Im Namen des Erhabenen  
  Interview mit Elias Davidsson
 

Muslim-Markt interviewt
Elias Davidsson - Autor, Komponist und Menschenrechtsaktivist

10.4.2019

Elias Davidsson ist 1941 in Palästina als Sohn jüdischer Eltern geboren. Seine Eltern mussten ihrer Heimat, Deutschland, wegen den Nazis verlassen und konnten nur nach Palästina auswandern. Er lebte ab 1962 in Island. Seit seiner früher Kindheit hatte er eine besondere Beziehung zur Musik. Er hat Klavier und Komposition in Köln, Freiburg und Basel studiert.

Seine Werke wurden in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Island aufgeführt. Er selbst spielt Klavier, Akkordeon und Lithophon.

Im Rahmen seiner Tätigkeit als Klavierlehrer, Musikpädagoge und Chorleiter, komponierte Davidsson zahlreiche Stücke für seine Schüler und Chöre. Mittlerweile sind mehr als 20 Sammlungen für Klavier, Streichinstrumente und Holzblasinstrumente mit seinen Kompositionen für Kinder im Eigenverlag erschienen. Als freischaffender Komponist und Tonsetzer setzte er sich auch intensiv für Menschenrechte ein und vertiefte seine Studium zum Thema "Terrorismus".

Im Zuge seiner Rente ist er in die ursprüngliche Heimat seiner Eltern zurück gekehrt und lebt in Kirchen (Sieg) in zweiter Ehe mit einem Sohn. Er ist isländischer Staatsbürger. Der Muslim-Markt hatte ihn bereits im Jahr 2008 interviewt. Seither hat er mehrere viel beachtete und in mehreren Sprachen geschrieben und veröffentlicht, wie "Hijacking America's Mind on 9/11: Counterfeiting Evidence (2013), Psychologische Kriegsführung und gesellschaftliche Leugnung: Die Legende des 9/11 und die Fiktion der Terrorbedrohung, (2017), The Betrayal of India: Revisting the 26/11 Evidence (2017), Der gelbe Bus: was geschah wirklich am Breitscheidplatz in Berlin? (2018)

MM: Sehr geehrter Herr Davidsson, unser letztes Interview haben wir vor 11 Jahren geführt. Wie hat sich die Welt seither im Bezug auf Terrorismus verändert?

Elias Davidsson: Hervorzuheben ist dass die Vereinigten Nationen den Terrorismus als “eine der schwersten Bedrohungen des Weltfriedens" bezeichnen und auf dieser Grundlage den Kampf gegen den Terrorismus als eine der Prioritäten der Weltorganisationen ausriefen. Auch die NATO und die Europäische Union haben den Kampf gegen den Terrorismus an erster Stelle gesetzt. Das mag für viele als normal erscheinen, ist es aber nicht.

MM: Warum nicht?

Elias Davidsson: Terrorismus stellt, so tragisch es für die unmittelbar Betroffene sein mag, weder eine Bedrohung der staatlichen Souveränität, der territorialen Unversehrtheit, der militärischen Stärke, der nationalen Wirtschaft und nicht mal des tägliche Lebens der Bevölkerung, geschweige denn eine Bedrohung für den Weltfrieden, dar. Der Kampf gegen den Terrorismus ist eine Tarnung für anderen Zwecke. Hinter diesem Begriff steckt ein Krieg gegen die eigene Bevölkerung. Durch Angsterzeugung können Regierungen Kriege rechtfertigen und ein Polizeistaat betreiben. Wer meine Behauptung bezweifelt, sollte versuchen die Zahlen der Terroropfer mit jenen von ganz “gewöhnlichen” Mordtaten vergleichen. Die Wahrscheinlichkeit von seinen Familienmitgliedern ermordet zu werden ist etwa 25-mal höher als von Terroristen. Mir sind keine Menschen bekannt, die sich gegen ihren Familienmitglieder panzern. Ich habe als Jux an die Mitglieder des Sicherheitsrats der Vereinigten Nationen geschrieben, sie sollten den Krieg gegen den Terrorismus in einen Krieg gegen die Familie umändern, denn das könnte mehr Menschenleben retten. Ich befürchte, dass diese Herren die Pointe nicht verstehen können.

MM: Auf jeden Fall haben Sie sich in der Zwischenzeit zu einem viel beachteten Autor von Büchern zum Thema Terrorismus entwickelt. Im Jahr 2017 haben sie ein sehr umfangreiches Buch über die Fiktion der Terrorbedrohung herausgebracht, in dem Sie eine Methode vorstellen, wie ein Nachrichtenbeobachter anhand eines Punktesystems eine Einstufung der Anschläge vornehmen kann. Können Sie uns das etwas genauer erläutern?

Elias Davidsson: Der Grund dieses Versuches lag darin, dass ständig Nachrichten über neue Terroranschläge erscheinen. Da es sehr mühsam ist jeden Anschlag einzeln akribisch zu untersuchen, habe ich nach Merkmalen gesucht, die es erleichtern zwischen echten Terrorismus und verdeckten Staatsterrorismus zu unterscheiden. Wenn man die vielen Anschläge der letzten Jahre z.B. mit “echten” Terrorismus, z.B. jene der Palästinenser, vergleicht, kommen einige Merkmale zum Vorschein. Zum Beispiel kommen die Bekenntniserklärungen in den meisten Fällen der Anschläge in Europa nicht von einer echten Organisation. Die Bekenntnisschreiben einer Al-Qaida oder des Islamischen Staates können nicht nachgeprüft werden, da man diese Gestalten nicht befragen kann: Sie haben kein Büro, keine Telefonnummer, keine Email, und kein Sprecher, den man interviewen könnte. Es handelt sich um dubiose Gestalten mit geheimen Drahtzieher. Dagegen sind Hamas in Palästina oder Hizbullah im Libanon, echte Organisationen. Obwohl ich ihre gelegentlichen Terroraktionen verurteile, sind diese Anschläge “ verständlich”. Ein anderes Merkmal ist, dass in den meisten sogenannten islamistischen Anschlägen, die mutmaßliche Täter nicht an einem Selbstmord sterben, sondern von Polizeikräften erschossen werden.

MM: was ist daran seltsam?

Elias Davidsson: Das ist seltsam, denn zumindest in einigen Fällen, würde man erwarten, dass sie lebendig gefasst und gerichtlich angeklagt werden würden. Das wäre immerhin aus der Seite eines unschuldigen Staates wünschenswert. Der Fall Anis Amri fällt hier ganz besonders auf, der in einer Nacht- und Nebelaktion erschossen wurde, um den deutschen Staat von der Beweislast seiner Schuld zu befreien, so meine Interpretation. Jedenfalls hat kein Politiker eine Untersuchung seiner Todesumstände verlangt und der damalige Innenminister Thomas de Maizière erklärte sich durch die Tötung von Amri sogar “erleichtert”. Ein drittes Merkmal ist, dass die Polizei oft die mutmaßlichen Täter schon im Visier hatte, und diese erweisen sich auch oft als Kleinkriminelle und keine Idealisten für ein religiöses oder politisches Ziel. Auch Amri ist hier ein gutes Beispiel. Durch das Punktesystem, kann man relativ leicht zwischen echten Terroranschläge (z.B. der Anschlag von Breivik in Norwegen) und künstlichen Anschlägen (verdeckte Staatsoperationen) unterscheiden.

MM: Anhand ihres Punktesystems haben sie zahlreiche Terroranschläge weltweit beurteilt und kamen sehr oft zu dem Schluss, dass es sich vermutlich um staatlich gelenkte oder zumindest geduldete Anschläge gehandelt haben muss. Erschreckt Sie diese Erkenntnis?

Elias Davidsson: Erschreckt? Nein. Aber bedrückt, ja! Diese Erkenntnis ist bedrückend, denn es handelt sich nicht bloß um einen Verlust des Vertrauens in staatliche Institutionen, sondern in sämtliche Institutionen der Gesellschaft, Politik, Medien, Justizwesen und die Universität. Sie dulden diese Machenschaften, stellen keine Fragen und bekämpfen sogar Aufklärer wie mich. Erschreckend ist diese Erkenntnis nicht, denn seit je her hat die herrschende Klasse alle Mittel verwendet um ihre Macht zu bewahren, darunter Täuschung und Mord. Eine Gesellschaft, die nicht von ethischen Werten, wie Wahrheit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, geprägt ist, erzeugt eine solche Pathologie, die die Zukunft der Gesellschaft gefährdet.

Es kränkt mich ganz besonders zu beobachten, wie die akademische Zunft zu dieser Entwicklung weitgehend schweigt. Akademiker vermeiden sogar eine Debatte über diesen Sachverhalt. Damit untergraben sie nicht nur das Vertrauen an sie selbst, sondern das Vertrauen in die Einrichtung Universität.

MM: Ihr Punktesystem geht von einem vermeintlichen Terroristen aus, der im missbrauchten Namen des Islam einen Anschlag auf Westliche Anschlagsziele ausübt. Könnte man den Anschlag in Neuseeland, der gegen Muslime ausgeübt wurde, auch mit Ihrem System bewerten?

Elias Davidsson: Ich weiss wenig über den Anschlag in Neuseeland. Aber ich glaube nicht, dass hier ein verrückter Einzeltäter am Werk war. Da der Mann nicht getötet wurde, werde ich zunächst abwarten wie sich die Sache gerichtlich entfaltet und ob neue Daten herauskommen. Grundsätzlich sollte mein Punktesystem auch hier dienen können.

Zu mein Punktesystem noch Folgendes: Jeder kann versuchen das Punktesystem zu verbessern, z.B. die Gewichtung der einzelne Punkte oder einzelnen Kriterien zu ändern. Mein Entwurf kann als Schablone dienen. Ich habe doch das Punktesystem nicht patentiert!

MM: Ein Anschlag, der ebenfalls nach dem Erscheinen Ihres Punktesystems erfolgt ist, war der Anschlag vom Breitscheidplatz, weshalb sie gleich ein neues Buch veröffentlicht haben. Was hat das mit einem gelben Bus zu tun?

Elias Davidsson: Das neue Buch erschien mehr als ein Jahr nach dem Ereignis, das ich nicht Anschlag nenne, denn es ist sehr fraglich ob überhaupt jemand hier einen Anschlag verübt hatte. Das mag seltsam klingen. Wer das Buch liest, wird schnell der Überzeugung loswerden, dass hier ein durchgeknallter Islamist zwölf Menschen getötet habe. Diese Legende geht einfach nicht auf.

Der Titel des Buches bezieht sich auf einem gelben Bus der Berliner Verkehrsbetriebe, der die ganze Zeit am Breitscheidplatz ohne Begründung stand. Er kam 2-3 Minuten nach dem LKW und wurde gleichzeitig mit dem LKW am nächsten Tag diskret weggefahren. Der Busfahrer hatte ohne Zweifel Einiges gesehen. Dieser wichtige Zeuge wurde weder von den Medien interviewt noch sein Name veröffentlicht. Der Bus hatte nichts an diesem Ort zu suchen. Welche Rolle der Bus am Ort des Ereignisses spielte, bleibt bis heute ein Rätsel, das die Behörden nicht preisgeben wollen. Auch die Familien der Opfer haben zum Bus keine Fragen gestellt.

MM: Durch die sozialen Medien gibt es zumindest eine Art Schlüsselloch, durch das man sich vom staatlichen und medialen Meinungsdiktat befreien kann. Warum schaffen es die Alternativen - wie Sie - nicht, eine noch größere Leserschaft zu erreichen um das Staatsdiktat zu durchbrechen?

Elias Davidsson: Wir leben heute in einer quasi-totalitären Welt. Diese unterscheidet sich zwar im Äußerlichen von den bekannten Diktaturen, aber erreichen das selbe Ergebnis vielmehr durch psychologischen Manipulation, die von der Mehrheit nicht wahrgenommen wird. Das funktioniert noch besser als eine gewalttätige Unterdrückung. Orwell und Huxley haben diese Entwicklung vorhergesagt.

MM: Immerhin gibt es Aufklärer wie Sie ...

Elias Davidsson: Aufklärer wie ich werden gesellschaftlich geduldet aber können aus strukturellen und finanziellen Gründen nur relativ wenig Menschen erreichen. Das hat nicht mit der Qualität der Befunde oder der Argumente zu tun, sondern mit den Machtverhältnissen. Ein Thema, das nicht von den Leitmedien besprochen wird, ist einfach kein Thema der öffentlichen Debatte. Die Leitmedien bestimmen immer noch den Rahmen der öffentlichen Debatte. Das können Alternativmedien noch nicht tun, aber das mag sich ändern. Diese, falls sie die Oberhand bekommen, können aber leicht zu Leitmedien, wie die Heutigen, mutieren. Die Frage, wie man Massenmedien zähmen kann, damit sie objektiv, fair und wahrheitsgemäß handeln, hat noch niemand beantwortet.

MM: Was ist ihr nächstes Projekt?

Elias Davidsson: Ich arbeite gegenwärtig an die Aufarbeitung der Angstindustrie, insbesondere die immense Werbung für die Terrorismusgefahr. In dieser Industrie arbeiten bereits vielleicht eine Million Menschen. Ihre schiere Lebensexistenz beruht auf die Verbreitung dieser Fiktion, sprich auf massiver Täuschung der Öffentlichkeit. Dafür müssen auch gelegentlich Terroranschläge stattfinden und Möchtegern-Terroristen produziert werden, was in den USA schon im laufenden Band vom FBI gemacht wird. Das belegt sogar die New York Times. Mit Angst lässt sich viel Geld machen. Der Umsatz der Sicherheitsindustrie (mit dem militär-industriellen Komplex nicht zu verwechseln) beläuft sich schon auf etwa 400 Milliarden Dollar im Jahr. Angsterzeugung ist eine höchst effektive Methode um Waren, Dienstleistungen, Politiker oder Kriege zu verkaufen.

MM: Herr Davidsson, wir danken für das Interview.

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