in einem so genannten Gedicht das
tatsächliche Problem mit Israel anzusprechen. Das Ende ist bekannt. Alle
Medien sind über ihn hergefallen, bis auf Jakob Augstein, aber auch ihn
haben sich die Zionisten einige Monate später vorgeknöpft und an den
"antisemitischen" Pranger gestellt, indem ihn eine rechts
orientierte zionistische und obskure Organisation in Los Angeles unter die Top-Zehn-Antisemiten
eingereiht hat, was er eigentlich hätte als Auszeichnung verstehen
sollen. Seitdem ist er einsichtig und handsame geworden und hat in einem
Phoenix-Interview gewissen stilistischen Unsensibilitäten bei einigen
Formulierungen eingeräumt.
MM: Dennoch scheint der Zenit der
Allmachtphantasien des westlichen Kapitalismus, der die Hauptstütze des
Zionismus ist, überschritten. In Israel wird der immer offenere
Rassismus gar nicht mehr verheimlicht! In den USA können nur noch zwei
Verrückte und/oder Verbrecher als Präsidentschaftskandidaten
gegeneinander antreten, die man in jedem anderen Land wohl eher in eine
geschlossene Anstalt verfrachtet hätte. Und in Deutschland erreichen die
alten Parteien das Volk auch kaum mehr. Besteht in solch einem
Untergangsszenario eines Imperiums nicht die Gefahr eines Weltkrieges,
deren erste Anzeichen sich in Nahost bereits abzeichnen?
Dr. Watzal: Ohne die massiven
finanziellen, politischen, militärischen, wirtschaftlichen und
kulturellem Unterstützungen des westlichen Imperialismus könnte Israel
als Brückenkopf des westlichen Imperialismus nicht auf Dauer überleben. Nicht nur in Israel feiert der Rassismus fröhliche Urstände.
Blicken Sie nur in die USA oder auch in die Länder der Europäischen
Union, offener Rassismus allerorten. Jedes Land hat die Repräsentanten,
die es verdient, selber gewählt. Da bilden die USA keine Ausnahme, aber
dass diese Nation nur zwischen zwei politischen "crooks" zu wählen hat,
sollte dem Rest der Welt zu denken geben. Letztendlich ist es egal, wer
im Weißen Haus sitzt. Obama ist dafür das beste Beispiel. In Europa
wurde er geradezu als ein "Messias" gefeiert. Herausgekommen ist jedoch
eine nicht-weiße Bush-light-Version.
Ob das Imperium untergeht, möchte ich
bezweifeln. Dass wir jedoch an der Schwelle zu einem Dritten Weltkrieg
stehen jedoch nicht. Sollte Hillary Clinton ins Weiße Haus einziehen und
ihre so genannte Flugverbotszone in Syrien gewaltsam durchsetzen wollen,
wird es zu einem Showdown zwischen Russland und der aggressivsten Nation
in der Welt, den USA, kommen. Kein Land der Welt hat so viele Kriege
geführt wie die USA. Der Nahe Osten wurde durch die Aggressionen der USA
und seiner willigen Helfershelfer in Europa ins absolute Chaos gestürzt:
Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien und Jemen seinen hier nur als
Beispiele genannt. Auch der Putsch in der Ukraine geht auf das Konto der
USA und einiger Europäer. Die Expansion der NATO bis an die Grenzen
Russlands zeigt, dass die USA und in ihrem Schlepptau die NATO aggressive
Absichten haben. Gerade hat die NATO massive Truppenverlegungen in die
Staaten Osteuropas beschlossen. Es zeigt sich, dass der Westen der
Aggressor ist und die folgsamen Medien diese Aggression von der
Seitenlinie noch befeuern und wahrheitswidrig berichten.
MM: Während wir dieses Interview führen,
wurde im Libanon nach 29 Jahren ohne Staatsoberhaupt wieder eine
Regierung gebildet. Ausgerechnet die zur Neutralität verpflichtete
Tagesschau schrieb dazu "Riad und Washington haben verloren". Was ist
los mit dem deutschen Volk, dass es so kritiklos den USA folgt und
keinerlei Scham mehr empfindet, wenn Politiker die Achse Washington, Tel
Aviv und Riad in einem Atemzug nennen?
Dr. Watzal: Dass die deutschen Medien
weder objektiv berichten noch neutral sind, dürfte jedem politischen
Beobachter klar sein. Die Medien in Deutschland und den USA, um nur
diese beiden Länder zu nennen, sind zu Hofschranzen und Claqueuren der
herrschenden politischen Klasse verkommen. Sie sind im System
"eingebettet", das ihnen die Luft zur freien und unabhängigen
Berichterstattung nimmt. Wie Sie richtig erwähnt haben, hat die
Tagesschau von einer Verbindung zwischen Riad und Washington gesprochen.
In der Tat bilden beide Länder eine Art unheilige Allianz. Beide sind
Förderer des internationalen Terrorismus, wie die Entwicklung von
Al-Kaida, IS (Islamischer Staat) und al-Nusra-Front zeigt, um die letzte
säkulare Regierung in Syrien zu stürzen und auch dort ein Terrorregime
wie in Libyen zu errichten. Von einem so genannten religiös und ethnisch
motivierten Bürgerkrieg zu reden, wie das die USA tun, ist völlig
irreführend. Vor der US-Aggression in Afghanistan und dem
darauffolgenden Überfall auf den Irak, gab es in diesen Ländern
keinerlei religiös oder ethnisch motivierte Gewalt. Die USA haben
bewusst diese Karte gespielt, um diese Länder auf Jahrzehnte hinaus ins
Chaos zu stürzen und zu destabilisieren. Ich
erwähne hier nur den Yinon-Plan, in dem ein Szenario vorgeschlagen
wurde, das jetzt von den USA - erweitert auf Afrika - ins Werk gesetzt
worden ist. Die USA sind die Hauptverursacher des Chaos in der Region
und für die Flüchtlingskrise in den Länder des Nahen Ostens und Europa
verantwortlich.
MM: Welche Hoffnung sehen Sie für
Deutschlands Zukunft angesichts der unheilvollen Verstrickungen in NATO
und den völkerrechtswidrigen Einsätzen der USA?
Dr. Watzal: Unter der Merkel-Regierung
sehe ich Deutschlands Zukunft alles andere als optimistisch. Konnte der
ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder kurz vor dem Überfall der USA
auf Irak den Bush-Kriegern noch die Stirn bieten, indem er sagte, dass
über Krieg und Frieden in Deutschland und nicht anderswo entschieden
werde, trifft dies für Merkel nicht mehr zu. Sie hat sich, aus welchen
Gründen auch immer, ins amerikanisch-israelische Fahrwasser begeben, was
für Deutschland nicht Gutes verheißt. Allein schon, dass Israel ein Teil
der deutschen Staatsräson ist, ist eine verantwortungslose Aussage. Oder Merkels Verhalten in der Abhör-Affäre durch
die NSA: Abhören unter Freunden gehe gar nicht. Eine politisch
dämlichere Aussage kann man sich kaum von einer Bundeskanzlerin
vorstellen. Seitdem die so genannte Rosenholz-Datei beim Sturz der DDR
in die Hände der CIA gefallen ist, sind nicht nur viele Politiker und
Medienleute servil gegenüber den USA geworden.
Merkel gehört auch zu denjenigen, die immer
wieder für Härte gegenüber Präsident Vladimir Putin plädieren, obwohl er
es ist, der nur auf die Aggressionen der NATO reagiert. Seine warnende
Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2007, auf der sich die
Kriegstreiber des Westens ein Stelldichein geben, wurde vom Westen
arrogant belächelt und beiseitegeschoben. Deutschland sollte seine
eigenen nationalen Interessen verfolgen, so wie es jeder andere
Nationalstaat auch tut, und aus dem Sanktionsregime gegen Russland, das
den Europäern von den USA aufgezwungen worden ist, ausscheren und zu den
alten freundschaftlichen Beziehungen zurückkehren, die unter Helmut Kohl
und Gerhard Schröder geherrscht haben. Auch sollte Deutschland seine
Beziehungen zum Iran massiv ausbauen und nicht länger die destruktive
Politik der USA und Israels unterstützen.
MM: In Ihrem Ruhestand haben Sie jetzt
größere Freiheiten. Wie wollen Sie diese nutzen und welche Projekten
wollen Sie in Zukunft umsetzen?
Dr. Watzal: In der Tat bin ich seit dem
1. Mai endlich wieder geistig frei und kann schreiben, wie und was ich
will. Ich habe bereits zwei Bücher als Lektor betreut und schreibe sehr
viel, auch für Englischsprachige Websites in den USA, Kanada,
Australien, Indien und dem Fernen Osten. Manchmal wünschte ich, der Tag
hätte 25 Stunden, dann hätte ich wenigstens eine Stunde zur Muße.
MM: Herr Dr. Watzal, wir danken für das
Interview. |