Im Namen des Erhabenen  
Interview mit Familie Hassani
 

Muslim-Markt interviewt
Hudschat-ul-Islam Nassereddine Al-Hassani und Umm Husain Al-Hassani (geborene N. Müller) zu den Hausdurchsuchungen im Zuge der Moschee-Verbote
14.4.2022

Hudschat-ul-Islam Nassereddine Al-Hassani, besser bekannt als Sayyid Nasser, ist in Algerien in einer sunnitischen Familie geboren. Durch das Engagement des älteren Bruders lernte er bereits als Jungendlicher die Rechtsschule der Schia kennen. Nach seinem Schulabschluss entschloss er sich zu einem Theologiestudium in der Heiligen Stadt Qom im Iran. Nach einem rund neunjährigen Studium reiste er 1994 nach Deutschland, wurde 2004 eingebürgert und wirkte zunächst ein gutes Jahr in Kassel und ab 1996 bis ins Jahr 2021 als ehrenamtlicher Berater und Referent in Münster. Anschließend zog er nach Norddeutschland. Seine Wahlheimat Deutschland hat unter anderem damit zu tun, dass er in Qom während des Studiums seine deutsche Ehefrau kennengelernt hat. Seine Familie kann die Herkunft auf Imam Hassan (a.) zurückführen, weshalb sie auch als Al-Hassani bekannt ist.

N. Müller, bekannt als Umm Husain, ist in Argentinien als Tochter eines deutsche Vaters und einer spanischen Mutter geboren. Als sie zwölf Jahre alt war, nahm sie mit ihrer Mutter den Islam an und entschloss sich nach dem Schulbesuch ebenfalls zu einem Studium der Theologie in Qom, wo sie ihren Ehemann kennengelernt hat. Im Jahr 1990 haben sie geheiratet und ihre älteste Tochter ist noch im Iran geboren.

Das Paar hat fünf Kinder, von denen drei verheiratet sind und eigene Haushalte gegründet haben. Das Theologenpaar Al-Hassani hat vier Enkel und lebt seit einigen Monaten in einer norddeutschen Kleinstadt.

Das Gespräch fand im Wohnzimmer des Ehepaares statt.

MM: Sehr geehrter Sayyid Nasser, wie kam es dazu, dass Sie und Ihre Ehefrau gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten Opfer von Razzien wurden?

Sayyid Nasser: Normalerweise fuhr ich jeden Donnerstagabend nach Münster, um dort am berühmten wöchentlichen Bittegebet Dua Kumayl teilzunehmen. Dort schlief ich manchmal eine Nacht, um am nächsten Tag bei Bedarf zu einigen Gemeinden in der Gegend oder im Ruhrgebiet zu fahren. Um unnötige Fahrten zu vermeiden, erhielt ich einen Schlüssel und durfte in einem Hinterraum übernachten. In der besagten Woche (Mi. 16.3.2022) bin ich einen Tag früher gefahren, da es einige Vorbereitungen zum Geburtstag des erwarteten Erlösers Imam Mahdi (möge er bald erscheinen) geben sollte. Zudem gab es einen Trauerfall, bei dem auch Nichtmuslime in die Moschee eingeladen worden waren, so dass man mich gebeten hatte, einen Tag früher zu kommen. So schlief ich ausnahmsweise bereits in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag in der Moschee und bemerkte in der Frühe am Donnerstag (17.3.2022), wie mit Bohrmaschinen an der Tür hantiert wurde. Als ich durch das Fenster erkannt habe, dass die Polizei auf dem Hof stand, bin ich zur Tür geeilt, um eine Beschädigung der Tür zu verhindern und habe die Tür von innen geöffnet. Ich wurde sofort am Körper abgetastet, mein Handy wurde mir entzogen und danach durfte ich nur noch im Hinterzimmer Platz nehmen und zusehen. Ich durfte niemanden anrufen, nicht einmal einen Anwalt. Gleichzeitig wurde mir mitgeteilt, dass auch meine Wohnung in Norddeutschland durchsucht wurde. Mit blieb nur die Geduldsübung und Bittgebete, dass meine Frau und meine zwei Töchter, die noch im Haus wohnen, die Situation gut überstehen.

Umm Husain: Bei uns klingelte es um 6:00 Uhr morgens. Da meine ältere Tochter bereits für die Fahrt zur Ausbildung angezogen war, ging sie zur Tür und stand vor vielen Polizisten, die ihr die Hausdurchsuchung erklärten. Zuerst kamen nur Polizeibeamtinnen ins Haus, um den noch nicht mit der islamischen Frauenbekleidung bedeckten Frauen die Gelegenheit zu geben, auf die Schnelle sich etwas überzuwerfen. Dann kamen auch schon die anderen Polizisten. Zuerst wurden uns alle elektronischen Geräte abgenommen, alle Handys, mein Laptop, und niemand hat uns über unsere Rechte aufgeklärt. Selbst den Kindern wurden ihre elektronischen Geräte entwendet, mit denen sie ihre Hausaufgaben ausführen und den heutzutage unerlässlichen Kontakt zur Schule pflegen. Ohne jene Geräte ist die jüngere Tochter in der Schule und die ältere Tochter in der Berufsschule aufgeschmissen. Auch durften wir unseren Anwalt nicht anrufen. Es ist unserer in einer unteren Wohnung wohnenden Schwiegertochter zu verdanken, dass wir dennoch unseren Anwalt konsultieren konnten, der innerhalb kürzester Zeit gekommen ist.

MM: Gab es Hunde bei den Durchsuchungen?

Umm Husain: Gott sei Dank, waren die Beamten respektvoll im Rahmen des Möglichen in solch einer Situation, und es wurden keine Hunde eingesetzt. Wir haben aber hinterher erfahren, dass bei einem Vorsitzenden der in Bremen verbotenen Moschee gleich mehrere Hunde die Wohnung rituell verunreinigt haben, was für einen Muslim ein enormer Aufwand an Reinigung bedeutet, welche sich über Tage hinziehen kann.

Sayyid Nasser: Inwieweit Hunde in der Moschee in Münster eingesetzt wurden, kann ich nicht beurteilen. Ich war im hinteren Raum festgesetzt und konnte nicht beobachten, wie die Durchsuchung ablief. Ich habe allerdings Hunde auf dem Hof gesehen.

MM: Was wird Ihnen vorgeworfen?

Sayyid Nasser: Tatsächlich wird uns keine einzige Straftat vorgeworfen, und schon gar nicht den Kindern. Die Hausdurchsuchung soll im Rahmen der Verbotsverfügung der Imam Mahdi-Moschee in Münster erfolgt sein.

Umm Husain: Das ist eine Rechtskonstruktion, welche ich mir in meiner Jugend niemals hätte vorstellen können. Es bedarf keines Richters. Ein Innenminister beschließt die Schließung einer Moschee, und sie wird geschlossen. Alle Beteiligten und sogar eher Unbeteiligte müssen Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen, obwohl nicht einmal die Vermutung einer Straftat vorliegt. Und ein Opfer dieser offensichtlichen Willkür sind unter anderem zwei Kinder in der Schule und Berufsschule, denen ihre Schulmittel entzogen werden!

MM: Wie verlief die Hausdurchsuchung?

Sayyid Nasser: Ich kann sehr wenig dazu erzählen, da die Durchsuchung der Moschee ohne mich erfolgte und außer mir gab es keine Augenzeugen. Ich weiß nur, dass mein Auto sehr intensiv durchsucht worden ist, wobei ich mich bis heute frage, was die Suchenden dort gesucht haben.

Umm Husain: Die Durchsuchung zog sich über Stunden. Bereits am Anfang bemerkte meine Schwiegertochter, dass sich ein Fotograf mit Kamera im Hof aufhielt. Auf ihr beständiges Nachfragen entfernte sich die Person und verschwand. Offensichtlich handelte es sich um einen Journalisten. Da er sich ohne Erlaubnis und gegen die Interessen der Hausbesitzer auf dem Grundstück aufgehalten hat, ist anzunehmen, dass hier ein Hausfriedensbruch begangen worden ist. Es ist für mich erschreckend annehmen zu müssen, dass die Polizei einen Journalisten mitgebracht und seinen möglichen Rechtsbruch gedeckt hat. Denn andere Personen wurden während der Durchsuchung nicht auf das Grundstück gelassen.

MM: Wie ging die Hausdurchsuchung zu Ende?

Sayyid Nasser: Ich erhielt die Erlaubnis wegzufahren. Jeglicher weiterer Aufenthalt in der inzwischen verbotenen Moschee wurde mir untersagt. Die Kinder der Moschee hatten zum Geburtstag Imam Mahdis, der am Sonntag groß gefeiert werden sollte, eine Reihe von Geschenken vorbereitet sowie zahlreiche Kostüme für ein Theaterstück. Nichts davon durfte ich mitnehmen. Da ich über kein Handy mehr verfügte, musste ich zu Freunden fahren, um von dort aus Kontakt zu meiner Familie aufnehmen zu können.

Umm Husain: Eine Beamtin versuchte zum Ende der Durchsuchung in einer Art Smalltalk die sehr angespannte Stimmung aufzulockern und fragte meine jüngere Tochter, warum wir denn in eine neue Stadt gezogen seien.

MM: Was hat sie geantwortet?

Umm Husain: Wir haben unseren Kindern stets beigebracht die Wahrheit zu sagen, und so hat sie wahrheitsgetreu geantwortet, dass wir wegen der drei inzwischen verheirateten Kinder hierher gezogen sind, die alle hier Arbeit gefunden haben. Obwohl es die Beamtin sicherlich gut meinte, empfand ich die Situation wie eine unzulässige Befragung einer Minderjährigen, zumal wir weder über unsere Rechte aufgeklärt worden sind, noch jeglicher Kontakt zur Außenwelt erlaubt war. Auch hat die Beamtin uns keinen Ratschlag gegeben, wie die Kinder in der Schule erklären sollten, dass sie ihre elektronischen Lehrmittel "verloren" hatten, ohne zu lügen. So müssen beide bis heute herumdrucksen, warum sie alle alten Schuldaten "verloren" haben.

MM: Sehr geehrter Sayyid Nasser, die Imam Mahdi Moschee wurde bereits vor zwei Jahren durchsucht, wobei Ihre Wohnung damals verschont blieb, obwohl sie damals in der Nähe gewohnt haben. Warum wurden Sie dieses Mal durchsucht, wo sie inzwischen so weit entfernt wohnen?

Sayyid Nasser: Offensichtlich sind bei der ersten Durchsuchung der Moschee Dokumente aufgetaucht, in denen mein Name vorkam, denn schließlich war ich unter anderem bei islamischen Hochzeiten zugegen. Das hohe Ansehen, welches Theologen in unseren Gemeinden genießen, führt dazu, dass bei solchen Feierlichkeiten ein Theologe eingeladen wird. Ausgehend von jenen Dokumenten bin ich wohl auch ins Visier der Sicherheitsbehörden geraten, obwohl ich nie im Vorstand der Moschee war.

Umm Husain: Ein Problem der Hausdurchsuchung bestand darin, dass sämtliche Gelder aus dem Haus mitgenommen worden sind. Ich habe die verschiedenen Gelder stets in Umschläge aufbewahrt, auf die ich jeweils notiert habe, um was für Gelder es sich handelt. Darunter befand sich unser tägliches Haushaltsgeld, das Geld, das meine Tochter für ihren Führerschein gesammelt hat und anderes.

MM: Haben Sie etwas zurückerhalten?

Sayyid Nasser: Uns sind sämtliche Privatbargelder entzogen worden, und ich habe auch fast vier Wochen nach der Durchsuchung nichts zurückerhalten.

Umm Husain: Wir haben auch weder Handys noch meinen Laptop zurückerhalten, und das, obwohl wir den Behörden alle Passwörter verraten haben. Auf meinem Laptop befanden sich Materialien für Kinderbücher und Bastelarbeiten. Es sei daran erinnert, dass uns strafrechtlich bis heute nichts vorgeworfen wird! Dennoch können wir auf unseren eigenen elektronischen Besitz nicht zugreifen. Es ist wohl davon auszugehen, dass innerhalb von vier Wochen hinreichend viele Kopien aller unserer Handy-Daten und meines Laptops angefertigt werden konnten. Besonders die Verweigerung der Herausgabe der elektronischen Geräte von unschuldigen Schülerinnen in einem Haushalt, bei dem nicht einmal den Eltern strafrechtlich irgendetwas vorgeworfen wird, ist meines Erachtens unerklärbar. So empfinde ich die Verweigerung der Herausgabe als reine Schikane, die mit Ermittlungstaktiken nicht zu erklären sind, sondern lediglich ein Versuch zur Demütigung darstellen. Gott sein Dank, haben andere Glaubensgeschwister zumindest für meine Tochter gesammelt, damit sie ihr Geld für den Führerschein erhalten hat. Für durch die verlorenen Schuldaten zu ertragenden Nachteile der Schülerinnen sind allein die Behörden verantwortlich.

MM: Welche Gedanken beschäftigen Sie seit der Hausdurchsuchung und den Moscheeverboten?

Sayyid Nasser: In der mir vorgelegten Verbotsverfügung für die Imam Mahdi Moschee in Münster wird unter anderem die Anbindung der Schiiten an die Großayatollahs als problematisch dargestellt. Namentlich genannt sind ausgerechnet die drei größten Großayatollahs unserer Zeit mit der mit Abstand größten Anhängerschaft: Imam Chamenei (Iran), Großayatollah Sistani (Irak) und Großayatollah Fadhlullah (Libanon) sowie zahlreiche weitere große Ayatollahs. Es gehört zu der unabdingbaren Religionsausübung eines Schiiten, dass er einen Großayatollah zum Vorbild der Nachahmung (Mardscha) hat. Vereinfacht dargestellt handelt es sich um eine Autorität, wie ihn der Papst für Katholiken personifiziert. Der Unterschied liegt vor allem darin begründet, dass jeder Schiit sich selbst seinen eingeen Quasi-Papst wählt. Wird jene Anbindung verboten, wird ein Grundpfeiler der Religionsausübung verboten. Die mir vorliegende Verbotsverfügung kommt faktisch einem Religionsverbot der Schia in Deutschland gleich. Das ist schockierend und zeigt, wie sehr die deutschen Behörden z.B. ihren britischen Kollegen hinterherhinken. In England ist man sich der Bedeutung der Großayatollahs bewusst und geht entsprechend viel respektvoller damit um.

Umm Husain: Es gehört meiner Meinung nach schon eine gehörige Portion Respektlosigkeit dazu, eine Moschee mit dem Namen Imam Mahdi ausgerechnet zum Geburtstag Imam Mahdis - möge er bald erscheinen - zu stürmen und zu schließen. Unsere Kinder sind jahrzehntelang in der Moschee groß geworden. Umso mehr schmerzte es uns zu sehen, wie das Namenschild abmontiert wurde, was auf einigen Pressefotos gezeigt worden ist. Wenige Tage vor dem Monat Ramadan wurde der gesamten Gemeinde die Chance zum gemeinsamen Iftar (Fastenbrechen) genommen. Doch wem soll das nützen?

MM: Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg sind zwei Gotteshäuser dieser Größe in Deutschland gewaltsam behördlich geschlossen worden, ohne dass irgendeinem Beteiligten irgendeine Straftat vorgeworfen wird, wie wirkt das auf Sie?

Sayyid Nasser: Es ist schockierend, wie Deutschland hier mehreren hundert Familien in Münster und bis zu tausend Familien in Bremen das Sozialleben von einem Tag auf den anderen entzogen hat. Die Moscheen waren Treffpunkte für die Jugend, Orte des gemeinsamen Teetrinkens. Die Moscheen haben ihren Mitgliedern Halt gegeben, problematische Jugendliche vom Abdriften in Kriminalität abgehalten und die Integration gefördert. Die Vorstände einer solchen Moschee haben ihre Mitglieder stets zur Gesetzestreue aufgerufen und viele Konfliktfälle gelöst, ohne dass diese irgendwelche Behörden belasten. All das wurde mit einem Schlag vernichtet. Offensichtlich ist den Verantwortungsträgern überhaupt nicht bewusst, welchen extremen Schaden sie damit angerichtet haben. Zudem dürfte das einstmals vorzügliche Ansehen Deutschlands im Orient dramatische Risse erhalten, deren Auswirkungen wir alle tragen müssen.

Umm Husain: Es geht hier offensichtlich weder um Ausländerfeindlichkeit - schließlich ist mein Geburtsname Müller - noch um irgendeine Straftat. Es geht vielmehr darum, den Islam aus der Gesellschaft zu verbannen. Diese Islamfeindlichkeit, angeführt von den höchsten Politikern im Land, ist schon seit vielen Jahren zu beobachten und hat jetzt wohl einen neuen Höhepunkt erreicht. Deutschland verliert dadurch auch zunehmend das Recht, sich als Verteidiger von Menschenrechten oder Religionsfreiheit aufzuspielen. Ich denke nur daran, was geschehen wäre, wenn eine jahrzehntelang gut funktionierende Kirche in der Türkei oder im Iran geschlossen worden wäre, ohne dass irgendeine Straftat vorliegt. Einmal abgesehen davon, dass die Behörden dort so etwas niemals getan hätten, weil der Respekt vor einem Gotteshaus viel größer ist als hier, wären auch viele Nachbarn auf die Straße gegangen, um zu protestieren. Einige der heutigen Deutschen scheinen aber die Fehler wiederholen zu wollen, welche ihre Urgroßeltern mit Gotteshäusern begangen haben.

MM: Welche Hoffnung haben Sie für die Zukunft?

Sayyid Nasser: Es wäre falsch, jegliche Hoffnung auf einen Staat zu setzen, der seine eigene Rechtsstaatlichkeit offensichtlich aufgegeben hat. Aktuell wird mit dem Islam und den Muslimen auf Basis von Willkür agiert. Ohnehin setzt ein Muslim alle seine Hoffnung allein auf den erhabenen Schöpfer. Was die Moscheen angeht, so befürchte ich, dass sie in absehbarer Zeit nicht wieder geöffnet werden. Entsprechend befürchte ich auch soziale Verwerfungen unter den Familien, die die Sicherheitsbehörden vor viel größere Probleme stellen werden als die Beobachtung einer Moschee. Es kommt selten vor, dass ein Staat so extrem gegen die eigenen Interessen und die Interessen der eigenen Bürger agiert. Die Moscheebesucher waren schließlich mehrheitlich Deutsche mit sehr unterschiedlichem Migrationshintergrund. Ich gehe fest davon aus, dass der Tag kommen wird, an dem die heutigen Entscheidungsträger sich schämen werden für das, was sie hier angerichtet haben.

Umm Husain: Ich hoffe, dass beide verbotenen Moscheen eines Tages wieder geöffnet werden können. Der Islam lehrt uns denen zu vergeben, die uns Unrecht tun, wenn damit ein höheres Ziel angestrebt werden kann. Aber ich gebe zu, es fällt mir schwer bei so viel Unrecht, das so vielen Familien angetan wurde, zu vergeben. Den Beamten, die unsere Wohnung durchsucht haben, kann ich vergeben, denn sie können wenig dafür. Aber die Entscheidungsträger, die die Wohnung von Menschen durchsuchen lassen, denen nichts - aber auch gar nichts - vorgeworfen wird, außer in der Vergangenheit in einer Moschee gewirkt zu haben, die ohne richterlichen Beschluss verboten wird, sind in meinen Augen unterdrückerische Menschen. Und Verantwortungsträger, die Schulkindern ihre für die Schule so notwendigen Handys entziehen lassen und diese auch nach vier Wochen nicht zurückgeben lassen, erachte ich für unmenschlich. Ich hoffe, dass sie eines Tages ihren eigenen schweren Fehler erkennen, es bereuen und versuchen wieder gutzumachen, so weit das dann noch möglich ist.

MM: Sehr geehrter Sayyid Nasser, sehr geehrte Umm Husain, wir danken für das Interview.

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