MM: Sehr geehrter Herr
Effenberger, eine Ihrer politischen Grundthesen besteht darin, dass die
USA die Weltherrschaft anstreben würden. Der einfache Medienkonsument in
der Westlichen Welt glaubt zu wissen, dass Putin, der Islam, die
Islamische Republik Iran oder China die Weltherrschaft anstreben. Haben
Sie Verständnis dafür, dass diese Menschen Sie für einen
Verschwörungstheoretiker halten?
Effenberger:
Ich habe insofern Verständnis, als die meisten Menschen sich nur über
die Main-Stream-Medien informieren, in denen viele Sachverhalte und
Hintergründe ausgeblendet werden.
Übrigens, da der Begriff
"Theorie" immer noch positiv besetzt ist, werde ich nun in WIKEPEDIA als
Verschwörungsideologe geführt. Aufgrund meiner Ausbildung zum Offizier
habe ich analytisch und durch mein Mathematikstudium logisch denken
gelernt. So ist mir jegliche Ideologie fremd. Meine Quellen kommen fast
ausschließlich aus den USA und hier sind es Weißes Haus, Pentagon,
Kongress und das Sprachrohr der regierungsnahen US-Denkfabrik "Council
on Foreign Relations", Foreign Affairs. So stütze ich mich seit
September 2014 auf die US-Langzeitstrategie vom US-Befehlsbereich
"Training and Doctrine Command" (TRADOC) 525-3-1 "Win in a Complex World
2020-2040".
MM: Wie ließe sich der
Dominanzanspruch der USA an exemplarischen Beispielen verdeutlichen?
Effenberger:
Einmal durch das eben genannte Strategiepapier. In ihm wird von den
US-Streitkräften als Priorität gefordert, in dem Zeitraum 2020 bis 2040
die Von Russland und China ausgehende Bedrohung abzubauen. Im neuen
Nationalen Verteidigungspapier der USA vom 27.Oktober 2022 werden die in
TRADOC 525-3-1 vom September 2014 Ziele noch einmal aufgezählt:
- Abbau der wachsenden
multidisziplinären Bedrohung durch China sowie
- Abschreckung der von
Russland ausgehenden Herausforderung in Europa.
Es folgt in der Überprüfung
des nuklearen Dispositivs der Hinweis, dass die USA explizit jeden
Verzicht auf einen nuklearen Erstschlag ausschließen. Zur Umsetzung
dieser Prioritäten gehören:
- Integrierte
Abschreckung,
- Kampagnenführung
(Propaganda - dazu u.a. wurden 2014 weltweit die "Faktenchecker"
etabliert) und der
- weltweite Aufbau eines
dauerhaften Vorteils.
Allein die Forderung nach
einem Aufbau eines dauerhaften Vorteils schließt jeglichen Respekt vor
anderen Ländern nachhaltig aus und sichert die permanente Konfrontation.
In den Handreichungen des
US-Kongresses vom 15. November 2022 wird aus der neuen Nationalen
Sicherheitsstrategie vom 27. Oktober 2022 zitiert: „Die Vereinigten
Staaten sind eine globale Macht mit globalen Interessen .… Die
politischen Entscheidungsträger der USA verfolgen das Ziel, das
Entstehen regionaler Hegemonen in Eurasien zu verhindern. Die
militärischen Operationen der USA im Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie
die zahlreichen militärischen Operationen der USA und die alltäglichen
Operationen seit dem Zweiten Weltkrieg haben offenbar zu einem nicht
geringen Teil zur Unterstützung dieses Ziels beigetragen.“
Besonders aufschlussreich
ist in diesem Zusammenhang die Anhörung von General Keith Kellogg durch
US-Senator Rick Scott im „Congress Senate Armed Services Committee“ zur
Situation in der Ukraine vom 28. Februar 2023. Kellogg: „Herr
Senator… ich glaube, wenn man einen strategischen Gegner besiegen kann
und keine US-Truppen einsetzt, ist man auf dem Gipfel der
Professionalität, denn wenn man die Ukrainer siegen lässt, ist ein
strategischer Gegner vom Tisch und wir können uns auf das konzentrieren,
was wir gegen unseren Hauptgegner tun sollten, und das ist im Moment
China. Und wenn wir dabei scheitern, müssen wir vielleicht einen
weiteren europäischen Krieg führen, das wäre dann das dritte Mal.“
So lapidar wird vor den Augen und Ohren der Weltöffentlichkeit ein
Dritter Weltkrieg angedacht.
Am 14. Juni 2023 stellte
die deutsche Regierungsspitze die neue 74-seitige "Nationale
Sicherheitsstrategie" der Öffentlichkeit vor: "Wehrhaft. Resilient.
Nachhaltig. Integrierte Sicherheit für Deutschland". Auf Seite 22 ist zu
lesen:
„Weder Deutschland noch
die NATO suchen Gegnerschaft oder Konfrontation mit Russland“ (Seite
22). Ein Blick auf die Karte mit den weltweit verstreuten über 800
US-Militärbasen lässt einen anderen Schluss zu: Die US-Basen im Ausland
unterstützen immer wieder undemokratische Regime, dienen daneben auch
als Rekrutierungsinstrument für militante Gruppen, helfen bei der
Umsetzung von so genannten "Farbigen Revolutionen" und erhöhen dadurch
die geopolitischen Spannungen in der Welt. In vielen Fällen haben es
ausländische Stützpunkte den Vereinigten Staaten erleichtert,
völkerrechtswidrige katastrophale Kriege zu beginnen und durchzuführen,
einschließlich derjenigen in Afghanistan, Irak, Jemen, Somalia und
Libyen.
Auf Seite 19 des deutschen
Sicherheitspapiers wird das in der Präambel des Grundgesetzes
formulierte Ziel deutscher Außen- und Sicherheitspolitik, in einem
vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, definiert: „Auf
dieser Grundlage wollen wir eine freie internationale Ordnung
mitgestalten, die dem Völkerrecht und der Charta der Vereinten Nationen,
der souveränen Gleichheit der Staaten und der Gewaltfreiheit, dem
Selbstbestimmungsrecht der Völker und den universellen Menschenrechten
verpflichtet ist – für ein nachhaltiges Leben in Sicherheit und
Freiheit.“ Das muss vielen Opfern und Kritikern wie Hohn in den
Ohren klingen. Deutschland hat im Gefolge der USA seit dem
Jugoslawien-Krieg 1999 das Völkerrecht und die Charta der Vereinten
Nationen mit Füßen getreten (Teilnahme an Kriegen ohne UN-Resolution)
und sich nicht gegen die Menschenrechtsverletzungen durch die USA
erhoben (Geheimgefängnisse, Folter in Abu Ghraib und Guantanamo,
Freiheitsentzug ohne rechtliches Gehör, Drohnenmorde etc.) Nun ist
Deutschland festgezurrt im US-amerikanischen Kriegsgeschirr
MM: Auf einem Kongress
der Neuen Rheinischen Zeitung und der Partei "die Basis" in Köln haben
sie zahlreiche dieser Thesen vertreten und dafür Standing Ovations
erhalten. Sind Sie ein Kommunist?
Effenberger:
Nun, mit einem Schubladendenken kann ich nichts anfangen. Ich bin weder
Anhänger des Kommunismus oder des Kapitalismus und bekämpfe jede
Spielart von Imperialismus.
Ich bin ein Mensch, der
Immanuel Kant (1724 – 1804) wegen seines Idealbildes des mündigen
Menschen und seiner Ideen zu Völkerrecht und Friedenspolitik verehrt.
Ich will nichts anderes, als dass alle Menschen in Frieden und Freiheit
leben, sich gegenseitig respektieren (das fehlt bei den Leuten, die mich
als Verschwörungsideologen diffamieren) und gemäß dem Preußenkönig
Friedrich II (der Große 1712 – 1786 ) nach ihrer Fasson selig werden
können. Von Willy Brandt hat sich mir eingeprägt: „Ohne Frieden ist
alles andere NICHTS“. Im gesicherten Frieden kann dann demokratisch
nach der besten aller Gesellschaftsformen gestrebt werden.
Ich schreibe seit 2009 für
die Neue Rheinische Zeitung. Ohne zu wissen, dass es sich um eine
marxistische Zeitung handelte, habe ich Kontakt zum damaligen
Chefredakteur Peter Kleinert aufgenommen, um mich für einen Beitrag von
ihm zu bedanken. Ich erzählte ihm von meinen vergeblichen Versuchen, den
großen Printmedien in Deutschland Quellen zukommen zu lassen, dass die
in den Medien verbreitete Aussage von Altkanzler Helmut Schmidt, er habe
1969 als Verteidigungsminister den "todgefährlichen Unfug" sogenannter
"atomarer Landminen" (richtig: Atomic Demolition Muniton (ADM))
verhindert. Mit diesem "todgefährlichen Unfug" habe ich mich 1973 als
junger Pionierhauptmann beschäftigen müssen. „In der Funktion als
Mobilmachungssachbearbeiter eines Korps-Pionierbataillons musste ich den
General-Defense-Plan umsetzen, während für meine Zweitverwendung als
Wirkungsberater die Dienstanweisung u.a. das Erkunden und Vorbereiten
von ADM-Sperrpunkten vorsah.“ Anfang der achtziger erhielt die
Pioniertruppe unter Kanlzer Helmut Schmidt modernste Bohrtechnik, um
verrohrbare Bohrungen bis auf 50 m Tiefe herzustellen. In dieses
Bohrloch konnte die passende ADM abgesenkt werden“. Bei der Explosion
der Atomminen wären dann „über 200.000 Kubikmeter Erdreich“ in die Luft
geschleudert worden „und nach einer Minute als verstrahlter Niederschlag
auf Mensch und Tier geregnet. Das potentielle Schlachtfeld Deutschland
war jedenfalls bestens präpariert für diese Art des Waffengangs mit dem
Feind aus dem Osten“. Als einziges Printmedium brachte die neue
Rheinische Zeitung unter dem Titel "Wollte Helmut Schmidt wirklich den
Einsatz atomarer Landminen verhindern? Politik der Verantwortung" diese
hier aufgezeigten Zusammenhänge (Nrhz-Online-Flyer Nr. 181 vom
21.01.2009).
MM: Als wenn Ihre
konfliktträchtige Haltung zu den USA nicht genügen würde, haben Sie auch
noch einige Bücher über das Verhältnis von nichtjüdischen Deutschen zu
Juden geschrieben. Wie würden Sie das Verhältnis im Zuge des aktuellen
Gaza-Feldzuges beschreiben?
Effenberger:
Für mein
wichtigstes Buch "Deutsche und Juden vor 1939 – Stationen und Zeugnisse
einer schwierigen Beziehung" (2013) habe ich als Co-Autor Reuven
Moskovitz, einen israelischen Friedens- und Versöhnungsfreund, gefunden.
Das sich von der Bibliothek von Yad Vashem – israelische „Gedenkstätte
des Holocausts und des Heldenmuts“ angekaufte Buch zeigt die
historischen Entwicklungen auf, wie sich totalitäre Ideologien
schleichend entfalten, warum Hass, Hetze und Radikalismus gleich welcher
Couleur stets ins Verderben führen. Auf den Gaza-Feldzug möchte ich
nicht näher eingehen. Ich sehe die katastrophale Entwicklung im Nahen
Osten als Teil der Strategie “Win in a Complex World 2020 – 2040)“
MM: Was haben Sie gegen
George Soros und Seinesgleichen?
Effenberger:
Ich habe Probleme mit Spekulanten, die auf teilweise fragwürdige Weise
(z.B. 1992 gewinnreicher Angriff auf das britische Pfund) zu ihrem
gigantischen Vermögen gekommen sind und dann ohne jegliche demokratische
Legitimation mit ihrem Geld weltweit in die Politik eingreifen. Neben
den Finanzspekulationen unterstützte Soros mehr als 50 globale und
regionale Stiftungen, Organisationen und Gruppierungen und war Dramaturg
und Sponsor fast jeder Farben-Revolution seit 2000. Ziel seiner
Aktivitäten ist u. a. die Destabilisierung westlicher Demokratien und
ihrer Institutionen, um die Aufrechterhaltung ihrer gesellschaftlichen
Ordnung und ihrer nationalen Identität zu erschweren.
Soros forderte direkt eine
immigrantenfreundliche journalistische Berichterstattung. Wer vor
Problemen warnt, wird als Rassist dämonisiert. Sogar in Israel macht
Soros Stimmung gegen die Bemühungen der Regierung um die Eindämmung
illegaler Einwanderung aus Afrika über Ägypten. Gleich zu Beginn der
Krise 2015 entwarf er für die EU öffentlich einen Masterplan: Die EU
solle jährlich eine Million Flüchtlinge aufnehmen und pro Asylbewerber
„während der ersten zwei Jahre jährlich 15.000 Euro für Wohnen,
Gesundheit und Ausbildung bereitstellen - und den Mitgliedstaaten die
Aufnahme von Flüchtlingen schmackhafter machen". Weiter müsse die EU den
Frontstaaten (Türkei, Griechenland, Italien etc.) mindestens 8 bis 10
Mrd. Euro jährlich garantieren; der Rest solle von den Vereinigten
Staaten und dem Rest der Welt aufgebracht werden.
In Anbetracht der Tatsache,
dass die Flüchtlingsströme in erster Linie auf das Konto der
Kriegspolitik seit 2001 von USA und Saudi-Arabien gehen, ist das ein
mehr als merkwürdiger Vorschlag. Wohlgemerkt: George Soros ist kein
demokratisch legitimierter Politiker, er hat riesige Summen mit
Spekulationen verdient, z. B. während der Finanzkrise, als ahnungslose
Bürger einen Großteil ihrer Ersparnisse verloren, und steht vollkommen
hinter den Zielen der Globalisierungselite. Die Ausbeutung der
Ressourcen und der menschlichen Arbeitskraft wird durch seine
propagandistische Vision einer grenzenlosen Welt eher verschärft als
verhindert.
Ihr Ziel ist die
Abschaffung der Nationalstaaten, damit diese noch besser auszuplündern
sind. Dabei garantieren nach Immanuel Kant nur die souveränen
Nationalstaaten eine Rechtstaatlichkeit, die es in einer Weltregierung
nicht mehr geben wird.
MM: ... und Caroline
Glick (leitende Redakteurin von "Jewish News Syndicate“) sowie die
Organisation "Black Lives Matter" gehören auch nicht zu Ihren Freunden
...
Effenberger:
Nun, Caroline Glick hat eine beeindruckende Biografie und macht
Aussagen, denen ich nicht immer zustimmen kann. 1991 trat sie in die
israelische Armee (IDF) ein und diente mehr als fünf Jahre lang als
Offizierin. Als IDF-Hauptmann war sie von 1994 bis 1996 als
Koordinatorin für Verhandlungen mit der PLO im Büro des Koordinators für
Regierungsaktivitäten in Judäa, Samaria und Gaza tätig. Von 1997 bis
1998 war sie stellvertretende außenpolitische Beraterin von
Premierminister Benjamin Netanjahu. Während der Operation Iraqi Freedom
berichtete Caroline Glick als eingebettete Journalistin der 3.
Infanteriedivision der US-Armee über den US-geführten Krieg im Irak. Sie
berichtete für die Post, Maariv, den israelischen Fernsehsender Channel
2 und die Chicago Sun Times und war eine der wenigen weiblichen
Journalisten, die mit den US-Streitkräften an der Front waren, und die
erste israelische Journalistin, die über den Krieg berichtete, sowie
Gastgeberin der "Caroline Glick Show" auf "Jewish News Syndicate" (JNS).
Außerdem ist sie diplomatische Kommentatorin für den israelischen Sender
Channel 14 und Kolumnistin für Newsweek. Glick ist Senior Fellow für
Nahost-Angelegenheiten am Center for Security Policy in Washington und
Dozentin am Israel's College of Statesmanship. Insgesamt find ich bei
Frau Glick ein bisschen viel Militär und Krieg und wenig ambitionierte
Friedenspolitik.
Gewonnene Kriege werden
Israel nicht den benötigten Frieden bringen und neue Gewalt den
Grundstein für weitere Gewalt legen. Mein verstorbener
israelisch-jüdischer Friedensfreund Reuven Moskovitz –1969 Mit-Gründer
des Friedensdorfes Neve Shalom (die Oase des Friedens) – brach vor mir
in Tränen aus, als er auf die Gewalt Israels zu sprechen kam. Er war der
Überzeugung, dass diese Politik nicht mit dem jüdischen
Glaubensgrundsetzen vereinbar war und fürchtete, dass es bei weiterer
Steigerung der Gewalt irgendwann einmal Israel nicht mehr geben könnte.
Positiv überrascht hat mich
allerdings Glicks Artikel "Soros's Campaign of Global Chaos" (Soros'
Kampagne für globales Chaos) vom 26. August 2016. Darin legte sie offen,
dass Soros mehr als 30 Millionen Dollar an Gruppen gespendet hat, die
sich für die Wahl von Hillary Clinton im November einsetzten, was ihn zu
ihrem größten Einzelspender machte.
Dann beleuchtete Glick die
größenwahnsinnige Natur von Soros' philanthropischem Projekt, von dem
kein Winkel des Globus unberührt bleibt. Kein Politikbereich bleibt
unangetastet. Ziel ist es, die Fähigkeit der nationalen und lokalen
Behörden in den westlichen Demokratien zu schwächen, ihre Gesetze und
Werte aufrechtzuerhalten. Die Organisationen zielen darauf ab, freie
Märkte zu behindern, ganz gleich, ob es sich um Finanzmärkte,
ideologische, politische oder wissenschaftliche Märkte handelt. Sie tun
dies im Namen von Demokratie, Menschenrechten, wirtschaftlicher,
rassischer und sexueller Gerechtigkeit und anderen hochtrabenden
Begriffen.
Es geht darum, die
westlichen Demokratien zu untergraben und es den Regierungen unmöglich
zu machen, die Ordnung aufrechtzuerhalten oder ihre einzigartigen
Identitäten und Werte zu bewahren. Glick schrieb auch, dass 2015 "Black-Lives-Matter"
650.000 Dollar von Soros-kontrollierten Gruppen erhalten hat.
Glick appelliert an die
Bürger der westlichen Länder, die subversiven Aktivitäten endlich zu
durchschauen und für ihr Recht auf traditionelle Werte und
gesellschaftliche Stabilität zu kämpfen. Das ist in der Tat ein sehr
mutiger Text. Am 18. Mai 2023 äußerte sie sich zu "Soros, Antisemitismus
und der progressive Angriff auf die Sprache".
Nachdem Elon Musk in einer
Reihe von Beiträgen auf Twitter, der Social-Media-Plattform, die er 2022
gekauft hat, um seine Agenda der Meinungsfreiheit zu fördern, Soros
kritisiert hatte: "Soros erinnert mich an Magneto" (den Bösewicht aus
den Marvel Comics), warfen Gefolgsleute von Soros Musk Judenhass vor und
hetzten gegen den Multimilliardär und Verfechter der freien
Meinungsäußerung. Auch das war ein sehr mutiger Beitrag.
Die "Black Lives
Matter"-Bewegung wurde und wird von alten Milliardären wie Rockefeller
und Soros unterstützt. Wie Caroline Glick richtig festgestellt hat, es
geht um Spaltung und Teilung der Gesellschaft. Alle Leben zählen!
MM: Ist das nicht ein
sehr weiter Bogen, wenn man das auch noch mit Genderismus und Auflösung
der sexuellen Privatheit vermischt?
Effenberger:
Man kann es schwer glauben. Es ist Teil der Weltmachtphantasien einer
kleinen Geldelite. Dazu veröffentlichte Ende Juni 2024 der ehemalige
Vizefinanzminister von Ronald Reagan, Paul Craig Roberts, am Tag der
Terrorangriffe auf Russland in seinem "Institute for Political Economy"
den nachdenklich machenden Artikel "EVIL IS NOW THE DOMINANT POWER IN
THE WESTERN WORLD" (Das Böse ist jetzt die dominierende Macht in der
westlichen Welt). Darin schreibt er, dass das Böse von der westlichen
Welt aus geht und in der Welt agiert.
Die Menschen in Ost und
West würden nicht in Betracht ziehen, dass die US-amerikanischen
Geo-Strategen schon seit 30 Jahren auf eine große kriegerische
Auseinandersetzung hinarbeiten und der Überzeugung sind, sie könnten
sogar einen Atomkrieg gewinnen. Was das für Europa bedeuten würde,
möchte man sich lieber nicht ausmalen.
Damit die Menschen diesem
Bösen nicht begegnen können, hätten die Liberalen, die Linken und die
Woken das kulturelle Wissen des Westens zerstört und damit den Menschen
die Fähigkeit dazu genommen. Für die linksliberalen Zerstörer der
Zivilisation ist das geistige Böse unverständlich. Für sie sind die
einzigen Übel Trump, “weißer Rassismus” und “Putins Aggression”.
Der Westen würde nicht mehr
auf einer westlichen Kultur beruhen, sondern auf sexueller Perversion
und der Förderung von Transgenderismus und kritischer Rassentheorie
durch Regierungen, Unternehmen und Universitäten. Die westlichen
Nationen wurden durch Sodom und Gomorra und Türme von Babel ersetzt.
Feinde sind notwendig, um den massiven Haushalt und die Macht des
US-Militär-/Sicherheitskomplexes zu rechtfertigen. Je mehr Feinde, desto
größer der Etat und die Macht.
MM: Wie wird
ausgerechnet aus einem immerhin zwölfjährigen Zeitsoldaten ein
Nato-Gegner?
Effenberger:
Mein Einblick in das atomare Gefechtsfeld hat mich veranlasst, mich mit
der US-Geo-Strategie zu beschäftigen. Damals wurde mir klar, dass Europa
und insbesondere Deutschland nur als Schlachtfeld für die imperialen
Ziele der USA benutzt wird.
Die ständigen Versuche des
Westens, Russland als Aggressor zu brandmarken, machen eine Rückblende
zum Ende des Zweiten Weltkriegs nötig: Bereits zum 1. Juli 1945 sollte
mit dem von Winston Churchill in Auftrag gegebenen Kriegsplan „Operation
Unthinkable“ die damalige Sowjetunion zurückgeworfen und ein
unabhängiges Polen wiederhergestellt werden. Anfang September 1945
beauftragte US-Präsident Harry S. Truman General Eisenhower mit
nuklearen Angriffsplänen auf sowjetische Industriestädte. Nachdem am 15.
Mai 1947 Truman seine Doktrin zur Eindämmung der weiteren Ausdehnung der
Sowjetunion verkündete, wurde wenige Wochen später der Marshallplan
verkündet. Er hatte das Ziel, Westeuropa gegen den Ostblock zu stärken
und der noch vom Krieg überhitzten amerikanischen Wirtschaft
Absatzmärkte zu öffnen. Mit Annahme der Hilfe mussten die Länder ihre
finanzpolitische Souveränität an Washington abtreten - das war der
Beginn der ökonomischen Kolonisierung Europas, die gar nicht viel
kostete (zwischen 1948 und 1952 flossen nur ca. 15 Mrd. US-Dollar).
Am 4. April 1949 wurde die
NATO offiziell als Verteidigungsbündnis gegen die Sowjetunion gegründet.
Der erste Generalsekretär der NATO und Chefplaner von Unthinkable, Lord
Ismay, formulierte salopp die Aufgabe der NATO: »die Russen draußen,
die Amerikaner drinnen und die Deutschen unten zu halten«. Im
Bündnisvertrag wurde festgehalten, dass wirtschaftlicher Wiederaufbau
und wirtschaftliche Stabilität wichtige Elemente der Sicherheit seien –
daher der Marshallplan. Am 19. Dezember 1949 verabschiedeten die USA den
Kriegsplan »Dropshot«, mit dem 1957 die Sowjetunion angegriffen werden
sollte. In der »Grundannahme« heißt es wörtlich: »Am oder um den 1.
Januar 1957 ist den Vereinigten Staaten durch einen Aggressionsakt der
UdSSR und/oder ihrer Satelliten ein Krieg aufgezwungen worden.«
Daraufhin sollten 300 Atombomben und 29.000 hochexplosive Bomben auf 200
Ziele in einhundert Städten abgeworfen werden, um 85 Prozent der
industriellen Kapazität der Sowjetunion mit einem einzigen Schlag zu
vernichten. In Moskau aber ist der Plan unvergessen, und die aktuellen
Strategiepapiere zeigen, dass ein Krieg gegen Russland weiterhin
angestrebt wird.
Seit den Terroranschlägen
vom 23. Juni 2024 haben Russland die USA als Konfliktpartei eingestuft.
Von der Konfliktpartei zur Kriegspartei ist es nur noch ein kleiner
Schritt.
MM: Der "einfache
Bürger" kann ja kaum im Wettstreit der Großmächte mitmischen. Was also
ist Ihrer Meinung nach unsere individuelle Aufgabe insbesondere in
Deutschland?
Effenberger:
Als erstes dürfen wir uns von der veröffentlichten Meinung nicht
instrumentalisieren, emotionalisieren und verängstigen lassen. Wir
brauchen ein kritisches Bewusstsein und müssen alles hinterfragen. Immer
noch hilfreich ist der alte römische Rechtsgrundsatz „Cui bon“ (Wem
nutzt es?). Bisher hat an allen Kriegen, Zerstörungen und Wiederaufbau
nur eine kleine Gruppe der Geld-Elite verdient. Das hatte 1795 schon
Immanuel Kant in seinem Spätwerk „Zum ewigen Frieden“ erkannt: „weil
unter den drei Mächten, der Heeresmacht, der Bundesmacht und der
Geldmacht, die letztere wohl das zuverlässigste Kriegswerkzeug sein
dürfte“.
MM: Herr Effenberger,
wir danke für das Interview |