MM: Sehr geehrter Herr
Bittner, wir können unsere Fragen gar nicht so schnell stellen, wie die
Weltgeschichte sich aktuell entwickelt. Sie haben einstmals ein Buch
geschrieben mit dem Titel „Die Eroberung Europas durch die USA“.
Aktuell ist die vorgezeichnete Wahrnehmung aber die Eroberung Europas
durch die Russen. Entspricht das ihrem weiteren Buchtitel „Der neue
West-Ost-Konflikt“?
Dr. Bittner: Ob Russland Europa erobert, das scheint mir doch eine
rhetorische Frage zu sein. Russland ist ein europäisches Land, aber
diese Tatsache ist von westlichen Politikern und Journalisten offenbar
verdrängt worden. Nun ist zurzeit durch die Anerkennung der beiden
Volksrepubliken im Donbass durch Russland und durch den Einmarsch
russischer Truppen in diese Gebiete alles in Aufruhr, sodass ich dazu
nicht abschließend Stellung nehmen kann. Es bleibt abzuwarten, ob
Russland wirklich die Kiewer Ukraine jenseits der Grenzen der
anerkannten Republiken – also dieses nach dem Putsch völlig ruinierte
Land – auf Dauer besetzen will. Den Verlautbarungen der ukrainischen
Regierung und auch der westlichen Regierungen und Medien vermag ich
nicht zu trauen. Soweit ich informiert bin, wurden bisher Objekte der
Militärinfrastruktur in der Ukraine ausgeschaltet und als weitere
Absicht wurde genannt, die Marionettenregierung in Kiew zu entmachten.
Wenn man die Situation
heute beurteilen will, darf man die Vorgeschichte nicht unterdrücken.
2014 fand in Kiew ein blutiger Staatsstreich statt, der von den USA
jahrelang subversiv vorbereitet worden ist. Dafür gibt es Belege, die
ich in meinen Büchern genannt habe. Nach diesem Regime Change spaltete
sich die Krim von der Kiewer Ukraine ab und die Bezirke Donetzk und
Luhansk forderten mehr Selbständigkeit innerhalb der Ukraine. Daraufhin
schickte der neue Machthaber Petro Poroschenko, ein Günstling der USA,
Panzer in die Ostukraine, und zwar mit den USA im Rücken, die das Land
sozusagen auf kaltem Wege übernommen hatten. Ein innerstaatlicher
Konflikt sollte militärisch gelöst werden. Was folgte, war dann der
Bürgerkrieg, der seither etwa 14.000 Todesopfer, unzählige Verletzte und
zerstörte Städte und Dörfer gefordert hat.
Die USA haben mit der
verdeckten Übernahme der Ukraine und dem Bürgerkrieg im Donbass vor der
Tür Russlands einen Brandherd gelegt, der ständig aufs Neue angefacht
wurde. Dem hat Wladimir Putin jetzt Einhalt geboten. Das Minsker
Abkommen wurde von vornherein von Kiew nicht eingehalten. An der
Frontlinie in der Ostukraine kämpfen nicht nur Truppen der regulären
ukrainischen Armee, die vom Westen aufgerüstet wurden und von
US-Militärs unterstützt werden, sondern auch Freiwilligenbataillone und
amerikanische Söldner. Die Lage spitzte sich seit Anfang Februar 2022
dermaßen zu, dass ein Genozid drohte. Im diesem Moment war eine rote
Linie überschritten und Russland hat darauf reagiert. Wladimir Putin hat
selbstverständlich Recht, wenn er in seiner bemerkenswerten Rede vom 21.
Februar 2022 die Ukraine in ihrer heutigen Form als eine Kolonie der USA
mit einer kriegslüsternen Marionettenregierung bezeichnet.
MM: Während jeder
vermeintliche Fehltritt des vermeintlichen Feindes deutlich wahrgenommen
wird, werden die eigenen imperialen Absichten zumindest von Großteilen
der Bevölkerung übersehen. Daher können die Transatlantiker zumeist
ungestört vom eigenen Volk eine Politik betreiben, die zu den aktuellen
Katastrophen führen. Welche Verantwortung trägt die Bevölkerung in
Deutschland und damit auch Sie und wir?
Dr. Bittner: Die
weitaus überwiegende Bevölkerung ist in der Tat mitverantwortlich für
die Katastrophen und die sich weltweit abspielende Tragödie. Das sehe
ich auch so, muss aber einschränkend sagen, dass die Menschen durch
Desinformation völlig indoktriniert sind. Sie wissen nicht mehr, was
richtig und was falsch ist, und den meisten ist das auch egal. Sie haben
genug damit zu tun, sich durch die Zeit zu bringen. Allerdings weigere
ich mich, einer Selbstbeschuldigung zuzustimmen, weil ich mich schon
seit Jahren gegen diese Aggressionspolitik einer westlichen Allianz
wende, die unter Führung der USA auf der gesamten Welt Unglück
verbreitet, Chaos, Krisen, Konflikte und Krieg. Eine geschickte, in den
US-Denklaboren entwickelte Umdeutung dieses aggressiven,
menschenfeindlichen Vorgehens ist die Menschenrechtsstrategie. Damit hat
sich der sogenannte Wertewesten den Vorwand geschaffen, weltweit in zum
Teil inszenierte politische Konflikte moralisierend einzugreifen. Der
ehemalige US-Präsident Ronald Reagan hatte die Sowjetunion einfach zum
„Reich des Bösen“ erklärt und sich so die Deutungshoheit für die
amerikanische Imperialpolitik geschaffen. Auf diese Weise wurden zum
Beispiel die mörderischen Kriege gegen Afghanistan, Jugoslawien, den
Irak, Libyen und Syrien „legitimiert“, die heute am Boden liegen und
deren eigenständige Entwicklung brutal auf Jahrzehnte hinaus verhindert.
MM: Der Krieg auf
anderen Ebenen hat ja viel früher eingesetzt als die militärischen
Waffen. So hat im Internetzeitalter ausgerechnet das sich als frei
bezeichnende Deutschland russische Staatssender verboten. YouTube sperrt
immer mehr westkritische Videos. Als dann Russland einmal reagiert hat
und die Deutsche Welle verboten hat, war die Wahrnehmung in Deutschland
wiederum vom bösen Russen geprägt. Müssen wir wieder Feindsender hören,
um uns der wahren Geschehnissen der Welt anzunähern?
Dr. Bittner:
Abgesehen von den Konflikten in aller Welt, herrscht seit langem ein von
den USA geführter Wirtschafts- und Sanktionskrieg gegen alle, die sich
deren monopolistischem Machtanspruch widersetzen. Und die Rede von der
Meinungs- und Medienfreiheit im Westen ist eine Farce. Ich habe erlebt,
wie kritischen Journalisten, die sich absolut gesetzestreu verhalten
haben, die Existenz entzogen wurde. In Deutschland werden Kritiker der
Regierungspolitik und der Aggressionspolitik der USA für gewöhnlich
nicht inhaftiert, sondern sie werden verschwiegen oder boykottiert und
diffamiert. Die russischen Sender in Deutschland, RT Deutsch und SNA
(vormals Sputnik) füllen nach meiner Kenntnis eine Lücke in der
Berichterstattung, weil die Leitmedien einseitig berichten, auch Fakten
verdrehen, vernebeln und gegen Russland in kaum erträglicher Weise
hetzen. Das gilt auch für viele der US-affinen Politikerinnen und
Politiker in den Führungspositionen.
MM: Ein deutscher
Politiker verpflichten sich bei seinem Amtsantritt, die Interessen der
Bevölkerung Deutschland zu wahren und Schaden von ihr abzuwenden.
Dennoch haben unsere Politiker die günstigen Gas-Einkäufe aus Russland
verraten im Interesse der USA und zum Schaden der eigenen Bevölkerung.
Derweil haben die Russen einen Jahrhundert-Geschäft diesbezüglich mit
den Chinesen abgeschlossen. Erleben wir eine Machtverschiebung in der
Welt?
Dr. Bittner: Dass
viele deutsche Politiker nicht entsprechend ihrem Amtseid die Interessen
der eignen Bevölkerung vertreten, ist jeden Tag wahrzunehmen. Wir müssen
zur Kenntnis nehmen, dass Deutschland seit 1945 und bis zur Gegenwart
ein besetztes Land unter Kuratel der USA ist. Das zeigt sich gerade
wieder in der Verhinderung der Inbetriebnahme von Nord Stream 2. Obwohl
die deutsche Bevölkerung durch die Corona-Maßnahmen ohnehin bis an die
Grenze des Erträglichen belastet ist, werden ohne wirklich Not, aber
begleitet von Propaganda, schwerwiegende Beeinträchtigungen,
Preissteigerungen und Versorgungsengpässe in Kauf genommen. Dass sich
Russland nach den Zumutungen der vergangenen Jahre mehr und mehr mit
China verständigt hat, war zu erwarten. Die USA haben sich damit nur
geschadet, denn wir erleben zurzeit eine geopolitische Machtverschiebung
zu deren Ungunsten, allerdings auch zu Lasten Europas, insbesondere
Deutschlands.
MM: Der russische
Präsident Putin hat mehrmals eine intensive wirtschaftliche, kulturelle
und militärische Zusammenarbeit mit den westeuropäischen Ländern
vorgeschlagen und für ein umfassendes Sicherheitsbündnis geworben. Was
hat Deutschland daran gehindert, darauf einzugehen?
Dr. Bittner: Zu
erinnern ist an die denkwürdige Rede Putins vom 25. September 2001 im
Deutschen Bundestag. Damals hat er für eine Kooperation Russlands mit
Deutschland und überhaupt mit Westeuropa geworben. Er sprach von einem
gemeinsamen Wirtschafts- und Kulturraum von Wladiwostok am Pazifik bis
Lissabon am Atlantik. Es wäre sinnvoll und existenziell wichtig gewesen,
darauf einzugehen. Aber die USA haben das aus egoistischen Motiven
verhindert. Es sind ja Aussagen bekannt, dass die USA seit über hundert
Jahren eine Verbindung Russlands mit Deutschland unterbinden, weil sie
eine wirtschaftliche wie auch militärische Konkurrenz befürchten, wenn
sich deutsches Kapital und deutsche Technologie mit russischen
Rohstoff-Ressourcen und russischer Arbeitskraft verbänden. Das führte zu
zwei Kriegen, die Russland und Deutschland an den Rand der Erschöpfung
brachten, und schließlich zu der Einkreisung Russlands, an dessen
Grenzen eine monströse Militärmaschinerie in Stellung gebracht worden
ist.
MM: Warren Buffett,
hat bereits am 26.11.2006 in einem der wichtigsten publizistischen
Organe des Kapitalismus, der New York Times gesagt: „Es herrscht
Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen,
die Krieg führt, und wir gewinnen“. Sehen wir jetzt, wie er recht
behalten soll, oder in wieweit spielen die Interessen der Hochfinanz
eine Rolle bei diesem Konflikt?
Dr. Bittner: Die
US-amerikanische Finanz- und Wirtschaftselite haben im Verein mit den
Eliten in England seit weit über hundert Jahren Klassenkampf von oben
betrieben, und wie es momentan aussieht, haben sie erst einmal gewonnen.
Europa ist seit 1945 immer mehr zu einer Kolonie der USA degeneriert,
und Deutschland ist zu ihrem Brückenkopf und zur militärischen
Speerspitze gegen Russland geworden. Die Bevölkerung nimmt das kaum
wahr, obwohl sie sich im Fadenkreuz der russischen Abwehrraketen
befindet. Das Land ist ja voller amerikanischer Militärbasen und
Leitzentralen, zudem sind hier einsatzbereite Atomwaffen stationiert.
Das alles ist ein fürchterlicher Wahnsinn, der auch die Unfähigkeit
deutscher Politiker dokumentiert.
MM: Die europäischen
Regierungen - insbesondere die neue Bundesregierung - faseln oft etwas
von einer an Werten orientierten Politik. So wird die russische
"Besatzung" der Krim, die immer russisch war, als gegen diese Werte
gerichtet und damit als "böse" erklärt, wohingegen die Besatzung von
Teilen Syriens durch die USA oder des Golan durch Israel als "gute"
Besatzungen gelten. Putin ist - obwohl vom Volk gewählt - ein böser
Diktator, wohingegen z.B. die Saudischen Könige, die nie gewählt wurden,
"gute" Diktatoren sind. Was sind das für Werte, welche die westliche
Welt vorgibt zu vertreten?
Dr. Bittner: Die
Rede von einer werteorientierten Politik ist Geschwätz und Propaganda.
Ob es die Interventionskriege gegen Vietnam, den Irak oder gegen
Jugoslawien waren: Sie wurden mit Lügen begonnen und mit scheinheiligen
Phrasen von Menschrechten und Demokratie gerechtfertigt. Die Werte der
westlichen Kultur, Moral und Ethik, sind schon lange verraten. Es wird
mit dieser Aggressionspolitik alles umgelogen und mit zweierlei Maß
gemessen. Inzwischen steht die ganze Welt kopf. Und ich bin mir nicht
sicher, ob das in absehbarer Zeit zu ändern ist. Ich glaube, dazu
bedürfte es einer Katharsis und eines grundlegenden Umbruchs, den ich
mir aber nicht vorzustellen vermag.
MM: In Artikel 26
unseres Grundgesetzes heißt es: „Handlungen, die geeignet sind und in
der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker
zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten,
sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.“
Inzwischen wird aber jede Handlung in dieser Welt, die gegen die
westliche "Führungsmacht" gerichtet ist, als Handlung definiert, die das
friedliche Zusammenleben der Völker störe. Darauf folgen Sanktionen,
teilweise im historischen Ausmaß wie bei Iran, welches vom Swift-System
abgekoppelt wurde. Russland wird mit ähnlichen Maßnahmen gedroht. Im
Gegenzug bauen ohne großes Aufsehen die Chinesen ein alternatives
Zahlungssystem in Asien auf. Merken die Denker im Westen nicht, dass sie
mit allen ihren Handlungen den Untergang des eigenen Systems nur
beschleunigen?
Dr. Bittner: Als
eine Friedenskooperative 2006 wegen des Angriffskrieges gegen den Irak
Anzeige erstattete, schrieb der Generalbundesanwalt zurück, dass nach
dem Grundgesetz nur die Vorbereitung eines Angriffskrieges und nicht der
Angriffskrieg selbst strafbar sei – eine juristische Rabulistik
sondergleichen und ein beschämendes Beispiel für die Willfährigkeit der
obersten deutschen Strafverfolgungsbehörde. Auch die Strafbestimmung im
deutschen Strafgesetzbuch ist entkräftet worden. So sieht es mit der
Rechtsstaatlichkeit hierzulande aus. Erschreckende Beispiele dazu wurden
ja auch in jüngster Zeit in der Corona-Pandemie geliefert, als anfangs
die Legislative versagte, die Exekutive im Wege von Verordnungen Grund-
und Bürgerrechte außer Kraft setzte, die Judikative das absegnete und
die Medien alles mitmachten.
Und was international mit
den Sanktionen geschieht, ist natürlich ein Verbrechen historischen
Ausmaßes. Aber solange der Dollar die Weltleitwährung ist, wird es
schwer sein, der Dominanz der USA zu widerstehen. Wer dagegen anging,
wurde auf die eine oder andere Weise eliminiert, zum Beispiel Saddam
Hussein, Muammar al-Gaddafi oder auch der ehemalige IWF-Direktor
Dominique Strauss-Kahn. Es wäre wichtig, ein alternatives Zahlungssystem
einzurichten. Allerdings wären die USA dann bankrott, und ob sie das so
ohne weiteres hinnähmen, ist zu bezweifeln. Bisher können sie noch Geld
drucken, soviel sie brauchen.
MM: Zurück zur
Ukraine. Warum wurde in Europa nicht wahrgenommen, dass die aktuellen
Machthaber nicht dem Ideal einer sogenannten westlichen Demokratie
entsprechen, sondern teils faschistische und nationalistische Züge in
sich tragen, welche den Großteil der eigenen russischen Bevölkerung
unterdrückt hat?
Dr. Bittner: Diese
Unterdrückung betrifft ja nicht nur die ukrainische Gesellschaft und
deren mehr oder weniger nationalistische oder faschistoide Machthaber,
das ist – abgesehen von der jeweiligen Ideologie – international
festzustellen. Und gar nicht so wenige Intellektuelle in Europa haben
schon vor Jahren wahrgenommen, was sich abspielt, und sie haben dazu
auch das Wort ergriffen. Aber nach den brutalen
Disziplinierungsmaßnahmen der letzten Jahre ist der Widerstand immer
schwächer geworden. Viele Journalisten, Politiker, Politologen und
Menschenrechtsaktivisten, die sich quergestellt haben, wurden
ausgeschaltet. Die erste Stufe war verschweigen, die zweite diffamieren
und die dritte eliminieren. Hinzu kommt das, was ich schon gesagt habe:
Die Bevölkerung ist völlig indoktriniert und auf die Linie gebracht, die
von Washington vorgegeben wird.
Was in der Ukraine
eskaliert ist, hat eine jahrelange Vorgeschichte, die von den westlichen
Politikern und Medien einfach verschwiegen wird. Es ist offensichtlich,
dass in letzter Minute die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 noch
verhindert werden sollte. Aber letztlich geht es darum, Russland auf
jede erdenkliche Weise den westlichen Kapitalinteressen zu öffnen und
dem monopolistischen Anspruch der USA zu unterwerfen. Das hat
US-Präsident Joe Biden, den ich für den gefährlichsten Politiker der
Gegenwart halte, schon 2014 in einer Rede erklärt, und er hatte
angekündigt, man wolle Russland, wenn es nicht nachgebe, ruinieren.
Dafür finden sich beflissene Helfer wie Annalena Baerbock, Robert
Habeck, Norbert Röttgen und andere Atlantiker, inzwischen sogar
Mitläufer bei SPD und LINKEN. Die Welt befand sich auch vor der
russischen Offensive in einem Ausnahmezustand, und es ist zu hoffen,
dass es keinen Krieg der westlichen Allianz mit Russland gibt. Denn das
wäre tödlich.
MM: Abschließende
Frage: wie ist es miteinander vereinbar auf der eine Seite über die
Abgründe der Weltpolitik zu schreiben und auf der anderen Seite
hoffnungsvolle Kinderbücher?
Dr. Bittner: Mit der
Politik beschäftige ich mich intensiver erst seit 2014, als ich merkte,
dass wir in der Phase des Umsturzes in der Ukraine nicht korrekt
unterrichtet wurden. Damals unterbrach ich die Arbeit an meinem Roman
„Die Heimat, der Krieg und der Goldene Westen“, den ich dann erst 2019
beenden und veröffentlichen konnte. Es ist auch richtig, dass ich
mehrere Romane für Kinder und Jugendliche und auch zahlreich
Bilderbuchgeschichten geschrieben habe. Das hat mich immer wieder ein
wenig von der Last des Alltags befreit. Die ist jedoch seit zwei, drei
Jahren immer bedrückender geworden, sodass ich seither keine Geschichten
für Kinder und Jugendliche mehr geschrieben habe. Erholt habe ich mich
zwischen den Erschütterungen immer mal, indem ich Erzählungen
geschrieben habe, die im kanadischen Norden spielen, wo ich zeitweise
monatelang gelebt habe. Soeben ist daraus ein Buch entstanden, das den
Titel hat: „Am Yukon – Kanada-Erzählungen“. Dort, am Yukon-Strom, habe
ich in der Nähe der legendären alten Goldgräberstadt Dawson City abseits
der Zivilisation mehrere Sommer verbracht. Ich muss gestehen, dass es
die schönste Zeit meines Lebens war, und ich habe das in fünf
Abenteuerromanen und auch in meinem neuen Buch festgehalten.
MM: Herr Bittner,
wir danken für das Interview. |