Im Namen des Erhabenen  
  Interview mit Effenberger
 

Muslim-Markt interviewt
Wolfgang Effenberger
- Autor des Buches "Schwarzbuch EU
& NATO - Warum die Welt keinen Frieden findet"
5.7.2024

Wolfgang Effenberger, 1946 kurz nach der Vertreibung der Eltern aus Schlesien in Lohne geboren, erhielt als Pionierhauptmann bei der Bundeswehr tiefere Einblicke in das von den USA vorbereitete "atomare Gefechtsfeld" in Europa und studierte abends zusätzlich Politikwissenschaft. Nach zwölfjähriger Dienstzeit schied er aus, studierte in München Höheres Lehramt (Bauwesen/Mathematik) und unterrichtete dann bis 2000 an der Fachschule für Bautechnik. Seitdem publiziert er zur jüngeren deutschen Geschichte und zur US-Geopolitik und setzt sich mit Reden und Vorträgen aktiv für den Frieden ein. Er ist Autor zahlreicher Bücher und Analysen. Zuletzt erschienen vom ihm:

  • Wiederkehr der Hasardeure – Schattenstrategen, Kriegstreiber stille Profiteure 1914 und heute (2014, zusammen mit dem ehem. Staatssekretär Willy Wimmer), die Trilogie zum 1. Weltkrieg "Europas Verhängnis 14/18"
    • Teil 1 Die Herren des Geldes greifen zur Weltmacht (2018)
    • Teil 2 Kritische angloamerikanische Stimmen zur Geschichte des Ersten Weltkriegs (2018)
    • Teil 3 Revolution, Rätewirren und Versailles (2019)
  • "Schwarzbuch EU & NATO – Warum die Welt keinen Frieden findet" (2020)
  • sowie "Die unterschätzte Macht" – Von Geo- bis Biopolitik – Plutokraten transformieren die Welt (2022)

Wolfgang Effenberger lebt im Großraum München

MM: Sehr geehrter Herr Effenberger, eine Ihrer politischen Grundthesen besteht darin, dass die USA die Weltherrschaft anstreben würden. Der einfache Medienkonsument in der Westlichen Welt glaubt zu wissen, dass Putin, der Islam, die Islamische Republik Iran oder China die Weltherrschaft anstreben. Haben Sie Verständnis dafür, dass diese Menschen Sie für einen Verschwörungstheoretiker halten?

Effenberger: Ich habe insofern Verständnis, als die meisten Menschen sich nur über die Main-Stream-Medien informieren, in denen viele Sachverhalte und Hintergründe ausgeblendet werden.

Übrigens, da der Begriff "Theorie" immer noch positiv besetzt ist, werde ich nun in WIKEPEDIA als Verschwörungsideologe geführt. Aufgrund meiner Ausbildung zum Offizier habe ich analytisch und durch mein Mathematikstudium logisch denken gelernt. So ist mir jegliche Ideologie fremd. Meine Quellen kommen fast ausschließlich aus den USA und hier sind es Weißes Haus, Pentagon, Kongress und das Sprachrohr der regierungsnahen US-Denkfabrik "Council on Foreign Relations", Foreign Affairs. So stütze ich mich seit September 2014 auf die US-Langzeitstrategie vom US-Befehlsbereich "Training and Doctrine Command" (TRADOC) 525-3-1 "Win in a Complex World 2020-2040".

MM: Wie ließe sich der Dominanzanspruch der USA an exemplarischen Beispielen verdeutlichen?

Effenberger: Einmal durch das eben genannte Strategiepapier. In ihm wird von den US-Streitkräften als Priorität gefordert, in dem Zeitraum 2020 bis 2040 die Von Russland und China ausgehende Bedrohung abzubauen. Im neuen Nationalen Verteidigungspapier der USA vom 27.Oktober 2022 werden die in TRADOC 525-3-1 vom September 2014 Ziele noch einmal aufgezählt:

  • Abbau der wachsenden multidisziplinären Bedrohung durch China sowie
  • Abschreckung der von Russland ausgehenden Herausforderung in Europa.

Es folgt in der Überprüfung des nuklearen Dispositivs der Hinweis, dass die USA explizit jeden Verzicht auf einen nuklearen Erstschlag ausschließen. Zur Umsetzung dieser Prioritäten gehören:

  • Integrierte Abschreckung,
  • Kampagnenführung (Propaganda - dazu u.a. wurden 2014 weltweit die "Faktenchecker" etabliert) und der
  • weltweite Aufbau eines dauerhaften Vorteils.

Allein die Forderung nach einem Aufbau eines dauerhaften Vorteils schließt jeglichen Respekt vor anderen Ländern nachhaltig aus und sichert die permanente Konfrontation.

In den Handreichungen des US-Kongresses vom 15. November 2022 wird aus der neuen Nationalen Sicherheitsstrategie vom 27. Oktober 2022 zitiert: „Die Vereinigten Staaten sind eine globale Macht mit globalen Interessen .… Die politischen Entscheidungsträger der USA verfolgen das Ziel, das Entstehen regionaler Hegemonen in Eurasien zu verhindern. Die militärischen Operationen der USA im Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie die zahlreichen militärischen Operationen der USA und die alltäglichen Operationen seit dem Zweiten Weltkrieg haben offenbar zu einem nicht geringen Teil zur Unterstützung dieses Ziels beigetragen.“

Besonders aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang die Anhörung von General Keith Kellogg durch US-Senator Rick Scott im „Congress Senate Armed Services Committee“ zur Situation in der Ukraine vom 28. Februar 2023. Kellogg: „Herr Senator… ich glaube, wenn man einen strategischen Gegner besiegen kann und keine US-Truppen einsetzt, ist man auf dem Gipfel der Professionalität, denn wenn man die Ukrainer siegen lässt, ist ein strategischer Gegner vom Tisch und wir können uns auf das konzentrieren, was wir gegen unseren Hauptgegner tun sollten, und das ist im Moment China. Und wenn wir dabei scheitern, müssen wir vielleicht einen weiteren europäischen Krieg führen, das wäre dann das dritte Mal.“ So lapidar wird vor den Augen und Ohren der Weltöffentlichkeit ein Dritter Weltkrieg angedacht.

Am 14. Juni 2023 stellte die deutsche Regierungsspitze die neue 74-seitige "Nationale Sicherheitsstrategie" der Öffentlichkeit vor: "Wehrhaft. Resilient. Nachhaltig. Integrierte Sicherheit für Deutschland". Auf Seite 22 ist zu lesen:

„Weder Deutschland noch die NATO suchen Gegnerschaft oder Konfrontation mit Russland“ (Seite 22). Ein Blick auf die Karte mit den weltweit verstreuten über 800 US-Militärbasen lässt einen anderen Schluss zu: Die US-Basen im Ausland unterstützen immer wieder undemokratische Regime, dienen daneben auch als Rekrutierungsinstrument für militante Gruppen, helfen bei der Umsetzung von so genannten "Farbigen Revolutionen" und erhöhen dadurch die geopolitischen Spannungen in der Welt. In vielen Fällen haben es ausländische Stützpunkte den Vereinigten Staaten erleichtert, völkerrechtswidrige katastrophale Kriege zu beginnen und durchzuführen, einschließlich derjenigen in Afghanistan, Irak, Jemen, Somalia und Libyen.

Auf Seite 19 des deutschen Sicherheitspapiers wird das in der Präambel des Grundgesetzes formulierte Ziel deutscher Außen- und Sicherheitspolitik, in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, definiert: „Auf dieser Grundlage wollen wir eine freie internationale Ordnung mitgestalten, die dem Völkerrecht und der Charta der Vereinten Nationen, der souveränen Gleichheit der Staaten und der Gewaltfreiheit, dem Selbstbestimmungsrecht der Völker und den universellen Menschenrechten verpflichtet ist – für ein nachhaltiges Leben in Sicherheit und Freiheit.“ Das muss vielen Opfern und Kritikern wie Hohn in den Ohren klingen. Deutschland hat im Gefolge der USA seit dem Jugoslawien-Krieg 1999 das Völkerrecht und die Charta der Vereinten Nationen mit Füßen getreten (Teilnahme an Kriegen ohne UN-Resolution) und sich nicht gegen die Menschenrechtsverletzungen durch die USA erhoben (Geheimgefängnisse, Folter in Abu Ghraib und Guantanamo, Freiheitsentzug ohne rechtliches Gehör, Drohnenmorde etc.) Nun ist Deutschland festgezurrt im US-amerikanischen Kriegsgeschirr

MM: Auf einem Kongress der Neuen Rheinischen Zeitung und der Partei "die Basis" in Köln haben sie zahlreiche dieser Thesen vertreten und dafür Standing Ovations erhalten. Sind Sie ein Kommunist?

Effenberger: Nun, mit einem Schubladendenken kann ich nichts anfangen. Ich bin weder Anhänger des Kommunismus oder des Kapitalismus und bekämpfe jede Spielart von Imperialismus.

Ich bin ein Mensch, der Immanuel Kant (1724 – 1804) wegen seines Idealbildes des mündigen Menschen und seiner Ideen zu Völkerrecht und Friedenspolitik verehrt. Ich will nichts anderes, als dass alle Menschen in Frieden und Freiheit leben, sich gegenseitig respektieren (das fehlt bei den Leuten, die mich als Verschwörungsideologen diffamieren) und gemäß dem Preußenkönig Friedrich II (der Große 1712 – 1786 ) nach ihrer Fasson selig werden können. Von Willy Brandt hat sich mir eingeprägt: „Ohne Frieden ist alles andere NICHTS“. Im gesicherten Frieden kann dann demokratisch nach der besten aller Gesellschaftsformen gestrebt werden.

Ich schreibe seit 2009 für die Neue Rheinische Zeitung. Ohne zu wissen, dass es sich um eine marxistische Zeitung handelte, habe ich Kontakt zum damaligen Chefredakteur Peter Kleinert aufgenommen, um mich für einen Beitrag von ihm zu bedanken. Ich erzählte ihm von meinen vergeblichen Versuchen, den großen Printmedien in Deutschland Quellen zukommen zu lassen, dass die in den Medien verbreitete Aussage von Altkanzler Helmut Schmidt, er habe 1969 als Verteidigungsminister den "todgefährlichen Unfug" sogenannter "atomarer Landminen" (richtig: Atomic Demolition Muniton (ADM)) verhindert. Mit diesem "todgefährlichen Unfug" habe ich mich 1973 als junger Pionierhauptmann beschäftigen müssen. „In der Funktion als Mobilmachungssachbearbeiter eines Korps-Pionierbataillons musste ich den General-Defense-Plan umsetzen, während für meine Zweitverwendung als Wirkungsberater die Dienstanweisung u.a. das Erkunden und Vorbereiten von ADM-Sperrpunkten vorsah.“ Anfang der achtziger erhielt die Pioniertruppe unter Kanlzer Helmut Schmidt modernste Bohrtechnik, um verrohrbare Bohrungen bis auf 50 m Tiefe herzustellen. In dieses Bohrloch konnte die passende ADM abgesenkt werden“. Bei der Explosion der Atomminen wären dann „über 200.000 Kubikmeter Erdreich“ in die Luft geschleudert worden „und nach einer Minute als verstrahlter Niederschlag auf Mensch und Tier geregnet. Das potentielle Schlachtfeld Deutschland war jedenfalls bestens präpariert für diese Art des Waffengangs mit dem Feind aus dem Osten“. Als einziges Printmedium brachte die neue Rheinische Zeitung unter dem Titel "Wollte Helmut Schmidt wirklich den Einsatz atomarer Landminen verhindern? Politik der Verantwortung" diese hier aufgezeigten Zusammenhänge (Nrhz-Online-Flyer Nr. 181 vom 21.01.2009).

MM: Als wenn Ihre konfliktträchtige Haltung zu den USA nicht genügen würde, haben Sie auch noch einige Bücher über das Verhältnis von nichtjüdischen Deutschen zu Juden geschrieben. Wie würden Sie das Verhältnis im Zuge des aktuellen Gaza-Feldzuges beschreiben?

Effenberger: Für mein wichtigstes Buch "Deutsche und Juden vor 1939 – Stationen und Zeugnisse einer schwierigen Beziehung" (2013) habe ich als Co-Autor Reuven Moskovitz, einen israelischen Friedens- und Versöhnungsfreund, gefunden. Das sich von der Bibliothek von Yad Vashem – israelische „Gedenkstätte des Holocausts und des Heldenmuts“ angekaufte Buch zeigt die historischen Entwicklungen auf, wie sich totalitäre Ideologien schleichend entfalten, warum Hass, Hetze und Radikalismus gleich welcher Couleur stets ins Verderben führen. Auf den Gaza-Feldzug möchte ich nicht näher eingehen. Ich sehe die katastrophale Entwicklung im Nahen Osten als Teil der Strategie “Win in a Complex World 2020 – 2040)“

MM: Was haben Sie gegen George Soros und Seinesgleichen?

Effenberger: Ich habe Probleme mit Spekulanten, die auf teilweise fragwürdige Weise (z.B. 1992 gewinnreicher Angriff auf das britische Pfund) zu ihrem gigantischen Vermögen gekommen sind und dann ohne jegliche demokratische Legitimation mit ihrem Geld weltweit in die Politik eingreifen. Neben den Finanzspekulationen unterstützte Soros mehr als 50 globale und regionale Stiftungen, Organisationen und Gruppierungen und war Dramaturg und Sponsor fast jeder Farben-Revolution seit 2000. Ziel seiner Aktivitäten ist u. a. die Destabilisierung westlicher Demokratien und ihrer Institutionen, um die Aufrechterhaltung ihrer gesellschaftlichen Ordnung und ihrer nationalen Identität zu erschweren.

Soros forderte direkt eine immigrantenfreundliche journalistische Berichterstattung. Wer vor Problemen warnt, wird als Rassist dämonisiert. Sogar in Israel macht Soros Stimmung gegen die Bemühungen der Regierung um die Eindämmung illegaler Einwanderung aus Afrika über Ägypten. Gleich zu Beginn der Krise 2015 entwarf er für die EU öffentlich einen Masterplan: Die EU solle jährlich eine Million Flüchtlinge aufnehmen und pro Asylbewerber „während der ersten zwei Jahre jährlich 15.000 Euro für Wohnen, Gesundheit und Ausbildung bereitstellen - und den Mitgliedstaaten die Aufnahme von Flüchtlingen schmackhafter machen". Weiter müsse die EU den Frontstaaten (Türkei, Griechenland, Italien etc.) mindestens 8 bis 10 Mrd. Euro jährlich garantieren; der Rest solle von den Vereinigten Staaten und dem Rest der Welt aufgebracht werden.

In Anbetracht der Tatsache, dass die Flüchtlingsströme in erster Linie auf das Konto der Kriegspolitik seit 2001 von USA und Saudi-Arabien gehen, ist das ein mehr als merkwürdiger Vorschlag. Wohlgemerkt: George Soros ist kein demokratisch legitimierter Politiker, er hat riesige Summen mit Spekulationen verdient, z. B. während der Finanzkrise, als ahnungslose Bürger einen Großteil ihrer Ersparnisse verloren, und steht vollkommen hinter den Zielen der Globalisierungselite. Die Ausbeutung der Ressourcen und der menschlichen Arbeitskraft wird durch seine propagandistische Vision einer grenzenlosen Welt eher verschärft als verhindert.

Ihr Ziel ist die Abschaffung der Nationalstaaten, damit diese noch besser auszuplündern sind. Dabei garantieren nach Immanuel Kant nur die souveränen Nationalstaaten eine Rechtstaatlichkeit, die es in einer Weltregierung nicht mehr geben wird.

MM: ... und Caroline Glick (leitende Redakteurin von "Jewish News Syndicate“) sowie die Organisation "Black Lives Matter" gehören auch nicht zu Ihren Freunden ...

Effenberger: Nun, Caroline Glick hat eine beeindruckende Biografie und macht Aussagen, denen ich nicht immer zustimmen kann. 1991 trat sie in die israelische Armee (IDF) ein und diente mehr als fünf Jahre lang als Offizierin. Als IDF-Hauptmann war sie von 1994 bis 1996 als Koordinatorin für Verhandlungen mit der PLO im Büro des Koordinators für Regierungsaktivitäten in Judäa, Samaria und Gaza tätig. Von 1997 bis 1998 war sie stellvertretende außenpolitische Beraterin von Premierminister Benjamin Netanjahu. Während der Operation Iraqi Freedom berichtete Caroline Glick als eingebettete Journalistin der 3. Infanteriedivision der US-Armee über den US-geführten Krieg im Irak. Sie berichtete für die Post, Maariv, den israelischen Fernsehsender Channel 2 und die Chicago Sun Times und war eine der wenigen weiblichen Journalisten, die mit den US-Streitkräften an der Front waren, und die erste israelische Journalistin, die über den Krieg berichtete, sowie Gastgeberin der "Caroline Glick Show" auf "Jewish News Syndicate" (JNS). Außerdem ist sie diplomatische Kommentatorin für den israelischen Sender Channel 14 und Kolumnistin für Newsweek. Glick ist Senior Fellow für Nahost-Angelegenheiten am Center for Security Policy in Washington und Dozentin am Israel's College of Statesmanship. Insgesamt find ich bei Frau Glick ein bisschen viel Militär und Krieg und wenig ambitionierte Friedenspolitik.

Gewonnene Kriege werden Israel nicht den benötigten Frieden bringen und neue Gewalt den Grundstein für weitere Gewalt legen. Mein verstorbener israelisch-jüdischer Friedensfreund Reuven Moskovitz –1969 Mit-Gründer des Friedensdorfes Neve Shalom (die Oase des Friedens) – brach vor mir in Tränen aus, als er auf die Gewalt Israels zu sprechen kam. Er war der Überzeugung, dass diese Politik nicht mit dem jüdischen Glaubensgrundsetzen vereinbar war und fürchtete, dass es bei weiterer Steigerung der Gewalt irgendwann einmal Israel nicht mehr geben könnte.

Positiv überrascht hat mich allerdings Glicks Artikel "Soros's Campaign of Global Chaos" (Soros' Kampagne für globales Chaos) vom 26. August 2016. Darin legte sie offen, dass Soros mehr als 30 Millionen Dollar an Gruppen gespendet hat, die sich für die Wahl von Hillary Clinton im November einsetzten, was ihn zu ihrem größten Einzelspender machte.

Dann beleuchtete Glick die größenwahnsinnige Natur von Soros' philanthropischem Projekt, von dem kein Winkel des Globus unberührt bleibt. Kein Politikbereich bleibt unangetastet. Ziel ist es, die Fähigkeit der nationalen und lokalen Behörden in den westlichen Demokratien zu schwächen, ihre Gesetze und Werte aufrechtzuerhalten. Die Organisationen zielen darauf ab, freie Märkte zu behindern, ganz gleich, ob es sich um Finanzmärkte, ideologische, politische oder wissenschaftliche Märkte handelt. Sie tun dies im Namen von Demokratie, Menschenrechten, wirtschaftlicher, rassischer und sexueller Gerechtigkeit und anderen hochtrabenden Begriffen.

Es geht darum, die westlichen Demokratien zu untergraben und es den Regierungen unmöglich zu machen, die Ordnung aufrechtzuerhalten oder ihre einzigartigen Identitäten und Werte zu bewahren. Glick schrieb auch, dass 2015 "Black-Lives-Matter" 650.000 Dollar von Soros-kontrollierten Gruppen erhalten hat.

Glick appelliert an die Bürger der westlichen Länder, die subversiven Aktivitäten endlich zu durchschauen und für ihr Recht auf traditionelle Werte und gesellschaftliche Stabilität zu kämpfen. Das ist in der Tat ein sehr mutiger Text. Am 18. Mai 2023 äußerte sie sich zu "Soros, Antisemitismus und der progressive Angriff auf die Sprache".

Nachdem Elon Musk in einer Reihe von Beiträgen auf Twitter, der Social-Media-Plattform, die er 2022 gekauft hat, um seine Agenda der Meinungsfreiheit zu fördern, Soros kritisiert hatte: "Soros erinnert mich an Magneto" (den Bösewicht aus den Marvel Comics), warfen Gefolgsleute von Soros Musk Judenhass vor und hetzten gegen den Multimilliardär und Verfechter der freien Meinungsäußerung. Auch das war ein sehr mutiger Beitrag.

Die "Black Lives Matter"-Bewegung wurde und wird von alten Milliardären wie Rockefeller und Soros unterstützt. Wie Caroline Glick richtig festgestellt hat, es geht um Spaltung und Teilung der Gesellschaft. Alle Leben zählen!

MM: Ist das nicht ein sehr weiter Bogen, wenn man das auch noch mit Genderismus und Auflösung der sexuellen Privatheit vermischt?

Effenberger: Man kann es schwer glauben. Es ist Teil der Weltmachtphantasien einer kleinen Geldelite. Dazu veröffentlichte Ende Juni 2024 der ehemalige Vizefinanzminister von Ronald Reagan, Paul Craig Roberts, am Tag der Terrorangriffe auf Russland in seinem "Institute for Political Economy" den nachdenklich machenden Artikel "EVIL IS NOW THE DOMINANT POWER IN THE WESTERN WORLD" (Das Böse ist jetzt die dominierende Macht in der westlichen Welt). Darin schreibt er, dass das Böse von der westlichen Welt aus geht und in der Welt agiert.

Die Menschen in Ost und West würden nicht in Betracht ziehen, dass die US-amerikanischen Geo-Strategen schon seit 30 Jahren auf eine große kriegerische Auseinandersetzung hinarbeiten und der Überzeugung sind, sie könnten sogar einen Atomkrieg gewinnen. Was das für Europa bedeuten würde, möchte man sich lieber nicht ausmalen.

Damit die Menschen diesem Bösen nicht begegnen können, hätten die Liberalen, die Linken und die Woken das kulturelle Wissen des Westens zerstört und damit den Menschen die Fähigkeit dazu genommen. Für die linksliberalen Zerstörer der Zivilisation ist das geistige Böse unverständlich. Für sie sind die einzigen Übel Trump, “weißer Rassismus” und “Putins Aggression”.

Der Westen würde nicht mehr auf einer westlichen Kultur beruhen, sondern auf sexueller Perversion und der Förderung von Transgenderismus und kritischer Rassentheorie durch Regierungen, Unternehmen und Universitäten. Die westlichen Nationen wurden durch Sodom und Gomorra und Türme von Babel ersetzt. Feinde sind notwendig, um den massiven Haushalt und die Macht des US-Militär-/Sicherheitskomplexes zu rechtfertigen. Je mehr Feinde, desto größer der Etat und die Macht.

MM: Wie wird ausgerechnet aus einem immerhin zwölfjährigen Zeitsoldaten ein Nato-Gegner?

Effenberger: Mein Einblick in das atomare Gefechtsfeld hat mich veranlasst, mich mit der US-Geo-Strategie zu beschäftigen. Damals wurde mir klar, dass Europa und insbesondere Deutschland nur als Schlachtfeld für die imperialen Ziele der USA benutzt wird.

Die ständigen Versuche des Westens, Russland als Aggressor zu brandmarken, machen eine Rückblende zum Ende des Zweiten Weltkriegs nötig: Bereits zum 1. Juli 1945 sollte mit dem von Winston Churchill in Auftrag gegebenen Kriegsplan „Operation Unthinkable“ die damalige Sowjetunion zurückgeworfen und ein unabhängiges Polen wiederhergestellt werden. Anfang September 1945 beauftragte US-Präsident Harry S. Truman General Eisenhower mit nuklearen Angriffsplänen auf sowjetische Industriestädte. Nachdem am 15. Mai 1947 Truman seine Doktrin zur Eindämmung der weiteren Ausdehnung der Sowjetunion verkündete, wurde wenige Wochen später der Marshallplan verkündet. Er hatte das Ziel, Westeuropa gegen den Ostblock zu stärken und der noch vom Krieg überhitzten amerikanischen Wirtschaft Absatzmärkte zu öffnen. Mit Annahme der Hilfe mussten die Länder ihre finanzpolitische Souveränität an Washington abtreten - das war der Beginn der ökonomischen Kolonisierung Europas, die gar nicht viel kostete (zwischen 1948 und 1952 flossen nur ca. 15 Mrd. US-Dollar).

Am 4. April 1949 wurde die NATO offiziell als Verteidigungsbündnis gegen die Sowjetunion gegründet. Der erste Generalsekretär der NATO und Chefplaner von Unthinkable, Lord Ismay, formulierte salopp die Aufgabe der NATO: »die Russen draußen, die Amerikaner drinnen und die Deutschen unten zu halten«. Im Bündnisvertrag wurde festgehalten, dass wirtschaftlicher Wiederaufbau und wirtschaftliche Stabilität wichtige Elemente der Sicherheit seien – daher der Marshallplan. Am 19. Dezember 1949 verabschiedeten die USA den Kriegsplan »Dropshot«, mit dem 1957 die Sowjetunion angegriffen werden sollte. In der »Grundannahme« heißt es wörtlich: »Am oder um den 1. Januar 1957 ist den Vereinigten Staaten durch einen Aggressionsakt der UdSSR und/oder ihrer Satelliten ein Krieg aufgezwungen worden.« Daraufhin sollten 300 Atombomben und 29.000 hochexplosive Bomben auf 200 Ziele in einhundert Städten abgeworfen werden, um 85 Prozent der industriellen Kapazität der Sowjetunion mit einem einzigen Schlag zu vernichten. In Moskau aber ist der Plan unvergessen, und die aktuellen Strategiepapiere zeigen, dass ein Krieg gegen Russland weiterhin angestrebt wird.

Seit den Terroranschlägen vom 23. Juni 2024 haben Russland die USA als Konfliktpartei eingestuft. Von der Konfliktpartei zur Kriegspartei ist es nur noch ein kleiner Schritt.

MM: Der "einfache Bürger" kann ja kaum im Wettstreit der Großmächte mitmischen. Was also ist Ihrer Meinung nach unsere individuelle Aufgabe insbesondere in Deutschland?

Effenberger: Als erstes dürfen wir uns von der veröffentlichten Meinung nicht instrumentalisieren, emotionalisieren und verängstigen lassen. Wir brauchen ein kritisches Bewusstsein und müssen alles hinterfragen. Immer noch hilfreich ist der alte römische Rechtsgrundsatz „Cui bon“ (Wem nutzt es?). Bisher hat an allen Kriegen, Zerstörungen und Wiederaufbau nur eine kleine Gruppe der Geld-Elite verdient. Das hatte 1795 schon Immanuel Kant in seinem Spätwerk „Zum ewigen Frieden“ erkannt: „weil unter den drei Mächten, der Heeresmacht, der Bundesmacht und der Geldmacht, die letztere wohl das zuverlässigste Kriegswerkzeug sein dürfte“.

MM: Herr Effenberger, wir danke für das Interview

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